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Menschenrechtsexperte: Die Sklaverei wird weiter zunehmen

13. November 2013 in Aktuelles, 9 Lesermeinungen
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Weltweit sind etwa 30 Millionen Menschen betroffen – Deutschland ist in Europa Sextourismus-Land Nummer 1, „es kommen ganze Flugzeugladungen mit Männern aus den USA, England oder Frankreich, die hier einen Bordell-Urlaub gebucht haben“


Wetzlar (kath.net/idea) Die Zahl der von Menschenhandel und Sklaverei betroffenen Menschen wird weiter steigen. Damit rechnet der Vorstandsvorsitzende der Menschenrechtsbewegung International Justice Mission Deutschland (Internationaler Auftrag für Gerechtigkeit), Dietmar Roller (Berlin). Er äußerte sich in einem Gespräch mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). Die christliche Organisation wurde 1997 in den USA gegründet und ist überkonfessionell. Sie kämpft in aller Welt gegen Sklaverei, Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung sowie illegale Landwegnahme und Inhaftierung. Die 500 Mitarbeiter arbeiten in 16 Einsatzbüros in Asien, Afrika und Südamerika. Die Organisation versucht vor allem, durch die Arbeit von Ermittlern, Rechtsanwälten und Sozialarbeitern zu mehr Gerechtigkeit beizutragen. Weltweit sind etwa 30 Millionen Menschen versklavt. Roller zufolge bleibt das Geschäft mit Menschen lukrativ und wird mit fortschreitender Globalisierung weiter zunehmen. Gerade Arme blieben oftmals der Gewalt ausgeliefert, selbst wenn ihnen formal alle Rechte zustünden. Die Zahl der Opfer werde nur sinken, wenn es gelinge, die Rechtssysteme zu transformieren. Ziel müsse es sein, dass in den Slums dieser Welt das gleiche Recht gilt wie in den Villenvierteln. Roller: „Menschenhandel kann es nur so lange geben, wie arme Menschen keinen Zugang zum Recht haben und die Täter davon ausgehen können, dass ihre Taten nicht geahndet werden. Jedoch können bereits wenige erfolgreiche Fälle Recht sichtbar machen und so ein ganzes Rechtssystem verändern.“


Arbeit mit versteckten Kameras

Die Arbeit von International Justice Mission besteht laut Roller aus vier Schritten: ermitteln, befreien, anklagen und Nachsorge für die Opfer. Zum Teil verwendeten die Ermittler versteckte Kameras. Zum Beispiel tarnten sie sich als Pädosexuelle und ließen sich von Zuhältern Kinder vermitteln. Wenn ihnen die Kinder vorgestellt würden, verhandelten sie einen Preis und filmten die Übergabe des Geldes. Bei einem weiteren Termin zögen sie die Polizei hinzu, so dass die Opfer befreit und die Täter festgenommen werden können.

Wie man dem Rad in die Speichen fällt

Nach den Worten Rollers bedeutet Recht schaffen, dem Unrecht entgegenzutreten. Er erinnerte an die Aussage des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer (1906-1945): „Wenn die Kirche den Staat ein Zuviel oder ein Zuwenig an Ordnung und Recht ausüben sieht, kommt sie in die Lage, nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen.“ Roller verwies dazu auf einen Fall aus Indien. Dort hielt ein Steinbruchbesitzer mehrere Familien als seine Sklaven. International Justice Mission habe in Zusammenarbeit mit der lokalen Polizei alle befreit. Bei der Gerichtsverhandlung sei der Steinbruchbesitzer zunächst zu einer Zahlung von 90 Dollar verurteilt worden. Der Fall sei ins Berufungsverfahren und dann bis vor das höchste indische Gericht gegangen. Am Ende sei der Angeklagte zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Dieses Urteil werde jetzt als Musterurteil in vielen anderen Prozessen herangezogen.

Deutschland ist in Europa Sextourismus-Land Nummer 1

Roller ging auch auf die Situation in Deutschland ein. Nach seiner Einschätzung ist die Bundesrepublik in Europa Sextourismus-Land Nummer 1 und stehe in einer Reihe mit Ländern wie Thailand oder Kambodscha. Roller: „Es kommen ganze Flugzeugladungen mit Männern aus den USA, England oder Frankreich, die hier einen Bordell-Urlaub gebucht haben.“ Die 2002 erfolgte Reform des Prostitutionsgesetzes der rot-grünen Bundesregierung habe die Prostitution aus der Schmuddelecke holen und die Situation der Prostituierten verbessern sollen, so Roller. Erreicht worden sei das Gegenteil: Geholfen habe das Gesetz nicht den Prostituierten, sondern den Zuhältern. Roller empfahl der Bundesregierung, das „schwedische Modell“ zu übernehmen: Dieses lässt die Prostituierte straffrei und stellt den Käufer von Sex unter Strafe: „Damit wird der Verursacher bestraft, und jeder Freier überlegt sich künftig zweimal, ob er bereit ist, dieses Risiko einzugehen. Durch diese Ächtung der Prostitution ist die Zahl der Freier in Schweden signifikant zurückgegangen. Dagegen ist Prostitution in Deutschland in der Mitte der Gesellschaft fest etabliert – hier muss sich grundlegend etwas ändern.“


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