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Bekenntnisse eines ehemaligen Freimaurers

14. November 2008 in Chronik, keine Lesermeinung
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Maurice Caillet, "Ehrwürdiger" einer französischen Loge, verrät deren Geheimnisse


Madrid (kath.net/Zenit.org) Maurice Caillet, für über 15 Jahre „Ehrwürdiger“ einer französischen Loge, deckt im neu erschienenen Buch „Ich war ein Freimaurer“ (vgl. www.cailletm.com), das noch nicht auf Deutsch vorliegt, einige ihrer Geheimnisse auf.

Caillet bringt in dem Werk Riten, Regeln und Schwüre ans Licht – insbesondere jenen Eid, der dazu verpflichtet, die „Brüder“, das heißt die anderen Freimaurer, zu verteidigen – sowie den Einfluss, den diese Geheimorganisation auf die Politik ausübt. Das Buch erklärt außerdem, welchen großen Einfluss die Freimaurer auf die Ausarbeitung und Erlassung neuer Gesetze haben. Caillet selbst ist Mediziner und wirkte aktiv am Zustandekommen des Abtreibungsgesetzes in Frankreich mit.

Er wurde 1933 in Bordeaux geboren und hat sich beruflich in Gynäkologie und Urologie spezialisiert. Als Arzt hat er Abtreibungen und Sterilisationen sowohl vor als auch nach der Legalisierung der Abtreibung in seinem Land vorgenommen. Als Mitglied der sozialistischen Partei in Frankreich gelang es ihm, wichtige Posten der Sanitätsleitung einzunehmen.

ZENIT: Wann traten Sie offiziell den Freimaurern bei?

Maurice Caillet (M.C.): Anfang des Jahres 1970 wurde mir eine mögliche Initiierung vorgeschlagen. Ich wusste im Grunde nichts von all dem, was mich erwartete. Ich war 36 Jahre alt, ein freier Mann und war nie zuvor Mitglied einer Gewerkschaft oder politischen Partei gewesen. Eines Nachmittags klopfte ich in einer versteckten Straße von Rennes an die Tür eines Tempels, dessen Vorderansicht mit einer geflügelten Sphinx und einem Dreieck mit einem Auge darin versehrt war. Ich wurde von einem Mann empfangen, der zu mir sagte: „Mein Herr, Sie haben angefragt bei uns aufgenommen zu werden? Ihre Entscheidung ist endgültig? Sind Sie dazu bereit sich den Prüfungen zu unterziehen? Wenn die Antwort ‚Ja’ ist, so folgen Sie mir.“ Ich nickte und wurde durch eine Reihe von Gängen geführt. Dabei begann ich eine gewisse Unruhe zu verspüren, doch bevor ich diese zum Ausdruck bringen konnte, merkte ich, dass sich die Tür hinter uns schloss…

ZENIT: In Ihrem Buch „Ich war ein Freimaurer“ erklären Sie, dass die Freimaurerei für die Einführung der freien Abtreibung 1974 in Frankreich entscheidend war...

M.C.: Die Wahl von Valéry Giscard d'Estaing zum Präsident der französischen Republik machte Jacques Chirac zum Ministerpräsidenten, welcher wiederum als persönlichen Berater Jean-Pierre Prouteau einstellte, den Großmeister des Grand Orient von Frankreich, Hauptlinie der französischen Freimaurerei, mit laizistischer Haltung. Minister für Gesundheitswesen wurde Simone Veil, Juristin, ehemals Deportierte in Auschwitz, deren Berater wiederum Dr. Pierre Simon wurde, Großmeister der Großloge von Frankreich, mit dem auch ich in Kontakt stand. All diese Politiker waren umgeben von jenen, die wir unsere „Brüder…“ nannten, und das Gesetz zur Abtreibung war schnell erlassen. Im November erst vom Ministerrat angenommen, wurde das Veil-Gesetz schon im Dezember gewählt. Die Abgeordneten und Senatoren, welche Freimaurer waren, egal ob rechts- oder linksgerichtet wählten mit großer Einstimmigkeit.


ZENIT: Sie erklären, dass unter den Freimaurern die Pflicht besteht, sich gegenseitig zu helfen. Ist das immer noch so?

M.C.: Die „Gefallen“ sind in Frankreich üblich. Einige Logen versuchen konsequent zu sein, doch die Geheimnisse, die in diesen Kreisen vorherrschen erleichtern die Korruption. In der Bruderschaft der Hohen Funktionäre zum Beispiel, wird über bestimmte Aufträge verhandelt, und bei jenen für Bauwesen und öffentliche Einrichtungen werden die Verträge regelrecht untereinander verteilt, mit bedeutenden finanziellen Konsequenzen.

ZENIT: Haben Sie von diesen Gefallen profitiert?

M.C.: Ja. Das Gericht, mit einem „Bruder“ als Vorsitzenden, entschied bei meiner Scheidung für geteilte Spesen, anstatt sie allesamt mir anzulasten, und reduzierte die Beitragskosten für meine Kinder. Später, während eines Konflikts mit meinen drei Teilhabern in der Klinik, bot mir einer anderer „Bruder“, Jean, Direktor der Kasse für Sozialversicherung, an, den Direktionsposten des Sanitätszentrums von Rennes zu übernehmen.

ZENIT: Hatte der Ausstieg bei den Freimaurern letztlich Konsequenzen für Ihre Karriere?

M.C.: Seitdem fand ich keine Stelle mehr in der öffentlichen beziehungsweise halböffentlichen Verwaltung, trotz meines einwandfreien Lebenslaufes.

ZENIT: Haben Sie jemals Morddrohungen erhalten?

M.C.: Nachdem mein Verwaltungsjob gekündigt worden war und ich begonnen hatte, gegen diese willkürliche Entscheidung vorzugehen, erhielt ich Besuch von einem „Bruder“ der Großloge von Frankreich, Regionalsekretär einer Arbeitergewerkschaft. Dieser erklärte mit äußerster Kälte, dass ich „mein Leben in Gefahr bringen“ würde, wenn ich bis zum Arbeitsgericht ginge, und dass er nichts hätte tun können, um mich zu schützen. Ich hätte mir nie vorstellen können, einmal Morddrohungen von bekannten und ehrwürdigen Freimaurern unserer Stadt zu erhalten.

ZENIT: Sie waren Mitglied der sozialistischen Partei und lernten viele Ihrer „Brüder“ in der Politik kennen. Könnten Sie mir sagen, wie viele Freimaurer es in der Regierung Mitterand gab?

M.C.: Zwölf.

ZENIT: Und in der aktuellen von Sarkozy?

M.C.: Zwei.

ZENIT: Könnten Sie einem Nichtswissenden wie mir erklären, welche die Prinzipien der Freimaurerei sind?

M.C.: Die Freimaurerei stellt allem voran eine humanistische Philosophie dar, hauptsächlich bedacht auf den Menschen, und der Suche nach der Wahrheit verpflichtet, auch wenn man sich eingesteht, dass diese im Grunde nicht zugänglich ist. Sie lehnt jedes Dogma ab und vertritt den Relativismus, der alle Religionen auf dieselbe Ebene stellt, wobei sich seit 1723 die Verfassung von Anderson auf eine höhere Ebene stellt, als „Mittelpunkt der Union“. Davon leitet sich wiederum ein moralischer Relativismus ab: keine moralische Norm hat göttlichen Ursprung und kann folglich als unantastbar definiert werden. Die Moral der Freimaurer findet ihre Funktion in der Zustimmung der Gesellschaft.

ZENIT: Welche Stelle nimmt Gott bei den Freimaurern ein?

M.C.: Für einen Freimaurer ist das Konzept „Gott“ etwas sonderbar, ähnlich wie im Spiritualismus. Im besten Falle ist er der Große Architekt des Universums, ein abstrakter Gott, aber eben nur eine Art „Uhrmacher-Schöpfer“, wie ihn der Pastor Désaguliers, einer der Gründer der spekulativen Freimaurerei definierte. Dieser Große Architekt wird dann angebetet, verzeihen sie den Ausdruck, auf dass er sich nicht in die Angelegenheiten des Menschen einmische, und er wird auch nicht in der Verfassung von Anderson genannt.

ZENIT: Und das Konzept der Rettung des Menschen?

M.C.: Als solches existiert es in der Freimaurerei nicht, außer auf weltlicher Ebene: es ist das Elitäre der Initiierungen, wobei diese auch als der Ebene des Animismus angehörend betrachtet werden können. So René Guènon, groß Initiierter, und Mircea Eliade, Experte für Religionen. Es ist auch diese Suche nach einem Gut, das sich in keinem Ort konkretisiert…in Anbetracht der Tatsache, dass die Moral in der Aufrichtigkeit entsteht, die, wie wir alle wissen kein Synonym für Wahrheit ist.

ZENIT: Welches Verhältnis haben die Freimaurer zu den Religionen?

M.C.: Ein recht zweideutiges. Prinzipiell bestehen die Freimaurer auf höchste Toleranz gegenüber allen Glaubensrichtungen und Ideologien, mit einer besonderen Vorliebe für den Synkretismus, also einer Vermischung der einzelnen spirituellen Doktrinen: es ist die ewige Gnostik, das Übergehen des wahren Glaubens. Andererseits zeugt das Leben der Logen, das für 15 Jahre auch meines was, von besonderer Voreingenommenheit gegenüber der Autorität des Papstes und der Dogmen der katholischen Kirche.

ZENIT: Wie begann Ihre Entdeckung von Christus?

M.C.: Ich war Rationalist, Freimaurer und Atheist. Ich war nicht einmal getauft, doch meine Frau Claude war krank und wir beschlossen nach Lourdes zu gehen. Während sie im Becken war, zwang mich die Kälte vor Ort die Krypta aufzusuchen, wo ich mit großem Interesse der ersten Heiligen Messe meines Lebens beiwohnte. Als der Priester die Worte des Evangeliums „Bittet und euch wird gegeben, sucht und ihr werdet finden, klopft an und euch wird geöffnet“ vorlas, erschrak ich fürchterlich, denn ich hatte diese Worte am Tag meiner Initiierung gehört, und ich war es gewohnt sie jedes Mal zu wiederholen, wenn ich als Ehrwürdiger die Neuzugänge initiierte. Im darauf folgenden Schweigen – es gab keine Predigt – hörte ich deutlich eine Stimme, die zu mir sagte: „Gut, du forderst die Genesung von Claude, aber was bietest du an?“. In diesem Augenblick, und überzeugt davon dass es Gott war der zu mir sprach, dachte ich daran, dass ich nur mich selbst anzubieten hatte. Am Ende der Messe ging ich in die Sakristei und bat den Priester, mich zu taufen. Dieser war höchst erstaunt, als ich ihm von meiner Mitgliedschaft bei den Freimaurern und meinen okkultistischen Praktiken erzählte, und sagte mir, ich solle mich an den Erzbischof von Rennes wenden. Dies war der Beginn meines spirituellen Weges.

[Übersetzung von Katharina Marschall]


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