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Widerstandsfähigkeit gegen den Zeitgeist15. Jänner 2024 in Buchtipp, keine Lesermeinung Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Lepanto-Almanach 2023/24 – eine Buchvorstellung von Sebastian Sigler.
Heidenheim (kath.net/ pm)
Unschätzbar wertvoll ist ein Taktgeber in Zeiten, in denen sich gesellschaftliche Werte, Eisschollen gleich, scheinbar unaufhaltsam verschieben. Hierzulande entwickelt sich der jährliche Almanach aus dem in Mittelfranken ansässigen Lepanto-Verlag zu einem solchen Gradmesser für das Fieber des Zeitgeistes. Dazu greifen die Herausgeber Till Kinzel und Christoph Fackelmann auf Geistesgrößen zurück, die bedeutend waren, als das heutige Deutschland sich formierte, und die heute fast vergessen sind.
Gertrud von le Fort ist solch eine wichtige Stimme für das christliche Mitteleuropa in der Nachkriegszeit. Wie wichtig es wäre, gerade heute ihre „Hymnen an die Kirche“ zu lesen! Im Lepanto-Jahrbuch bekommt sie eine Bühne. Den prominentesten Teil des Jahrbunches nimmt der Inhalt einer Tagung ein, die im September 2022 bei München stattfand: „Gertrud von le Fort im Strahlungsfeld des französisch-deutschen Renouveau catholique“. Thematisiert werden hier die geistige Herkunft und die kulturelle Landschaft, in der Gertrud von le Fort wirkte.
Die Texte sind dieser Tagung im Lepanto-Almanach in wesentlich erweiterter und wissenschaftlich vertiefter Form versammelt. Die Namen der Autoren haben Klang und Gewicht: Gudrun Trausmuth, Veit Neumann, Andreas Matena, Felix Hornstein, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz; grundlegend und breit angelegt ein Text aus der Feder von Christoph Fackelmann, dazu sehr anrührend Günter Scholdt über Widerstand und Angst bei Werner Bergengruen im Angesicht des Nationalsozialismus.
Das Jahrbuch ist bescheiden gestaltet. Doch Obacht! Hier ist ein Taktgeber für die wachsende Schar derer, die deutsche Geistesgeschichte nicht mit den Fragen nach Klimaklebern, Gendersternchen und Sondervermögen konnotieren und vermengen wollen. David Zöllners Eröffnung des Bandes setzt hier zum Beispiel ein starkes Zeichen: „Die trinitarische Ontologie als Ansatz zur Erneuerung des abendländischen Denkens“ nennt er seinen Text. Allein für diese Überschrift hätte sich schon der ganze Band gelohnt.
Zöllner setzt fort: „In dem Geschehen der wechselseitigen Beeinflussung von Philosophie und Theologie stand die Trinität nicht nur thematisch im Zentrum – das Geschehen des Dialogs zwischen Vernunft und Offenbarung gewinnt selbst Anteil am trinitarischen Geschehen. Wenn sich ein Philosoph wie Jean Paul Sartre des atheistischen Existentialismus bedient, folgt er damit einem Glaubenssatz, der die Antithese zur Existenz der Trinität Gottes darstellt. Damit aber erkennt er Gott in seiner Existenz an. Zöllner resümiert dementsprechend, „daß sich das europäische Denken bis in die Gegenwart hinein nicht ohne den Bezug auf die heilige Überlieferung des Christentums verstehen“ lässt.
Neu in den Themenkanon aufgenommene Rubrik „Skizzen“. Ausführlich darin die erwähnten Texte Walthers von der Vogelweide, kommentiert von Christoph Fackelmann. Erwähnenswert ist auch ein sehr anrührender Gedichtzyklus von Christoph Pola, der unter das Motto „Dunkle Seelennacht“ gestellt ist. Durchaus nützlich sind die Miszellen, unter „Umschau“ sind sie zusammengefasst. Darin fällt die Diskussion von Begriffen wir „Technokratie“, „Totalitarismus“ und „Propaganda“ auf – Till Kinzel mustert unter dem Oberbegriff „verfluchte Neuzeit“ die jüngst erschienene „Geschichte des reaktionären Denkens“ von Karl-Heinz Ott.

Insgesamt 602 überaus lesenswerte Seiten sind entstanden. Und kaum ist der Lepanto-Almanach aufgeschlagen, beginnt das gewinnbringende Nachdenken. Anders kann es nicht gesagt werden. So sei dieses Werk als Lektüre für die kommenden Weihnachtstage ganz ausdrücklich empfohlen. Bei der Herstellung ist auf stilistische Klarheit und bescheidene Ausstattung geachtet worden. Entstanden ist ein broschiertes Buch, das sein großartiges, geistig wie geistlich wirksames Potential in nobler, zurückhaltender und dankenswerterweise auch noch preisgünstiger Weise entfaltet.
Lepanto-Almanach
Jahrbuch für christliche Literatur- und Geistesgeschichte, Band 4/5, Jahrgänge 2023/24, Rückersdorf üb. Nürnberg:
Lepanto Verlag 2023; Broschur mit Kunstdruckeinlage,
602 Seiten,
ISBN 978-3-942605-34-2
€ 20,90 (D), € 21.50 (A), SFR 20.00
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