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Ein Dekret zu einer inneren Spaltung einer Ordenskongregation

30. Juli 2013 in Weltkirche, 30 Lesermeinungen
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Die dem ‚alten Ritus’ verbundenen Franziskaner der Immakulata werden einem Apostolischen Kommissar unterstellt. Ein 'Angriff’ auf 'Summorum Pontificum’? Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Aufregung in der dem „Alten Ritus“ verbundenen Welt: „Zum ersten Mal widerspricht Papst Franziskus Benedikt XVI. – in einem neuralgischen Punkt: der ‚Alten Messe’“, schrieb der angesehene Vatikanist Sandro Magister am 29. Juli. Was war geschehen?

Bereits unter Benedikt XVI. war aufgrund interner Probleme hinsichtlich der Gesamtausrichtung der Kongregation eine apostolische Visitation der Gemeinschaft der „Franziskaner der Immakulata“ angeordnet worden. Es handelt sich dabei um eine junge und blühende Ordensgemeinschaft, die 1970 von den Franziskaner-Konventualen (Minoriten) P. Stefano Maria Manelli OFMConv und P. Gabriele Maria Pellettieri OFMConv gegründet wurde. Manelli, der sich als geistlicher Sohn des heiligen Kapuziners Pater Pio von Pietralcina versteht, gilt als eigentlicher Gründer und war bis jetzt Generaloberer, Pellettieri als Mitgründer.

Bis 1990 befand sich die neue Gemeinschaft unter der Jurisdiktion des Ordens der Minoriten. Mit Erlaubnis des Heiligen Stuhls vom 8. Juni 1990 errichtete der Erzbischof von Benevent, Carlo Minchiatti, die „Franziskanerbrüder der Immakulata“ (Frati Francescani dell’Immacolata) mit Datum vom 22. Juni 1990 als Institut des geweihten Lebens bischöflichen Rechts. 1998 als Institut päpstlichen Rechts anerkannt, hat der Orden heute ca. 20 Klöster weltweit.

Auf dem Generalkapitel 2008 wurde der Beschluss gefasst, dass alle Priester der Gemeinschaft die außerordentliche Form des Römischen Ritus erlernen sollten. Sowohl die ordentliche als auch die außerordentliche Form des Messritus wird von den Franziskanern der Immakulata gefeiert. Besonders bekannt ist in Italien das Marienheiligtum von Campocavallo, das von den Franziskanern der Immakulata seit 2001 betreut wird und wo unter anderen der Präsident des Gerichts der Apostolischen Signatur, Raymund Kardinal Burke, als auch Walter Kardinal Brandmüller zu Feier der „Alten Messe“ eingeladen gewesen waren.


Wie in den letzten Tagen bekannt wurde, erließ die Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens in Folge der Visitation ein auf den 11. Juli 2013 datiertes Dekret, mit dem für alle Gemeinschaften und Sodalen der Ordensgemeinschaft ein apostolischer Kommissar ernannt wird. Zusätzlich hat Papst Franziskus am 3. Juli angeordnet, „dass jeder Angehörige der Kongregation der Franziskaner der Immakulata angehalten ist, die Liturgie nach dem ordentlichen Ritus zu feiern und dass, eventuell, der Gebrauch der außerordentlichen Form (Vetus Ordo) ausdrücklich von den zuständigen Stellen für jeden Ordensangehörigen und/oder jede Gemeinschaft genehmigt werden muss, der dies beantragt“.

Da dieser Zusatz im Dekret in Widerspruch zu den Bestimmungen von „Summorum Pontificum“ und der Instruktion „Universae Ecclesiae“ steht, nach denen kein Priester eine besondere Erlaubnis braucht, um in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus „sine populo“ zu zelebrieren, wurde der Verdacht geäußert, dass es sich hierbei um einen ersten Angriff auf „Summorum Pontificum“, um eine „Ausnahme“ handle, die bald zur „Regel“ werden soll.

Wie sich jedoch sowohl aus dem Dekret der Kongregation als auch aus dem Schreiben des Apostolischen Kommissars, Fidenzio Volpi OFMCapp, ergibt, scheint es sich bei der Problematik weniger um die Bestimmungen von „Summorum Pontificum“ zu handeln als vielmehr um Spaltungen innerhalb der Ordensgemeinschaft.

Die Franziskaner der Immakulata wurden nicht als eine Gemeinschaft der außerordentlichen Form des Römischen Ritus gegründet und unterstehen somit nicht der Kongregation für die Glaubenslehre. Nach 2007 und dem Erlass des Motu proprio „Summorum Pontificum“ bildete sich ein Teil der Gemeinschaft heraus, der ausschließlich den „Alten Ritus“ feierte, was bei anderen aus verschiedenen Gründen auf Missbilligung stieß (ob diese „anderen“ eine Minderheit darstellen oder nicht, sei dahin gestellt). Folge dieser Situation war die Apostolische Visitation, da die Gemeinschaft alleine zu keiner Lösung dieser angespannten Situation gelangen konnte.

Somit hat es den Anschein, dass es Anliegen des Papstes ist, der blühenden Gemeinschaft der Franziskaner der Immakulata mir ihren vielen Berufungen die Gelegenheit zu geben, die inneren Spannungen zu überwinden und in ein „sentire cum Ecclesia“ zurückzufinden. Darauf lässt auch das Schreiben des Apostolischen Kommissars schließen, in dem der Weg der erneuerten „Kirchlichkeit“ hervorgehoben wird, wie ihn Papst Franziskus vor den Teilnehmern der Vollversammlung der internationalen Vereinigung der Ordensoberinnen am 8. Mai 2013 betont hatte.

Der Papst sprach von der Kirchlichkeit als einer der „grundlegenden Dimensionen des geweihten Lebens, eine Dimension, die im Leben ständig wieder aufgegriffen und vertieft werden muss. Eure Berufung ist ein wesentliches Charisma für den Weg der Kirche, und es ist für eine Geweihte oder einen Geweihten nicht möglich, nicht mit der Kirche zu »fühlen«: ein »Sentire cum Ecclesia«, das uns in der Taufe hervorgebracht hat; ein ‚Sentire cum Ecclesia’, das seinen Ausdruck der Kindschaft in der Treue zum Lehramt findet, in der Gemeinschaft mit den Hirten und dem Nachfolger Petri, dem Bischof von Rom, dem sichtbaren Zeichen der Einheit. Die Verkündigung und das Zeugnis des Evangeliums sind für jeden Christen nie ein isolierter Akt.

Das ist wichtig, die Verkündigung und das Zeugnis des Evangeliums sind für jeden Christen nie ein isolierter Akt oder ein Handeln der Gruppe, ebenso wie kein Verkünder des Evangeliums, wie Paul VI. sehr gut in Erinnerung gerufen hat, »auf Grund einer persönlichen Anregung tätig ist, sondern in Verbindung mit der Sendung der Kirche und in ihrem Namen« (Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi, 60). Und weiter sagte Paul VI.: Es ist eine absurde Dichotomie zu meinen, man könne mit Jesus ohne die Kirche leben, Jesus außerhalb der Kirche nachfolgen, Jesus lieben, ohne die Kirche zu lieben (vgl. ebd., 16). Nehmt eure Verantwortung wahr, für die Ausbildung eurer Institute in der gesunden Lehre der Kirche, in der Liebe zur Kirche und im kirchlichen Geist zu sorgen“ (8. Mai 2013).

Es bleibt abzuwarten, wie sich die „Genehmigungen“ der Feier im außerordentlichen Ritus entwickeln werden. Alles andere gehört in den Raum der Spekulationen, die sich bisweilen sehr aufgeregt vollziehen, zumal vor allem die Ergebnisse der apostolischen Visitation nicht öffentlich bekannt sind.



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