Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  4. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  5. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  6. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  7. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  8. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  9. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  10. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  11. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  12. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  13. Gedanken zum Reformationstag – Zwischen Reform, Reformation und Verantwortung
  14. Asyl in den USA - Eine AfD-Influencerin fühlt sich in Deutschland verfolgt
  15. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“

„O du fröhliche“ – das ökumenische Weihnachtslied aus Deutschland erobert die Welt

24. Dezember 2023 in Chronik, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Der Schöpfer des heute ökumenischen Weihnachtslieds war Vater von zehn leiblichen Kindern, protestantischer Laien-Theologe und Gründer eines Waisenhauses.“ Gastbeitrag von Elmar Lübbers-Paal


Weimar (kath.net) Der Schöpfer des heute ökumenischen Weihnachtslieds, welches Jahr für Jahr in nahezu allen Gottesdiensten lautstark gesungen wird, war Vater von zehn leiblichen Kindern, protestantischer Laien-Theologe und Gründer eines Waisenhauses. Das bewegte Leben des Lieddichters von „O du fröhliche“, Johannes Daniel Falk.

„Was, Du willst den Kindern ein Weihnachtsgeschenk machen? Dabei wissen wir doch gar nicht, wie wir die ständig anwachsende Zahl unserer Schützlinge satt bekommen sollen“, spricht entsetzt Ehefrau Caroline zu ihrem Mann Johannes Daniel Falk. Dieser kann sie jedoch beruhigen, indem er ihr ein Pergament zeigt und erwidert, dass er ein Lied für die Kinder und Waisenkinder geschrieben hat, die das fromme Ehepaar aufgenommen hat.

Falks Leben war bereits in jungen Jahren von einer tiefen sozialen Verpflichtung geprägt. Am 28. Oktober 1768 wird Johannes Daniel Falk in Danzig geboren. Seine Eltern sind  der Perückenmacher Johannes Falk und dessen Ehefrau Constantia geborene Chaillou. Nach nur vier Bildungsjahren nimmt der Vater ihn aus der Schule, um ihn als Gehilfe in seiner Werkstatt zu beschäftigen. Nach Feierabend sitzt der Junge, oft im Schein einer Straßenlaterne Bücher lesend an der frischen Luft. Sein Vater hält dies jedoch für "eitles Teufels- und Narrenwerk". Die Begabungen des Jungen sind jedoch nicht zu übersehen und so bekommt er von einem Lehrer Hausunterricht und darf auf die Fürsprache eines Pfarrers auch wieder die Schule besuchen. Dort fällt er durch seinen Scharfsinn, seine satirischen Reden und seine Gabe für Fremdsprachen auf. Ab 1791 finanziert der Senat der Hansestadt Danzig Falk das Theologiestudium in Halle, in der Hoffnung, dass er als Pfarrer zurückkehren möge. Doch während seines Studiums lernt er den Schriftsteller Christoph Martin Wieland kennen und schätzen und wendet sich der antiken und neueren Literatur zu. Er wird ein Meister der Satire. Falk beginnt, ohne Abschluss des Studiums, als freier Journalist und Schriftsteller tätig zu werden. 1792 hat er regen Kontakt mit Schiller in Jena und lebt fortan in Weimar, wo er intensiven Austausch mit Goethe und Herder pflegt. Dabei sind sie inhaltlich längst nicht immer einer Meinung. Falks kritische gesellschaftspolitische Haltung geht sogar so weit, dass er die Philosophie der Aufklärung, wegen seiner gesellschaftszerstörenden Tendenzen, missbilligt. 1797 heiratet er Caroline Rosenfeld, die ihm zehn Kinder schenkt, wovon vier im Kindesalter an Typhus sterben. Während der französischen Besatzung Weimars wird er für die Bevölkerung zum Held, da er mit seinen guten Französischkenntnissen die Besatzer von der Brandschatzung abbringen kann. Zum Dank ernennt ihn Herzog Carl August 1807 zum Legationsrat mit einem guten Jahresgehalt. Die dramatisch zunehmende soziale Verwahrlosung und Not nach der Belagerung, drängt den überzeugten Christen Falk zum Handeln. Mit seiner Frau nimmt er 30 obdach- und heimatlose Kinder von der Straße auf. Sie geben ihnen nicht nur ein Dach über den Kopf, sondern bilden sie auch fort. Bildung und Frömmigkeit vereint das Ehepaar in ihrer, damals unüblichen, völlig gewaltfreien Erziehung. Da ihr Vermieter die immer größer werdende Familie nicht weiter im Haus haben möchte, erwirbt Falk den heute als „Lutherhof“ bekannten Gebäudekomplex. Er gründet die „Gesellschaft der Freunde in der Not“. Die Kinder werden durch eine Art Berufsschule ausgebildet, wobei die Mädchen eine Nähschule besuchen dürfen. Um den Kindern eine Freude zu bereiten, dichtet Falk mit pädagogischen Weitblick zum Weihnachtsfest 1816 das „Allerdreifeiertagslied“, indem in jeweils einer Strophe die drei Hauptfeste der Christenheit besungen werden: Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Dabei fängt jede der drei Strophen mit der Zeile „O du fröhliche“ an. So lautet die Urfassung:


O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren, Christ ist geboren:
Freue, freue dich, Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Osterzeit!
Welt liegt in Banden, Christ ist erstanden:
Freue, freue dich, Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Pfingstenzeit!
Christ, unser Meister, heiligt die Geister:
Freue, freue dich, Christenheit!

Am 14. Februar 1826 stirbt der vorbildliche Ehemann, Vater und Waisenvater mit nur 57 Jahren an einer Blutvergiftung. Sein soziales Werk für die Waisen wird von seiner Frau - die ihn 15 Jahre überlebt - und einem ehemaligen Zögling weitergeführt, ehe es in eine staatliche Einrichtung unter dem Namen „Falksches Institut“ überführt wird. Noch im Todesjahr Johannes Daniel Falks bearbeitet Heinrich Holzschuher aus Wunsiedel das Lied „O du fröhliche“ in ein reines Weihnachtslied, welches heute in vielen Ländern der Welt in etlichen Sprachen gesungen wird – unabhängig von der Konfession. Ein wahrhaft ökumenisches Weihnachtslied!

Falk war nicht nur ein Mann der Tat, sondern auch ein produktiver Schriftsteller. Neben pädagogischen Schriften verfasste er zahlreiche Gedichte und religiöse Texte. Johannes Daniel Falks Leben und Werk erinnern uns daran, dass soziales Engagement, Bildung und kulturelle Beiträge Hand in Hand gehen können. Sein Vermächtnis lebt nicht nur in den historischen Aufzeichnungen weiter, sondern auch in den Liedern, die noch heute gesungen werden, und in den Idealen einer ganzheitlichen Bildung und der sozialen Gerechtigkeit.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  4. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  5. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  6. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  7. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  8. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  9. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  10. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  11. "Wenn Du mich fragst, was Du tun mußt, um vollkommen zu sein, so sage ich Dir..."
  12. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  13. „Ich erinnere mich nicht“
  14. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  15. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz