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29. Juli 2014 in Chronik, 1 Lesermeinung
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Zum 100. Geburtstag des Komikers Louis de Funes - Von Alexander Brüggemann (KNA)


Nantes (kath.net/KNA) Seine Hampeleien begeisterten Millionen. Andere waren genervt von dem kleinen Mann mit den wilden Gesten und den weit aufgerissenen Augen, der stets sein entsetztes «Neiin!!!» schrie und mit den Armen rudernd quer durch den Raum pflügte. Seine Paraderollen waren Cruchot, der cholerische Gendarm von Saint-Tropez, waren buckelnd-tretende Fabrikanten - und ein antisemitischer Rabbiner wider Willen. Vor 100 Jahren, am 31. Juli 1914, wurde der französische Komiker Louis de Funes geboren.

Sein Genre war die leichte Unterhaltung - die beste Voraussetzung, von Filmhistorikern nicht ernst genommen zu werden. De Funes selbst sagte, ihn interessierten nur Filme mit mehr als 500.000 Zuschauern. Dass dieser Satz nicht der Arroganz eines Superstars entsprang, sondern vielmehr lebenslang andauernden Verlustängsten, wird erst durch Wissen um seine Biografie deutlich.

Geboren wurde Louis Germain David de Funes de Galarza nur einige wenige Tage vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, als Sohn spanisch-portugiesischer Exilanten. Der Vater, eigentlich Anwalt, brauchte in Frankreich einen neuen Beruf - doch er scheiterte letztlich als vom Pech verfolgter Glücksritter und Diamantenhändler.


So diszipliniert Louis später seine überfüllten Arbeitstage als erfolgloser Synchronsprecher, Film- und Theaterschauspieler durchorganisierte, so undiszipliniert war er zunächst als Schüler, Azubi und Hilfsarbeiter. Immer wieder wurde er ob seiner unreifen Streiche gefeuert. Seine erste Frau und den gemeinsamen Sohn ließ er sitzen. Schließlich landete er während des Krieges als Jazzpianist im Pariser Rotlichtlokal Pigalle - eine geniale Begabung, mit der er immerhin das Herz seiner zweiten, lebenslangen Ehefrau Jeanne Barthelemy de Maupassant gewann, einer Großnichte des Schriftsellers Guy de Maupassant.

Als die Zeiten am schwersten waren, entschied sich de Funes schließlich für die Schauspielerei. Das komödiantische Talent hatte er (wie das sensible, virtuose Klavierspiel) von seiner Mutter. Doch über 20 Jahre kam er trotz großen Fleißes nicht über Kleinstrollen hinaus. Immerhin blieb er diesmal bei seinem Sujet und schaffte es, die wachsende Familie über Wasser zu halten.

1964, mit fast 50 Jahren und nach rund 100 Filmen als Statist und Nebendarsteller, kam mit mehreren Kassenschlagern in direkter Folge der späte Durchbruch. Urplötzlich katapultierte ihn der Typus des grimassierenden Cholerikers zu einem der Superstars des internationalen Films. Dabei war sein Klamauk des obrigkeitshörigen, konservativen Knopfs, der seine Untergebenen seinerseits mit Vorliebe triezt und deckelt, in den 60er Jahren ein totaler, ein prüder Gegenentwurf zum anspruchsvollen französischen Autorenfilm.

Fantomas, Rabbi Jacob, Brust oder Keule: Die Nennung der Titel reicht meist schon, um die Bilder im Kopf zu wecken. Der Erfolg brachte ungeahnte finanzielle Mittel, mit denen de Funes etwa 1967 den Stammsitz der Familie de Maupassant in Le Cellier an der Loire zurückkaufte. Als Schlossbesitzer engagierte er sich für den Naturschutz und züchtete Rosen, integrierte sich voll in die kleine Dorfgemeinschaft. Zugleich mied er abseits des Filmsets die Öffentlichkeit - denn er hatte fast panische Angst vor Neidern, Entführung und Einbruch.

Seine Jahre als Kettenraucher mit drei schlecht laufenden Jobs, die zugleich und mit dem Familienleben koordiniert werden mussten, forderten ihren Tribut. 1974 erlitt de Funes kurz hintereinander zwei Herzinfarkte, die ihm einen ungeliebten Lebensstil aufnötigten: keine Drehs, kein Wein, kein gutes Essen mehr. Die Versicherungen wollten kein Risiko für Filmarbeiten mit dem aufgedrehten Perfektionisten übernehmen. Nur langsam erkämpfte er sich von den Ärzten und seiner Frau den Weg zurück vor die Kamera.

Sicher auch diese Erfahrungen reflektiert sein vorletzter, vielleicht schönster Film, die albern-melancholische «Kohlsuppe» (dt.: Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe, 1981). Er handelt von Armut und unverhofftem Reichtum, von Freundschaft und Vergänglichkeit. Der Film sieht einen Louis de Funes als alten Bauern, der seine Endlichkeit erkennt und noch mal richtig hinlangt. Am 27. Januar 1983 stirbt Louis de Funes mit 68 Jahren an den Folgen eines erneuten Herzinfarkts, den er in seinem Schlossgarten erlitt. «Neiin!» - «Doch.» - Oooh!«

SOMMERFILM-TIPP: Balduin der Schrecken von St.Tropez





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