Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  2. Die Kirche in Deutschland und in der Schweiz hat kapituliert
  3. Verhöhnung von Jesus und der Muttergottes - Schweigen von Schönborn, Grünwidl & Co.
  4. Bund Katholischer Unternehmer gegen Totalblockade der AfD
  5. Auch ohne Weiheamt für Frauen ist der Diakonat das Zukunftsthema für die Kirche
  6. Katholischer Philosoph ausgeladen – ‚Erschießen werden wir ihn nicht ‘
  7. "Ich bin die immerwährende Heilige Jungfrau Maria!"
  8. Niemand rettet die Welt allein. Nicht einmal Gott will sie allein retten
  9. „Catholic priest. Ask me anything”
  10. Forscher warnen vor früher Smartphone-Nutzung von Kindern
  11. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“
  12. Frankreich: Comeback der Beichte?
  13. Rome Reports: „Der Countdown für den Einzug von Papst Leo in den Apostolischen Palast läuft“
  14. Die Morgenröte ohne Schatten
  15. Drei Kardinäle feiern 25 Jahre Erzbischöfliches Missionarisches Priesterseminar Redemptoris Mater

Ephraim der Syrer: 'Die Harfe des Heiligen Geistes ...'

vor Minuten in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Er sorgte sich um Flüchtlinge und schlug sich mit Häresien seiner Zeit herum: Ephraim der Syrer (um 306-373). Ein Beitrag von Dr. Elisabeth Maier in der Wiener Kirchenzeitung.


Ephraim wurde um 306 in oder bei Nisibis (dem heutigen Nusaybin an der südosttürkisch-syrischen Grenze) als Sohn vermutlich christlicher Elterngeboren. Seine Jugend verbrachte er im Umkreis des ersten Bischofs von Nisibis, Jakobos (290-338),der am Konzil von Nizäa teilnahm. Vermutlich war es dieser Bischof, der ihn für das asketischeLeben gewinnen konnte. Bald wurde Ephraim mit einem Lehrauftrag betraut. Dazu wirkte er,wie wir aus seinen eigenen Schriften wissen, spätestens unter dem dritten Bischof, Vologeses,als Diakon. Unter dem nächsten Bischof, Abraham, sehen wir ihn gar als dessen Berater.

Nachdem Nisibis an die (persischen) Sassaniden gefallen war, musste Ephraim,wie viele andere Christen auch, fliehen. Er fand eine neue Heimat im römischen Edessa.Beeindruckend ist, wie er sich hier, zusätzlich zu seiner Lehrtätigkeit an der Exegetenschule, derleiblichen und seelischen Nöte der Flüchtlinge annahm. Ephraim starb, von allen hoch geehrt, im Jahr373. Die Ostkirche feiert ihn am 28. Jänner, die des Westens am 9. Juni.

Dieser Mann, dessen Leben sich in so knappen Worten umreißen lässt, sah sichnicht nur politisch in eine wild bewegte Zeit hineingeboren. Auch geistig undtheologisch geriet er in die Auseinandersetzungen mit den verschiedensten Zeitströmungen, die für dasnoch junge Christentum eine echte Gefahr darstellten: Da war die Lehre des Marcion (2.Jh.), des meistbekämpften Häretikers der frühen Kirche, der versuchte, das Christentumvom "edlen Ölbaum" des Judentums abzutrennen, indem er zwischen einem rachsüchtigen,kleinlichen und eifersüchtigen "Schöpfergott" des Alten Testamentes und dem "Gott derLiebe", dem Vater Jesu Christi, unterschied. Daraus resultierte die Verachtung der geschaffenenWelt und ein Aufruf zu strenger Askese.

Hierin berührte sich der Marcionismus mit der zweiten von Ephraim bekämpftenIrrlehre, der radikal gnostisch-dualistischen Sekte des Mani (216-274 oder 277), der sichals der letzte in einer Reihe von Propheten - Zarathustra, Buddha, Jesus - und als derverheissene "Paraklet" ansah. Auch Mani rief zu radikaler Weltverachtung und Ablehnung allesGeschaffenen auf, zur Befreiung der Seele aus dem Dunkel des Leibes hin zum lichtvoll-göttlichenUrsprung.Eine hiezu ganz gegensätzliche Zeitströmung war die Lehre des Bardaisan(154-222), eines vielschichtigen, schillernden, anti-asketischen Geistes, der eine Syntheseaus Christentum, Philosophie, Kosmologie und Astronomie lehrte und besonders auf diegebildete edessenische Oberschicht eine geradezu magische Anziehung ausübte.

Schließlich sah sich Ephraim auch noch mit dem beginnenden Einfluss desArius (um 260 bis um 336) konfrontiert, der in Christus-Logos nicht Gott, sondern das erste undedelste Geschöpf verehrte. Ephraim deutete die beiden letztgenannten Irrlehren unter anderemals Folgen der hellenistischen Philosophie. Dies mag ihn dazu bestärkt haben, dengriechischen Rationalismus abzulehnen, der die Kirche seiner Meinung nach in nutzlose dogmatischeDiskussionen verstricke und die Einheit im Glauben gefährde. Selbst mehr von jüdisch-rabbinischerDenkweise abhängig, sah Ephraim nicht in der Diskussion, sondern in der Anbetung, im rechtenKult die wahre Theologie.

Er wurde mitten in aller dogmatischen Auseinandersetzung zumDichter-Theologen, der in kunstvollen Hymnen, Predigten und Reden seine Lehre entfaltete. SeineBedeutung als Klassiker der syrischen Verskunst ist noch heute unumstritten, daneben zeugen seineBibelkommentare (Genesis, Exodus, Kohelet, Jona, Apostelgeschichte, Paulusbriefe) von seinerintensiven Tätigkeit als Lehrer der Exegese. Papst Benedikt XV. (1914-1922) war dieWiedervereinigung der getrennten Kirchen des Ostens und des Westens ein besonderes Anliegen. Sowandte er seine besondere Aufmerksamkeit dem Orient zu und erhob im Jahr 1920 Ephraim, die"Harfe des Heiligen Geistes", zum Kirchenlehrer.

Dr. Elisabeth Maier

Ephraim der Syrer: Wer kann sich rühmen?

"Seht zu, dass niemand sage: ,Ich habe nicht gesündigt.' Wer dies sagt, istblind oder kurzsichtig; er betrügt sich selbst ... Wer kann sich rühmen, sein Herzunbefleckt und alle seine Sinne rein zu haben? Niemand ist sündenlos, niemand rein von Schmutz,durchaus niemand unter den Menschen ohne Vergehen außer jenem allein, der um unseretwillenarm geworden ist, da er reich war. Ohne Sünde ist er allein, der die Sünde der Welthinwegnimmt, der will, dass alle Menschen selig werden, der nicht den Tod der Sünder will: derMenschenfreund, der überaus Mildreiche, Barmherzige, Gute, die Seelen Liebende, Allmächtige, der Heilandaller Menschen (...), der alle zur Buße ruft und niemand zurückstößt. Auch wir, meine Brüder,dürfen also nicht an unserem Heil verzweifeln. Haben wir gesündigt: nun, so bekehren wir uns!Haben wir uns tausend Mal versündigt, dann bekehren wir uns tausend Mal! Über jedes guteWerk freut sich Gott, doch ganz besonders über eine büßende Seele.

aus: Ephraim d. Syrer, Über die zweite Ankunft unseres Herrn



Mitfreundlicher Genehmigung der Wiener KirchenZeitung




Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Theologie

  1. „Ich wünsche mir gebildete Laien!“ – Newman hätte Martin Lohmann als Beispiel genommen
  2. Zahl der Theologiestudenten in Passau in drei Jahren versiebenfacht - Von 21 auf 140 Studienanfänger
  3. US-Theologe: Es ist nicht katholisch, wenn man ständig das Lehramt kritisiere
  4. ‚Veritatis splendor – der 30. Jahrestag einer vergessenen Enzyklika’
  5. Knalleffekt am Aschermittwoch: Vier Synodale verlassen den "Deutsch-Synodalen Irrweg"
  6. Roma locuta causa finita
  7. Es reicht
  8. Liebe kann wachsen
  9. Ratzinger-Preis 2021 für zwei in Österreich lehrende Theologen
  10. Das Mahl des Lammes






Top-15

meist-gelesen

  1. "Ich bin die immerwährende Heilige Jungfrau Maria!"
  2. Die Kirche in Deutschland und in der Schweiz hat kapituliert
  3. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  4. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  5. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“
  6. Mailands Erzbischof: Kollaps der Gesellschaft droht
  7. Beweise mir das Gegenteil!
  8. Verhöhnung von Jesus und der Muttergottes - Schweigen von Schönborn, Grünwidl & Co.
  9. Auch ohne Weiheamt für Frauen ist der Diakonat das Zukunftsthema für die Kirche
  10. Legenden vom Heiligen Nikolaus
  11. Katholischer Philosoph ausgeladen – ‚Erschießen werden wir ihn nicht ‘
  12. Drei Kardinäle feiern 25 Jahre Erzbischöfliches Missionarisches Priesterseminar Redemptoris Mater
  13. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2025
  14. Maria Miterlöserin
  15. Kardinal Woelki in Kurienbehörde für Heiligsprechungen berufen

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz