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Liechtenstein: Neuer Konfliktstoff zwischen Kirche und Staat

25. August 2011 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Erzbischof Haas wies Regierungsanfrage nach kirchlichen Trauungen in Burgkapelle zurück - Erbprinz für "weitgehende Entflechtung" des Staat-Kirche-Verhältnisses


Vaduz (kath.net/KAP) Neuer Konfliktstoff für das angespannte Verhältnis zwischen Staat und Kirche im Fürstentum Liechtenstein: Wie die Schweizerische Katholische Presseagentur "Kipa" meldete, hat der Erzbischof von Vaduz, Wolfgang Haas, einem Regierungsansuchen um kirchliche Trauungen in der Burgkapelle Gutenberg in Balzers eine Abfuhr erteilt. Die mit Unterstützung eines privaten Sponsors renovierte Kapelle sollte Hochzeitspaare gezielt auf das Balzner Wahrzeichen zur Trauung locken. Wie KATH.NET erfahren konnte, handelt es sich aber bei der Kapelle um keine explizit katholische Kapelle. Erzbischof Haas erklärte dazu, es sei nicht Anliegen der Kirche, "Traumhochzeiten oder Romantik-Veranstaltungen" zu fördern, sondern bei der "Erreichung dauerhafter ehelicher Beziehungen" mitzuhelfen.


Mit der Absage an Regierungschef Klaus Tschütscher setzen sich indes die seit längerem bestehenden Spannungen zwischen Kirche und Staat fort. So hatte der Liechtensteiner Erbprinz Alois zuletzt bei einer Ansprache am 15. August - dem Liechtensteiner Nationalfeiertag - eine "weitgehende Entflechtung" von Kirche und Staat gefordert. Vorausgegangen war dem eine Absage der traditionellen Feldmesse auf der Vaduzer Schlosswiese durch Erzbischof Haas an eben jenem Nationalfeiertag. U.a. beabsichtigt die Regierung die offizielle rechtliche Anerkennung anderer Glaubensgemeinschaften neben der katholischen Kirche, außerdem soll der Religionsunterricht neu geregelt werden.

Belastet wurde das Staat-Kirche-Verhältnis zuletzt auch durch ein Referendum, in dem die Liechtensteiner Bürger im Juni ein neues Partnerschaftsgesetz bestätigt hatten, das die Registrierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften erlaubt.

Am 18. September steht nun eine Volksabstimmung über die Neuregelung bei Abtreibungen an. Eine Bürgerinitiative setzt sich für Straffreiheit bei Abtreibung in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen ein. Die Initiative dürfte jedoch keinen Erfolg haben. So hat sich zum einen Erbprinz Alois deutlich von der Forderung distanziert, zum anderen hat auch das Liechtensteiner Parlament den Vorschlag im Juni klar abgelehnt. Da ohne Gegenzeichnung des Landesfürsten oder seines Stellvertreters in Liechtenstein kein neues oder geändertes Gesetz in Kraft tritt, dürfte die Initiative erfolglos bleiben.

Seit 1921 ist die katholische Kirche in Liechtenstein Landeskirche, 27.000 der rund 36.000 Einwohner sind auf dem Papier katholisch.

Copyright 2011 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


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