Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  4. Skandal in München
  5. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  6. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  7. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  8. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  9. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  10. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  11. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  12. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  13. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  14. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  15. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!

Hochwürden Bischof Gmür, Sie haben mich enttäuscht!

16. März 2012 in Kommentar, 31 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Hochwürden, „Sie sind dazu bestellt“, die Lehre der Kirche „zu erklären und zu verteidigen, nicht sie zu hinterfragen“. Zur Reaktion des Basler Bischofs Gmür auf den Hirtenbrief des Churer Bischofs Huonder ein Gastkommentar von Stefan Fleischer


Basel (kath.net) Zu den Kritikern am Hirtenbrief von Bischof Vitus Huonder über die katholische Lehre gesellt sich nun auch der Basler Bischof Felix Gmür. Vor katholischen Kirchen-Journalisten ging Gmür am Wochenende in Solothurn auf den umstrittenen Hirtenbrief ein, kath.net hatte berichtet. Gmür forderte von den Anwesenden, dass diese sich dem Thema annehmen und das Dilemma aufzeigen: Jenem zwischen der ins Kirchenrecht eingegangenen Unauflöslichkeit der Ehe, der «Barmherzigkeitspraxis Jesu» und der Wirklichkeit der heutigen Menschen. Stefan Fleischer wendet sich in einem Brief an Bischof Felix Gmür.

Hochwürden Herr Bischof

Wenn diese Berichterstattung richtig ist, so haben Sie mich – und viele andere – schwer enttäuscht. Als Bischof unseres römisch-katholischen Bistums haben Sie die Aufgabe übernommen und sich verpflichtet, die Lehre der Kirche zu verkünden, zu erklären und gegebenenfalls zu verteidigen, und nicht diejenige Ihrer Hoftheologen.

Einerseits ist die Unauflöslichkeit der Ehe gemäss unserer Kirche nicht einfach eine ins Kirchenrecht eingegangene Vorschrift, sondern ist, biblisch gut begründet, die klare Lehre unseres Herrn Jesus Christus.

Andererseits besteht kein Widerspruch, weder zwischen der Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe, noch der Vorschrift bezüglich Sakramentenempfang wiederverheirateter Geschiedener, und der „Barmherzigkeitspraxis Jesu“. Sie haben sicher den Hirtenbrief von Bischof Huonder gelesen. Er geht auch auf diese Frage ein. Selbstverständlich gibt es immer wieder, nicht nur hier, Situationen, in denen man so etwas wie ein Dilemma zwischen dem Grundsatz und der Umsetzung in der Praxis konstruieren kann. Wenn man jedoch, wie es eigentlich auch jedes staatliche Gericht tut, am klaren Unterschied zwischen dem Tatbestand an sich und der Schuld der Betroffenen festhält und diese beiden nicht vermischt, dann wird es nie zu einem effektiven Widerspruch kommen.


Der Tatbestand ist die Unauflöslichkeit der Ehe als ein Gebot Gottes, nicht der Menschen. Daraus ergibt sich, dass eine Scheidung immer ein menschliches Versagen, und damit ein Ärgernis ist. Dabei müssen wir die Schuldfrage im Endeffekt immer Gott überlassen, denn nur er kennt die Herzen der Menschen.

Ein ganz anderer Tatbestand aber ist die Wiederverheiratung nach einer Scheidung. Die Lehre unserer Kirche ist eindeutig. Ein zivilrechtlich geschiedenes Paar ist in den Augen Gottes immer noch verheiratet. Eine solche Wiederverheiratung ist also ganz klar ein Ehebruch. Selbstverständlich müssen wir auch hier die Schuldfrage letztendlich Gott überlassen. Aber sie ist nicht einfach „privater Natur“, wie die meisten unserer Sünden, sondern wird durch die amtliche Eheschliessung zu einem öffentlich beurkundeten Zustand. Im Weiteren ist sie nicht zuletzt auch ein letztes, unwiderrufliches Nein zum bisherigen Ehepartner. Dass die Kirche weder einen öffentlich beurkundeten Ehebruch, noch ein endgültiges Nein zum eigentlichen Ehepartner einfach so tolerieren und durch die öffentliche Spendung der Sakramente honorieren, das heisst in der Praxis rechtfertigen, kann, sollte eigentlich klar sein. Sie würde dadurch ihre eigene Lehre unglaubwürdige machen einerseits, und andererseits jener unglückseligen Tendenz von heute Vorschub leisten: „Heiraten wir einmal. Wenn es nicht geht können wir uns immer wieder scheiden lassen.“ Zudem aber würde sie, was sehr oft vergessen wird, dem anderen Ehepartners die letzte Möglichkeit nehmen, weiterhin nach bestem Wissen und Gewissen auf eine Versöhnung hin zu arbeiten. Auch wäre das eine „Unbarmherzigkeit“ – um es einmal so zu nennen - gegenüber all jenen, deren Partner ihr Eheversprechen auf die leichte Schulter nehmen, während für sie das „bis dass der Tod euch scheide“ unter allen Umständen verbindlich ist. Es käme also darauf hinaus, dass die Kirche aus „Barmherzigkeit“ gegenüber dem einen, dem anderen gegenüber ungerecht handeln würde.

Im Übrigen ist jene Barmherzigkeit, die Christus gewollt und geübt hat, nie einfach die Rechtfertigung der Sünde gewesen. Sie setzte immer die Reue und die effektive Umkehr voraus. Eine Wiederverheiratung nach einer Scheidung ist nun aber gerade nicht ein Zeichen einer solchen Reue und Umkehr.

Soweit zum Thema Wiederverheiratung. Was Sie aber mit solchen Äusserungen auch bewirken, ist, dass die Lehre der Kirche – nicht nur auf diesem Gebiet – immer mehr als unverbindlich, ja als unbarmherzig oder unmenschlich wahrgenommen wird. Wie eingangs erwähnt, sind Sie dazu bestellt, diese Lehre zu erklären und zu verteidigen, nicht sie zu hinterfragen. (Streitfragen in der Kirche müssen unter Theologen ernsthaft ausdiskutiert und durch das Lehramt entschieden werden, nicht durch Mehrheitsbeschlüsse der – oft manipulierbaren – Masse.) Von uns einfachen Gläubigen wird erwartet, dass wir notfalls unsere Treue zur Lehrer unseres Herrn, wie unsere Kirche sie uns zu glauben vorlegt, mit unserem Blut bezeugen. Wie sollen wir dazu fähig werden, wenn unsere Bischöfe es nicht einmal wagen, dem Mainstream und seinen Dogmen offen entgegen zu treten?

In der Liebe Christi des Herrn verbunden
Stefan Fleischer

Foto Bischof Felix Bmür: (c) Bistum Basel


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bistum Basel

  1. Zuger Politiker wollen Zahlungen des Kantons an Bistum Basel ‚überdenken’
  2. Bistum Basel: Bischof Gmür räumt Fehler bei Missbrauchsfall ein
  3. Bistum Basel: Kleruskongregation hebt ungerechtfertigte Entlassung eines Priesters auf
  4. Mit Bischof Felix zur einzigen Pfarrei im Bistum?
  5. Aktive Sterbehilfe? – Keine Antwort ist auch eine Antwort!
  6. Schweiz: Katholischer Pfarrer Sabo unterstützt assistierten Selbstmord
  7. Wie der Bischof von Basel katholische Priester vertreibt
  8. Katholisches Bistum Basel für 'Ehe für alle' in der Schweiz
  9. Der Bischof von Basel braucht keine Sexualmoral der Kirche
  10. Leserbrief in Tageszeitung: 'Des Bischofs doppelte Zunge'







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  5. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  6. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  7. Skandal in München
  8. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  9. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  10. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  11. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  12. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  13. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  14. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  15. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz