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| ![]() ‚Was willst du, dass ich dir tue?‘ – Der Ruf, der heiltvor 2 Tagen in Aktuelles, 2 Lesermeinungen Papst Leo XIV. über die Heilung des Bartimäus: Von der Ohnmacht zur Würde – eine Betrachtung über das Vertrauen, das aufstehen lässt. Von Armin Schwibach Rom (kath.net/as) „Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was willst du, dass ich dir tue? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dich gerettet. Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach“ (Mk 10,49-52). Bei der vierten Generalaudienz des Pontifikats vom 11. Juni 2025 lenkte Papst Leo XIV. den Blick der Gläubigen auf einen zentralen, oft unterschätzten Aspekt des Lebens Jesu: seine heilenden Taten. Doch der Papst sprach nicht primär über eine medizinische Heilung, sondern über eine tiefere, existenzielle Genesung, die den Menschen zur Freiheit und zur Würde zurückführt. Ausgehend von der biblischen Gestalt des blinden Bartimäus (vgl. Mk 10,46–52) entwickelte Leo XIV. eine Theologie der Hoffnung verbunden mit einem Aufruf, das eigene Leben in seiner Verletzlichkeit vor den „Herzpunkt“ Christi zu bringen: „Deshalb lade ich euch ein, eure schmerzhaftesten oder zerbrechlichsten Stellen vor das Herz Christi zu stellen, jene Stellen in eurem Leben, an denen ihr euch festgefahren und blockiert fühlt. Bitten wir den Herrn voller Vertrauen, unseren Schrei zu hören und uns zu heilen!“. „Was sind deine wunden Stellen, deine Blockaden?“, fragte Leo XIV. zu Beginn. Wer vor Christus treten will, müsse sich nicht stark machen, sondern das Schwache, Schmerzliche und Verstummte mitbringen. Der Papst forderte ausdrücklich dazu auf, die inneren Lähmungen ins Licht zu bringen, jene Stellen, wo das Leben stehengeblieben ist, wo man resigniert oder sich verloren glaubt. Hier beginnt für ihn der Weg der Heilung: nicht im Rückzug, sondern im Ruf. Der blinde Bartimäus, „ein Mann am Rand“, verkörpert diese Haltung des Aufschreis. „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir“ (Mk 10,47) – dieser Ruf, so Leo XIV., ist kein verzweifeltes Kreischen, sondern ein Ausdruck letzter Hoffnung. Es ist jener „Schrei des Herzens“, den Gott nicht überhört – selbst wenn der Mensch ihn kaum bewusst an ihn richtet. Die Szene spielt sich in Jericho ab – eine topographisch unter dem Meeresspiegel gelegene Stadt. Nicht zufällig, so der Papst, wählt das Evangelium diesen Ort: Er symbolisiert die Tiefe des menschlichen Abstiegs, der Einsamkeit, der Sünde. Doch gerade dort beginnt Christus seinen letzten Weg nach Jerusalem. „Er steigt hinab, um den gefallenen Adam zu heben – und mit ihm jeden von uns“. In Bartimäus sieht Leo XIV. jenen „gefallenen Menschen“, der sich dennoch nicht mit der Finsternis abfindet, sondern aus ihr heraus das rettende Licht sucht. Der Name „Bartimäus“ – „Sohn des Timäus“ – verweist auf eine doppelte Spannung: Er ist benannt in Beziehung, doch zugleich einsam. Sein Name kann auch „Sohn der Ehre“ oder „der Bewunderung“ bedeuten – in krassem Gegensatz zu seiner Lebenslage als bettelnder Blinder am Straßenrand. Die Berufung des Menschen zur Würde bleibt lebendig, auch wenn sie scheinbar entwertet ist. Dieses Paradox ist der Kern menschlicher Existenz: Berufung zur Herrlichkeit – und doch Erfahrung der Ohnmacht. Das entscheidende Wagnis dieses Mannes besteht darin, den Mantel abzuwerfen. In einem dramatischen Moment wirft Bartimäus seinen Mantel weg (vgl. Mk 10,50), um zu Jesus zu gehen. Für einen Bettler, so erinnert der Papst, ist der Mantel alles: Schutz, Besitz, Identität, Sicherheit. Auch das Gesetz schützte den Mantel des Bettlers (vgl. Ex 22,25). Doch die Heilung verlangt mehr: „Viele unserer Sicherheiten sind in Wahrheit unsere Fesseln“, so Leo XIV. Was uns schützt, kann uns zugleich daran hindern, neu aufzubrechen. Der Weg zur Freiheit führt über die Entblößung – das Loslassen der alten Hüllen. Der Mensch muss sich verletzlich zeigen, damit Christus ihn berühren kann. So lautet dann die befreiende Frage: „Was willst du, dass ich dir tue?“. Christus geht nicht direkt zu Bartimäus, sondern lässt ihn rufen. Er zwingt sich nicht auf. Er glaubt an die Kraft, die im Bettler noch ruht. „Steh auf, er ruft dich!“ – dieser Ruf aktiviert Bartimäus. Der Papst betont: Es gehört zur göttlichen Pädagogik, dass der Mensch selbst aufstehen darf, dass er in seiner Freiheit ernst genommen wird Dann stellt Jesus eine scheinbar absurde Frage: „Was willst du, dass ich dir tue?“ (Mk 10,51). Doch Leo XIV. macht deutlich: Diese Frage ist entscheidend. Denn nicht immer will der Mensch wirklich geheilt werden. Manchmal zieht er das Verharren im Elend der Verantwortung des Neuanfangs vor. Die Antwort des Bartimäus ist ein doppeltes Sehen: „Ich möchte sehen können!“ – im griechischen Original steht anablepein, was zugleich „wieder sehen“ und „emporblicken“ heißen kann. Bartimäus sucht nicht bloß das Augenlicht, sondern seine Würde. „Bartimäus will nicht nur wieder sehen“, so der Papst, „er will auch seine Würde wiedererlangen! Um aufzublicken, muss man den Kopf wieder heben. Manchmal stecken Menschen fest, weil das Leben sie gedemütigt hat, und sie wollen einfach ihren Wert wiederfinden“. Heilung bedeutet also: den Kopf erheben und sich als von Gott angesehen erkennen. Was befreit, ist der Glaube. „Geh! Dein Glaube hat dich gerettet“, sagt Jesus am Ende (Mk 10,52). Damit endet die Szene – aber nicht die Bewegung. Denn Markus berichtet, dass Bartimäus Jesus folgte. Nicht weil Jesus ihn dazu aufforderte, sondern aus eigener Entscheidung: „Jesus fordert Bartimäus nicht auf, ihm zu folgen, sondern sagt ihm, er solle gehen, er solle sich wieder auf den Weg machen. Markus schließt den Bericht jedoch mit dem Hinweis ab, dass Bartimäus Jesus folgte: Er entschied sich aus freien Stücken, ihm zu folgen, der der Weg ist!“. Die Heilung führt zur Nachfolge. Freiheit und Bindung, Heilung und Sendung sind also im Evangelium untrennbar verbunden. Für Leo XIV. liegt hier die geistliche Mitte des christlichen Lebens: Christus heilt nicht, um uns zu beruhigen, sondern um uns in Bewegung zu setzen. Wer gerettet ist, steht auf – und geht. Am Ende rief der Papst die Gläubigen auf, auch für andere zu schreien – für die, die nicht mehr schreien können, die sich verloren fühlen, die keine Hoffnung mehr haben. In einer Welt voller Blindheiten sei es die Aufgabe der Christen, das Vertrauen nicht zu verlieren: „Tragen wir den Schmerz derer, die sich verloren und ohne Ausweg fühlen. Schreien wir auch für sie, und wir sind sicher, dass der Herr uns hören und einhalten wird“. Die Katechese von Leos XIV. war so nicht allein eine Auslegung der Heilung eines Blinden. Sie war ein geistlicher Aufruf, die eigene Existenz als eine Beziehung zu Christus zu entdecken – in der Verletzlichkeit, im Ruf nach Hilfe, im Loslassen des Alten, im Vertrauen darauf, gesehen zu werden. Bartimäus ist nicht nur eine historische Figur – er ist jeder Mensch, der aus der Tiefe ruft und aufsteht, weil er glaubt, dass das Licht ihn meint. Christus fragt auch uns: Was willst du, dass ich dir tue?. Und der Mensch darf und soll in Freiheit antworten: Herr, ich möchte sehen – und aufstehen – und dir folgen. Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Papst mit den folgenden Worten: Liebe Brüder und Schwestern deutscher Sprache, ich lade euch ein, mit euren Krankheiten des Leibes wie auch der Seele zu Jesus zu kommen – mit demselben Vertrauen, mit dem Bartimäus betete: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab Erbarmen mit mir Sünder.“ Foto (c) Vatican Media
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