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'Unser stärkster Verbündeter war Kardinal Ratzinger'

6. April 2010 in Aktuelles, 9 Lesermeinungen
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Erzbischof von Boston, Seán Patrick Kardinal O'Malley, bestätigt die klare Linie von Papst Benedikt bei Missbrauchsangelegenheiten und weist mediale Behauptungen zurück


Boston (kath.net)
Seán Patrick Kardinal O'Malley, der amtierende Erzbischof von Boston, bestätigt in einer Stellungnahme die klare Linie von Papst Benedikt bei Missbrauchsangelegenheiten. Kath.Net dokumentiert die Erklärung von Kardinal O'Malley in einer eigenen Übersetzung:

"Die Medienberichte über die Situation der Kirche in Europa und über den Heiligen Vater waren für alle gläubigen Katholiken sehr beunruhigend. Wir sind durch viele der Nachrichten betrübt, auch durch das Wissen, daß es Opfer sexuellen Mißbrauchs in unserer eigenen Gemeinschaft gibt, die sich jedes Mal neu als Opfer erleben, wenn diese Thematik ins Blickfeld gerät.

Seit ich 1992 zum Diözesanbischof von Fall River ernannt wurde und später zum Bischof von Palm Beach sowie zum Erzbischof von Boston, hatte ich die schmerzvolle, aber privilegierte Möglichkeit, mit hunderten Überlebenden klerikalen sexuellen Mißbrauchs und ihren Angehörigen zusammenzutreffen. Während des Verlaufes des Besuches von Papst Benedikt in den Vereinigten Staaten (2008) legte ich dem Heiligen Vater bei einem Treffen mit Überlebenden aus dem Erzbistum Boston ein Buch vor, in dem die Vornamen von 1500 Kindern eingetragen waren, die von Klerikern sexuell mißbraucht worden waren, und erklärte, daß die mit einem goldenen Kreuz versehenen Namen für Kinder standen, die unter tragischen Umständen ums Leben gekommen waren. Der Heilige Vater war sichtbar ergriffen, als er die Namen las.


Es gibt viel Verwirrung und Desinformation betreffend die historische Rolle des Heiligen Vaters bei der Bewältigung des Problems sexuellen Mißbrauchs von Kindern durch Kleriker. Was für mich - und ich denke für alle, die unparteiisch sind - sehr klar ist: Kardinal Ratzinger und der spätere Papst Benedikt hat sich der Aufgabe gewidmet, sexuellen Mißbrauch in der Kirche auszumerzen und die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Solange die Krise sexuellen Mißbrauchs nicht ins Bewußtsein der Kirche in Europa getreten war, gab es viele, die unsere Anstrengungen in den USA nicht wertschätzten, dieses Problem auf einem transparenten Weg zu lösen und sicherzustellen, daß unsere katholischen Schulen, Pfarreien und Büros für Kinder sicher wären. Während dieser Zeitspanne eines guten Jahrzehnts war unser stärkster Verbündeter bei diesen unseren Anstrengungen Kardinal Ratzinger. Als Chef der Kongregation für die Glaubenslehre erlaubte er uns, die "essentiellen Normen" zu entwickeln, die lokales Kirchenrecht in den USA wurden und welche die "Charter zum Schutz der Kinder und Jugendlichen" ermöglichten.

Diese Gesetzesnormen gestatteten die Pflichtanzeigen gegenüber den zivilen Behörden und beinhalteten eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Mißbrauchstätern. Außerdem sah die Charter Ausbildungen zur Mißbrauchsprävention vor, welche buchstäblich von Millionen Katholiken besucht wurden. Sie verlangt auch jährliche öffentliche Prüfungen, um sicherzustellen, daß Diözesen diesen Erfordernissen entsprechen.

Während der heiligsten Zeit des Jahres rufe ich alle unsere Katholiken auf, für die Überlebenden und alle, die von der Tragödie sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger durch Kleriker betroffen waren, zu beten. Ich schließe in meine Gebete - und ich bitte um das diesbezügliche Gebet von uns allen - auch jene Personen ein, für die diese Krise ein Hindernis gewesen ist, ihr Glaubensleben fortzusetzen. Laßt uns auch für unseren Heiligen Vater beten, daß Gott ihm das Licht und die Weisheit schenke, die er braucht, um die Kirche zu leiten. Und während dieses Priesterjahres laßt uns für unsere Priester beten, die jeden Tag ohne Aufsehen wirken, indem sie die Taten des Herrn vollbringen. "

Kath.Net-Übersetzung durch Dr. Alexander Pytlik


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