Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Sarah: Papst Leo kennt die Diskussion um die Messe im alten Ritus
  2. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  3. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  4. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  5. "Die Macht der Dummheit"
  6. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  7. Die Polarisierung unserer Gesellschaft, und was dagegen unternommen werden kann.
  8. Grobes Zerrbild über Maria Vesperbild!
  9. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  10. ‚Trump hat eine realistische Chance als großer Held aus der Geschichte herauszugehen‘
  11. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  12. Bischof von Gurk: Pfarren geistlich vertiefen, aber nicht strukturell zerstören!
  13. Wird der Menschensohn den Glauben finden? Der Glaube, der bleibt. Die neuen Heiligen der Hoffnung
  14. Ruhelos in der Welt, doch ruhig in Christus
  15. Papst Leo XIV. empfängt am 23. Oktober den britischen König Charles III.

Uta Ranke-Heinemann und das Märchen der 'Geheimschreiben'

22. Februar 2010 in Deutschland, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ein Kommentar des Kirchenrechtlers Dr. Alexander Pytlik zu den Behauptungen der deutschen Theologin Uta Ranke-Heinemann


Eichstätt (kath.net)
Die umstrittene deutsche Theologin Uta Ranke-Heinemann hat in einem aktuellen Interview mit dem "Focus" wieder einmal für Wirbel gesorgt und behauptet, dass Papst Benedikt eines von zwei Geheimschreiben verfasst habe, die jeder Bischof in seinem Tresor liegen habe. Das erste stamme laut Ranke-Heinemann von Kardinal Ottaviani, das zweite stamme von Kardinal Ratzinger aus dem Jahr 2001.

Ein Kommentar des Kirchenrechtler Dr. Alexander Pytlik zu den Behauptungen im Focus-Magazin:

1. Mit Sicherheit haben Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. und die katholischen Bischöfe Irlands in Rom der Menschheit vor einigen Tagen keine "Komödie vorgespielt". Der Papst selbst hatte bereits 2008 bei seinen Pastoralbesuchen in den USA und in Australien seine höchste Sensibilität betreffend die Opfer innerkirchlichen klerikalen sexuellen Mißbrauchs gezeigt, historische Treffen mit Opfern wahrgenommen und die hohe Verantwortung der einzelnen katholischen Bischöfe herausgestellt. Beide Besuche hatten die Glaubwürdigkeit der Katholischen Kirche und des Nachfolgers des heiligen Petrus weltweit eindeutig gestärkt. Außerdem gab Papst Benedikt XVI. am 15. April 2008 auf dem Weg in die USA das klare Motto aus: "Es ist wichtiger, gute Priester zu haben als viele Priester."


2. So sehr die vertuschende Versetzungspolitik der letzten Jahrzehnte innerhalb von katholischen Bistümern und Ordensgemeinschaften zutiefst kritikwürdig ist, so sehr muß aber bei der Herausstellung angeblicher Ursachen auch Sachlichkeit eingefordert werden. Wenn Frau Dr. Ranke-Heinemann von "zwei Geheimschreiben" spricht, dürften diese römischen Schreiben ja gar nicht bekannt oder gar im Internet abrufbar sein. In Wirklichkeit ist das von Frau Heinemann dem jetzigen Papst in die Schuhe geschobene "Geheimschreiben" (2001) der Seite des Heiligen Stuhles abrufbar:www.vatican.va

Wenn sie dann in kirchenrechtlicher Unkenntnis mit diesem "Geheimschreiben" dem regierenden Papst eine "Mitschuld an diesen Skandalen" unterstellt, hat sie übersehen, daß der Diener Gottes Johannes Paul II. und der damalige Joseph Kardinal Ratzinger in Wirklichkeit durch die zentrale Meldepflicht (unter anderem für Sexualdelikte bei Unter-18-Jährigen) das kirchliche Recht konkret gegen eine diözesane Vertuschung verbesserten und auch die Verjährung erhöhten. Die von Ranke-Heinemann angesprochene "ausschließliche Kompetenz des Vatikans" ist daher in diesem kirchenrechtlichen Kontext zu verstehen und behindert die staatliche Justiz überhaupt nicht.

Diese bösartige Unterstellung kommt aus einer schweren Ebenenverwechslung, die auch übersieht, daß nicht etwaige Geheimgesetze oder das Kirchenrecht als solches an den bisher aufgeflogenen Vertuschungen schuld waren und sind - ganz im Gegenteil - sondern eine bestimmte Kultur des Wegschauens, die gar nicht (nur) durch neue Gesetze geheilt werden könnte. Zum dauernd wiederholten Märchen einer angeblich systematischen Vertuschungsanordnung durch das überholte Dokument "Crimen Sollicitationis" (zum Spezialfall der Verführung gegen das 6. Gebot im Rahmen der Beichte) aus dem Jahre 1962, auf das Ranke-Heinemann absurderweise auch noch hereingefallen ist, hat der Nachrichtendienst kath.net angesichts der damaligen US-Diskussionen bereits vor mehr als 6 Jahren sachlich richtig zusammengefaßt, wie unsinnig und falsch nämlich auf das Dokument selbst bezogene Vertuschungsvorwürfe gegen die Kirche waren und sind: www.kath.net

3. Die im Interview geäußerte persönliche Enttäuschung von Frau Prof. Dr. Ranke-Heinemann zu bewerten, steht mir nicht zu. Ich meine jedoch, daß sie die helfende Stellung des auf das Heil der Seelen und die Gerechtigkeit bezogenen katholischen Kirchenrechtes nicht erkannt hat oder nicht erkennen will.

Aus diesem Grunde empfehle ich ihr an erster Stelle die Lektüre des neu erschienenen Buches "Zerrbilder" (Rheine, 2010) von Markus Zedlitz, der als reales Opfer klerikalen sexuellen Mißbrauchs über die Katholische Kirche selbst in Deutschland zu einem Schadensersatz gelangt ist und der durch seine Geschichte auch aufzeigt, wie oft offenbar sexueller Mißbrauch Minderjähriger leider einen homosexuellen Hintergrund bei den klerikalen Tätern hat und somit nicht eine Liberalisierung, sondern vielmehr die vollständige Beachtung der römischen Instruktion über die Kriterien zur Berufungsklärung von Personen mit homosexuellen Tendenzen im Hinblick auf ihre (Nicht-)Zulassung für das Priesterseminar und zu den heiligen Weihen ( vom 4. November 2005 www.kath.net) mit von zukunftsweisender Bedeutung zur langfristig erfolgreichen Eindämmung weiterer Mißbrauchsfälle in der ganzen Kirche sein wird.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Gesellschaft

  1. Zwischen Wölfen und Brüdern
  2. „Alte Fragen, überraschende Antworten“
  3. Mike Johnson: Westen muss sich wieder auf christliche Werte besinnen
  4. Unschuldig angeklagt und verurteilt
  5. Scott Hahn: ‚Mit Kompromissen gewinnen wir nicht’
  6. Verkauf eines Feminismus-kritischen Buchs auf Facebook und Instagram gesperrt
  7. Österreichs Integrationsministerin richtet „Dokumentationsstelle politischer Islam“ ein
  8. Eine Kathedrale in Istanbul - und eine in Nantes
  9. US-Stadt will barbusige Frauen in öffentlichen Parks erlauben
  10. „Wäre das Kinderkopftuch eine christliche Tradition, wäre es schon lange verboten“






Top-15

meist-gelesen

  1. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  2. "Die Macht der Dummheit"
  3. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  4. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  5. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  6. Kardinal Sarah: Papst Leo kennt die Diskussion um die Messe im alten Ritus
  7. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  8. Island-Reise - Sommer 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  9. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  10. Frankreich: Trappisten übergeben ihre Abtei an die Benediktiner von Barroux
  11. Grobes Zerrbild über Maria Vesperbild!
  12. Bea, versteck ihn nicht, das sind die schönsten Perlen der Welt!
  13. Leo XIV. segnete „Deutschland dankt Maria“-Madonna auf dem Petersplatz
  14. Die Polarisierung unserer Gesellschaft, und was dagegen unternommen werden kann.
  15. „Kardinal Marx und Bischof Bätzing werden voraussichtlich in der Trierer Studie berücksichtigt“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz