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Himmlischer Mafiaschreck im Duo: Rosario Livatino (1952-1990) und Pino Puglisi (1937-1993)

vor 17 Stunden in Chronik, 2 Lesermeinungen
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„Papst Franziskus wollte mit diesen Seligsprechungen ein unübersehbares Zeichen gegen das organisierte Verbrechen setzen.“ Gastbeitrag von Elmar Lübbers-Paal


Linz (kath.net) Am 9.5.2021 war es soweit: Der am 23. Mai 2013 seliggesprochene Anti-Mafia-Priester Giuseppe (Pino) Puglisi bekam den Mafiajäger und Staatsanwalt Rosario Angelo Livatino als mächtigen Fürsprecher gegen mafiöse Strukturen, Ungerechtigkeiten und unmenschliche Behandlungen zur Seite gestellt. Papst Franziskus wollte damit ein unübersehbares Zeichen gegen das organisierte Verbrechen setzen.

Es ist morgens gegen 8.30 Uhr, als der 37jährige Staatsanwalt Rosario Livatino am 21. September 1990 in Sizilien auf der Superstrada 640 auf dem Weg zu seiner Arbeitsstätte ist. Plötzlich wird sein alter roter Ford Fiesta von einem anderem Wagen auf die Seite gedrängt. Livatino merkt, dass das kein Versehen sein kann. Der Gedanke an die Mafia liegt nahe. Schließlich ist er nicht der erste Jurist, der von der allgegenwärtigen Mafia mit ihren undurchsichtigen Strukturen unter Druck gesetzt wird. Doch es scheint um weit mehr als „nur“ um einen Einschüchterungsversuch zu gehen. Plötzlich bemerkt Livatino auch ein Motorrad. Von dort werden Schüsse auf seinen roten PKW abgefeuert. Die Heckscheibe ist zerstört. Er bringt den Wagen zum Stillstand und stellt fest, dass seine Schulter verletzt ist. Augenblicklich verlässt er das Auto, springt über die Leitplanke und flüchtet rasch die Böschung hinunter in das angrenzende Feld. Weitere Schüsse folgen ihm. Zwei treffen seinen Körper. Eine der Kugeln ist tödlich. So wird der junge, unverheiratete Jurist ermordet.

„Märtyrer der Gerechtigkeit und des christlichen Glaubens“ (Johannes Paul II.)

Als einziges Kind der Eheleute Vincenzo und Rosalia Livatino wir Rosario Angelo am 3. Oktober 1952 im sizilianischen Canicatti geboren. Seine volksfrommen Eltern prägen das Wertebewußtsein ihres Sprößlings. Das vertrauensvolle Gebet und der regelmäßige Kirchgang gehören wie selbstverständlich zum Familienleben. Als Heranwachsender setzt er sich schon für den Glauben aktiv ein und ist eifriges Mitglied in der „Katholischen Aktion“. Im örtlichen Gymnasium gehört er zu den guten und fleißigen Schülern. Von 1971 bis 1975 studiert er Jura an der Universität von Palermo. Dieses schließt er mit „Summa cum laude“ ab. Bereits zwei Jahre später ist er stellvertretender Staatsanwalt am Gericht von Agrigent. Zwei Jahre darauf wird er mit der gefährlichen Aufgabe betraut, sich mit den Ermittlungen gegen die Mafia und ihre nebulösen Strukturen zu befassen.


„Unter GOTTES Schutz!“

Einer seiner Glaubenshöhepunkte bildet für ihn das Sakrament der Firmung. Er ist sich bewusst, wie sehr er auch und gerade bei seiner Arbeit die erhellenden Gaben des Heiligen Geistes benötigt.

Rosario Livatino weiß, dass er bei dieser heiklen Aufgabe, die Jahre in Anspruch nehmen wird, auch auf GOTTES Schutz angewiesen ist. Seine Tagebuchaufzeichnungen legen davon Zeugnis ab. Jeden seiner Tage beginnt er, indem er sich bei der Frühmesse unter den Segen seines himmlischen Vaters stellt. Auch seine beruflichen Akten zeugen von seinem Gottvertrauen. Er unterzeichnet sie mit den Anfangsbuchstaben der Wörter „Sub tutela Dei“; zu deutsch „Unter Gottes Schutz“. Auch bei seiner förmlichen Ablegung des Amtseides bezieht er ausdrücklich den Schutz Gottes mit ein. Er weiß, dass seine Aufklärungsarbeit, die sich ganz und gar gegen das Mafia-Netzwerk richtet, lebensgefährlich ist. Beim Gericht von Agrigent ist Livatino ab 1989 Beisitzender Richter. Durch seine akribische Ermittlungsarbeit deckt er sehr schnell lokale Mafia-Strukturen auf. Um diesen Sumpf trocken zu legen, lässt er Besitzungen beschlagnahmen, was durch ein neugeschaffenes Gesetz möglich wird. Damit trifft er die Mafiabosse ins Mark. Zunächst versuchen die Verbrecher, ihn zu kaufen. Bestechungen und Einschüchterungen prallen jedoch an dem gradlinigen Katholiken ab. Er bleibt seinem Amtseid treu. Richtern mit diesen Aufgabenbereichen gesteht man mehrere Personenschützer zu. Doch Livatino lehnt mit der Begründung ab, dass wegen ihm nicht die Väter der Leibwächter um ihre Söhne trauern sollen. Er vertraut sich und sein Leben allein dem Herrgott an.

In dem Haus in der Innenstadt von Canicatti, in dem er mit seinen Eltern lebt, wohnt auch der Boss der aus der Cosa Nostra Mafia hervorgegangenen Clan-Organisation „Stidda“ (Stern). Um ihm nicht über den Weg zu laufen, benutzt Rosario den Hintereingang des Hauses. Je erfolgreicher seine modernen Ermittlungsmethoden wie die Engmaschige Überwachung der Geldflüsse und das Abhören von Telefonaten sind, um so missliebiger wird er bei den Mafiosi. Durch das Durchhaltevermögen des jungen Juristen können der Mafia sogar Drogengeschäfte bis nach Kanada nachgewiesen werden.

„Der Jünger CHRISTI ist ein Zeuge. Das christliche Zeugnis kann auf Schwierigkeiten treffen, kann zum Martyrium werden.“ (Pfr. Pino Puglisi)

Nun also haben wir mit dem seligen Rosario Livatino einen weiteren Fürsprecher im Kampf gegen die mafiösen Strukturen in Politik und Gesellschaft. Sein geistiger Mitstreiter ist der Selige Priester Giuseppe (Pino) Puglisi, der zwar erst drei Jahre nach Livatino, am 15.9.1993, ermordet, aber bereits 2013 durch Papst Franziskus in der Kathedrale von Palermo seliggesprochen wird. Puglisis Vergehen ist aus Mafiasicht dass er sich um Kinder und Jugendlichen kümmerte sie damit dem Einfluss der Mafia entzog. Der engagierte Priester predigt nicht nur gegen die Mafiamethoden, sondern sorgt ganz praktisch für eine durchdachte Sozialarbeit im Stadtteil Brancaccio (Palermo). So gehen Sportveranstaltungen und Volksfeste auf seine Initiative zurück. Ebenso erfolgreich ist sein Einsatz für die weiterführenden Schulen und der Aufbau eines Sozialzentrums. Pfarrer Puglisi schafft es, eine Schwesternschaft anzusiedeln, die sich der Sozialarbeit annimmt. Selbst für eine moderne Kanalisation im Stadtteil setzt er sich ein. Ein besonderes Ärgernis ist für die Mafiosi, dass der Pfarrer Gedenkveranstaltungen für die von der Mafia ermordeten Richter Falcone und Borsellino organisiert. An seinem Geburtstag wird Puglisi von einem Auftragskiller vor der Tür seines Wohnhauses erschossen, wobei er dem Täter lächelnd noch furchtlos zuruft: „Darauf habe ich gewartet“!

Fotos: links Rosario Livatino © Wikipedia/gemeinfrei; rechts: Giuseppe (Pino) Puglisi © gemeinfrei


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Lesermeinungen

 Versusdeum vor 14 Stunden 
 

Danke für diese leuchtenden Vorbilder

des Mutes und Gottvertrauens, die trotz Todesgefahr für die Menschen wirkten und sich dabei Gott anvertrauten. Übrigens mussten beide nicht auf Frau und Kinder Rücksicht nehmen. Womöglich war dies bei Rosario Livatino sogar eine bewusste Entscheidung, so wie er keine Fahrer und Personenschützer gefährden wollte?
Und wovor haben wir so Angst? Dass Kollegen sehen könnten, wie wir vor dem Essen ein Kreuzerl machen? Dass jemand nicht mehr mit uns spricht, weil wir eine andere Meinung haben als die eine, die vom Empörium für legitim erklärt wurde? Dass die Regierenden, Medien oder mit unseren Steuergeldern finanzierte Aktiviszenvereine uns zu den "Anderen" zählen (die maximalstmöglich diffamierenden Begriffe dafür sind bekannt)?


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 gebsy vor 16 Stunden 

Das Leben in Gottes Hand

zu geben, ist die mit Abstand beste Lebensversicherung.
Verfolgte Christen wissen ihre Zeit zu nützen, weil es dem Menschen anvertaut ist, HIER und JETZT Zeugnis für die Liebe Gottes geben zu dürfen ...


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