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Trägt Kardinal O’Malley bald rote Papstschuhe statt Kapuzinersandalen?

12. März 2013 in Aktuelles, 8 Lesermeinungen
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Die von Benedikt XVI. ausgerufene Neu-Evangelisierung der westlichen Kultur hält Kapuziner Seán Patrick Kardinal O’Malley, Erzbischof von Boston, ohne kompetente Katholiken in Politik und Medien nicht für möglich. Von Paul Badde (Die Welt)


Vatikan (kath.net/Die Welt) Einen Monat nach Benedikt XVI. Amtsverzicht wird die Loggia von Sankt Peter schon für den Auftritt des Nachfolgers vorbereitet. Der Kamin auf dem Dach der Sixtina ist schon seit Freitag installiert, aus dem der weiße Rauch der Welt signalisieren wird, dass 1,2 Milliarden Katholiken einen neuen Oberhirten haben. Kardinal Dolan aus New York gilt als ein starker Nachfolgekandidat Benedikt XVI. aus Amerika. In Rom und dem Rest der Welt halten ihn aber manche für eine „freundliche Planierraupe“ und für einen Cowboy, der selbst in der Synode kaum das Kaugummi aus dem Mund bekommt. Francis Kardinal George aus Chicago ist ebenfalls eine starke Führerfigur, jedoch schwer krank. Das lässt sich von dem Kapuziner Seán Patrick Kardinal O’Malley aus Lakewood, Ohio, nicht sagen, dem derzeitigen Erzbischof von Boston.

Wie seine Füße aber je in die roten Saffianlederschuhe des Papstes passen sollen, ist bisher eher unvorstellbar. Bis jetzt stecken sie noch barfuß in seinen Kapuziner-Sandalen.

Der ehemalige Mitbruder von Pater Pio tauchte in den letzten Jahren immer wieder in den Schlagzeilen auf, leider nicht immer im Zusammenhang mit erfreulichen Nachrichten. Das Blutbad in Sandy in der Sandy-Hook-Grundschule in seiner Diözese nannte er „eine Tragödie von biblischen Ausmaßen“, in deren er sich Folge radikal gegen den Verkauf automatischer Feuerwaffen einsetzte.


In dem Missbrauchskandal verlor seine Erzdiözese fast die Hälfte aller Einnahmen – auch weil der bärtige Erzbischof die vatikanische Vorgaben der „Null Toleranz“ in der Katastrophe betrieb, unterstützt vor allem von Papst Benedikt XVI., der ihm schon als Kardinal Ratzinger „der stärkste Verbündete“ in der radikalen Aufklärung dieser schmerzhaften Tragödie war, wie er erst kürzlich noch sagte.

Sogar das eigene Bischofspalais hat er zur Wiedergutmachung der geschändeten Seelen der Opfer eingesetzt und zog dafür danach wieder in eine einfache Zelle. „Eine klarere Linie als von Papst Benedikt hat es in Missbrauchsangelegenheiten bei keinem gegeben.“

Er gilt als ein „guter Bischof“ und ein Mann höchster Transparenz, dem ohne alle Koketterie der Gedanke fremd ist, nach dem Konklave in Rom bleiben zu müssen. Das Rückflugticket nach Boston hat er schon in der Tasche. Unter den Kardinälen ist er einer der ersten Web-Blogger, inzwischen mit einem eigenen Podcast.

Die von Benedikt XVI. ausgerufene Neu-Evangelisierung der westlichen Kultur hält er ohne kompetente Katholiken in Politik und Medien nicht für nicht möglich. Klerikalismus ist ihm fremd.

Zur Erneuerung der Kultur des Lebens empfahl der radikal konsequente Lebensschützer in den U.S.A. jedoch vor allem Gebet und Buße, obwohl er bei diesem Streitthema keinen Konflikt mit der Obama-Administration gescheut hat. In dem Motu Proprio des letzten Papstes, das die alte gregorianische Liturgie sehr zum Unwillen vieler traditionell volksnaher Kapuziner, denen die Liturgie oft nicht so wichtig erscheint, wieder in ihr Recht einsetzte, sah er vor allem den noblen Versuch Benedikt XVI. zur Versöhnung innerhalb der Kirche. Vielleicht hatte er dabei ja auch klarer als andere vor Augen, dass Pater Pio, der große Kapuziner-Heilige des italienischen Südens, bis zum letzten Tag seines Lebens im Jahr 1968 nur in eben dieser alten Liturgie zelebriert hat.

Mit 68 Jahren hat er das beste Alter, um Papst zu werden, wofür er alle nötigen Sprachen fließend spricht, also neben den Weltsprachen Englisch, Spanisch und Portugiesisch auch noch sehr gut Deutsch und vor allem Italienisch, was in Rom unabdingbar ist. Mit der immer größeren spanischsprachigen Gemeinde von Immigranten in die USA versteht er sich blind.

Selbst sein Geburtstag am Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus am 29. Juni scheint „providentiell“, wie man in Rom sagen würde, also nicht vom Zufall, sondern von göttlicher Vorsehung gesteuert.

In Rom, wo viele eine Reform der Kurie als drängendste Aufgabe für den neuen Papst erachten, hat er es in der Vergangenheit schon gewagt, sich selbstbewusst mit Kardinal Angelo Sodano anzulegen, der grauen Eminenz unter den letzten beiden Päpsten aus Polen und Deutschland.

Von einem typischen „Yankee“ hat der bärtige Kapuziner so gut wie nichts. Im Gegenteil, er war auch immer wieder ein ausgesprochener und profilierter Kritiker jener durchaus aggressiven Hegemonialpolitik, mit der sich die Amerikaner in den letzten Jahrzehnten weltweit nicht nur Freunde gemacht haben.

Séan Patrick O’Malley mit seinen irischen Wurzeln wäre schließlich wohl auch ein Mann, der in seiner Person die Kluft zwischen jenen Lagern schließen und überbrücken könnte, die die historische Entscheidung Benedikt XVI. zum Rücktritt von seinem Amt in der Tiefe verstehen und mittragen oder immer noch radikal ablehnen. In dessen rote Schuhe wird er dennoch wohl nicht so leicht zu schlüpfen wissen.

kathTube-Kurzvideo über Kardinal O´Malley und Kardinal Dolan – man sieht auch die bloßen Füße O´Malleys in den Sandalen:


Foto Kardinal O´Malley: (c) Erzbistum Boston


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