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Jesus Christus hat das Sakrament der Versöhnung eingesetzt, über das uns alle Sünden vergeben werden

vor 13 Stunden in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Nuntius Eterović: „… und das uns mit Ihm in der Katholischen Kirche versöhnt. Wir sind daher aufgefordert, nicht nur den Wert dieses Sakramentes neu zu entdecken, sondern es auf unserem Weg der Umkehr zu praktizieren.“


Berlin (kath.net) kath.net dokumentiert die Predigt von Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović am 2. Adventssonntag in der Apostolischen Nuntiatur, 7. Dezember 2025, in voller Länge und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Weiterveröffentlichung – Jes 11,1-10; Ps 72; Röm 15,4-9; Mt 3,1-12

„Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich“ (Mt 3,11)

Liebe Schwestern und Brüder,
an diesem zweiten Adventssonntag empfiehlt uns die Kirche, die Gestalt von Johannes des Täufers zu betrachten. Er spiegelt den Glauben seiner Zeit, dass der Tag der Ankunft des Messias nahe sei, der schon so lange erwartet worden ist. Aus verschiedenen geschichtlichen Quellen lässt sich diese lebendige Erwartung im Schoß des jüdischen Volkes erschließen. Johannes war sich seiner relevanten Mission bewusst, was bedeutet, das Volk auf die Begegnung mit dem Messias vorzubereiten. Öffnen wir uns dem Heiligen Geist, der allein vermag, unsere Herzen auf die richtige Einsicht des Wortes Gottes vorzubereiten, und folgen wir den Worten des Vorläufers Johannes aus dem Evangelium von heute, indem wir nach der Botschaft für jeden von uns suchen. Die Adventszeit dient nämlich auch uns zur Vorbereitung auf die persönliche Begegnung mit Jesus innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft. Daher können uns die Lebensweise von Johannes und die konkreten Konsequenzen dabei helfen, auch wenn sich das sehr religiöse Umfeld des erwählten Volkes von dem der säkularisierten Welt unterscheidet, in der wir leben.

1. „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 3,2)

Das ist der starke Ruf von Johannes des Täufers, der „in der Wüste von Judäa“ (Mt 3,1) erging. Die damit verbundene Aufforderung an alle wurde von der Taufe im Jordan begleitet, die Johannes zur Vergebung der Sünden praktizierte. Denn „die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen“ (Mt 3,5-6). Alle erkannten sich als Sünder und alle hatten die Taufe als Zeichen der Vergebung ihrer Schuld nötig. Dabei war Johannes dem Vorläufer bewusst, dass seine Taufe nur mit Wasser erfolgte und das der Messias die wahre Taufe einführen werde, die imstande ist, die Sünden zu beseitigen und zum wahrhaftigen Weg der Bekehrung der Getauften zu führen. Das ergibt sich aus den Worten: „Ich taufe euch mit Wasser zur Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich und ich bin es nicht wert, ihm die Sandalen auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen“ (Mt 3,11).


Bei jenen, welche die Taufe des Johannes erbitten, verdienen zwei Klassen des Volkes Gottes besondere Beachtung: die Sadduzäer und die Pharisäer. Sie spielen im jüdischen Volk eine wichtige Rolle. Aus der Bibel wissen wir, dass die beiden Gruppen sich beim Glauben um die Auferstehung unterscheiden: die Sadduzäer verneinten sie, die Pharisäer glaubten an die Auferstehung der Toten. Johannes der Täufer aber geht hart mit ihnen ins Gericht. Er schleudert ihnen flammende Worte entgegen: „Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Zorngericht entrinnen könnt?“ (Mt 3,7). Aus seinen Worten folgt, dass diese Kritik gegen eine formale und äußere Praxis der Religion gerechtfertigt war. Sie folgten religiösen Bräuchen, doch bleibt die Frage, ob sie bereit waren umzukehren und Früchte zu bringen (vgl. Mt 3,8). Den Sadduzäern und Pharisäern machte der Vorläufer besonders zum Vorwurf, sich in der falschen Sicherheit zu wiegen, wenn sie meinten, allein deswegen gerettet zu sein, weil sie durch Geburt zum erwählten Volk gehörten. Das ergibt sich klar aus dem Vorwurf: „Und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben Abraham zum Vater“ (Mt 3,9). Es genügt nicht, Glied des Gottesvolkes zu sein, um Seinen Segen zu erlangen. Vielmehr ist eine wahre Umkehr nötig, die sich in den Früchten guter Werke zeigt. Im Fall des Unglaubens, wie er oft im Alten Testament vorkommt, überließ JHWH sein Volk den Händen seiner Feinde, wie es beispielsweise während der Zeit der babylonischen Gefangenschaft geschah. In seiner Güte und Treue hat Gott das Volk auch in diesen tragischen Situationen nicht verlassen. Als die Hebräer ihre Schuld, ihren Unglauben anerkannten und den allmächtigen und barmherzigen Gott um Hilfe anflehten, ließ JHWH sein Volk befreien und begleitete es bei der Rückkehr in das verheißene Land. JHWH ist wahrhaft ein Gott, der bereit ist zu verzeihen, mehr noch, ER ist jener, der „aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken kann“ (Mt 3,9). Nach Johannes dem Täufer ist die Zeit reif und mit dem Kommen des Messias wird ein wahres Gottesgericht eingesetzt: „Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen“ (Mt 3,11).

2. „Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt“ (Mt 3,8).

Im Licht des Wortes Gottes müssen auch wir uns fragen, liebe Brüder und Schwestern, was wir in dieser Zeit des Advents tun müssen, um uns gut auf das Hohe Weihnachtsfest vorzubereiten? An erster Stelle müssen wir den Ruf von Johannes dem Täufer hören: „Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen“ (Mt 3,3). Umkehr bedeutet daher, das Herz für die Begegnung mit dem Herrn vorzubereiten, der kommt, um die vielen krummen Wege zu begradigen, die uns in die falsche Richtung führen und von Gott und Seinem Messias Jesus entfernen. Mit den krummen Wegen kann alles gemeint sein, was uns von Gott und seiner Heilsbotschaft trennt: die Sünde, der Egoismus, Neid, Eifersucht und viele andere Fehler, die sich in unseren Herzen finden lassen. In dieser Zeit des Advents sind die Worte des heiligen Apostels Paulus besonders aktuell: „Siehe, jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; siehe, jetzt ist er da, der Tag der Rettung“ (2 Kor 6,2). Diese Worte sollten unsere Bekehrung beschleunigen.

Das Beispiel von Johannes ist sodann sehr aktuell in einer Gesellschaft wie der unseren, die als vom Konsum bestimmt charakterisiert werden kann. Sein Leben hingegen war einfach. Er „trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung“ (Mt 3,4). Über den Ruf zur Umkehr hinaus, sollte uns auch der einfache Lebensstil des Johannes zu denken geben, welche Dinge wirklich wichtig im persönlichen, familiären und sozialen Leben sind. Natürlich haben wir entsprechende Mittel nötig, um ein würdiges Leben zu führen. Doch wir müssen uns gegen eine Konsumhaltung wehren, die den Menschen dazu bringt, im Kaufen von Konsumgütern den Sinn des Lebens zu sehen. Das ist besonders in der Zeit von Weihnachten hervorzuheben. Das Fest darf nicht auf das Kaufen und Verteilen von meist kostspieligen Geschenken reduziert werden. Die Vorbereitung auf dieses Fest sollte vor allem geistlich sein. Das Wort Gottes ermahnt uns, mehr und besser zu beten in dieser Zeit der Erwartung des Messias, unseres Herrn Jesus Christus. Das heutige Evangelium hilft uns bei dieser geistlichen Absicht, denn es lädt uns dazu ein, die Heilige Schrift besser zu kennen, vor allem die Prophetien, die sich auf den Messias beziehen. Johannes der Täufer kannte gut den Propheten Jesaja, der im siebten Jahrhundert vor Christus gelebt hat. Er bediente sich seiner Prophetie, um die Juden zur Umkehr zu bewegen: „Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen“ (Mt 3,3 – vgl. Jes 40,3). Auch wir müssen die Bibel besser kennen, besonders das Wort Gottes, das uns die Kirche in dieser Adventszeit vorlegt und die wir bei der häufigeren Teilnahme an den Eucharistiefeiern hören, vor allem an den Sonn- und Feiertagen, und diese Abschnitte zuhause lesen und bedenken.

Die frommen Juden „bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm (Johannes) taufen“ (Mt 3,6). Jesus Christus hat das Sakrament der Versöhnung eingesetzt, über das uns alle Sünden vergeben werden und das uns mit Ihm in der Katholischen Kirche versöhnt. Wir sind daher aufgefordert, nicht nur den Wert dieses Sakramentes neu zu entdecken, sondern es auf unserem Weg der Umkehr zu praktizieren. Dies muss sodann begleitet werden von den guten Früchten der Werke der Liebe zugunsten unserer Schwestern und Brüder, vor allem der Hilfsbedürftigen an Leib und Seele.

Vertrauen wir diese Vorsätze der Fürsprache der seligen Jungfrau Maria an, Unserer Lieben Frau der Erwartung, damit sie für jeden von uns und für die ganze Kirche die Gnade einer guten Vorbereitung auf das Hohe Weihnachtsfest erflehe, das wir bald feiern werden. Die Gestalt des Vorläufers Johannes beeindruckt uns wegen seines asketischen und moralisch richtigen Lebens. Aber er selbst orientiert sich an dem Messias, auf den Herrn Jesus, der nach ihm kommt und der stärker ist als er und dessen Sandalen zu lösen er nicht würdig war (vgl. Mt 3,11). Amen.

 


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