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“Spiel, Satz und Sieg” für Mary’s Meals Duo

25. Juni 2023 in Chronik, 1 Lesermeinung
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Gold für Patrick Sichamba und Hannah Wineso aus Malawi, Afrika, im gemischten Doppel bei den Special Olympics 2023 in Berlin.


Mainz (kath.net/ pm)
Eine von tiefen Rissen und Baumwurzeln zerfurchte Betonfläche, die an den Rändern zu Staub zerfällt. In der Regenzeit steht sie meist unter Wasser, in der Trockenzeit ist sie von einer dicken Staubschicht bedeckt. Keine Linien, kein Netz. Es braucht viel Fantasie, um in diesen fast 200 Quadratmetern Beton im Norden Malawis einen Tennisplatz zu erkennen.  

Patrick Sichamba hat diese Vorstellungskraft. Vor fünf Jahren schlug er hier zum ersten Mal einen kleinen gelben Ball mit einem Schläger. Jetzt kämpft der 16-Jährige, der nur schwer lesen, schreiben und rechnen kann, um eine Medaille bei den Special Olympic World Games in Berlin. Bei der weltweit größten inklusiven Sportveranstaltung treten bis Sonntag rund 7.000 Athleten mit geistiger Behinderung aus 190 Ländern in 26 Sportarten an. Patrick ist einer von ihnen.

"Tennis hat mein Leben verändert. Ohne Tennis hätte ich nie erfahren, dass ich etwas richtig gut kann. Und ich wäre wahrscheinlich nie in meinem Leben in ein Flugzeug gestiegen", sagt der schüchterne Junge auf einem makellosen Tennisplatz am Rande des Grunewalds in West-Berlin. Gerade hat er sein drittes von vier Einzelspielen gewonnen und hofft, das Finale zu erreichen. Vier Stunden später gewinnt er mit seiner Mixed-Partnerin Hannah Wineso, die ebenfalls Lernschwierigkeiten hat, im Finale des gemischten Doppels Gold gegen ein Team aus Bulgarien.

Patrick sagt, dass Tennis sein Leben verändert hat. aber die Energie zum Trainieren zu haben, ist für einen jungen Mann, der in einer Gegend lebt, die von Ernährungsunsicherheit betroffen ist, nicht selbstverständlich. Patricks Mutter kann es sich nicht leisten, ihrem Sohn jeden Morgen ein Frühstück zuzubereiten, und so geht er oft mit leerem Magen zur Schule. Zum Glück ist die internationale Schulspeisungsorganisation Mary's Meals an Patricks Schule tätig und so erhält jeder Schüler täglich vor Unterrichtsbeginn einen nahrhaften Porridge, einen Mais-Soja-Brei. Hannah erhält auch Mary's Meals, in einer anderen Schule in einem anderen Teil von Malawi.


Enid Mauluka, Nationale Direktorin von Special Olympics Malawi, sagt: "Wenn Patrick nicht in die Schule kommen kann, dann kommt er auch nicht aufs Spielfeld. Kinder sind nicht motiviert, Sport zu treiben oder gar zur Schule zu gehen, wenn es kein Schulessen gibt, denn wenn man hungrig ist, hat man für nichts Energie. Das Schulspeisungsprogramm von Mary's Meals hat wirklich große Auswirkung und macht den Unterschied.“

"Am Anfang hatte ich ein bisschen Angst,“ so Patrick, „aber dann fand ich es cool, alles von oben zu sehen“. Und auch in Berlin findet er fast alles cool. Das Bett im Hotel, die Hochhäuser, die vielen Autos, Busse und Bahnen. Und nicht zuletzt die schönen Tennisplätze mit Netzen und Linien. Auf einem davon durfte er sogar gegen ein anderes Mixed-Team mit der kanadischen Profi-Tennisspielerin Gabriela Dabrowski spielen, die schon die French und Australian Open im Mixed gewonnen hat.

"Mein Vater ist gestorben, als ich noch sehr klein war. Aber ich glaube, meine Mutter ist ziemlich stolz auf mich. Und mein Lehrer, Mr. George, auch. Mit ihm habe ich zum ersten Mal Tennis gespielt", sagt Patrick stolz.  

Bevor Patrick sein Talent für Tennis entdeckte, traute er sich fast nie, über sich selbst zu sprechen. Am Unterricht beteiligt er sich nur sehr selten. Er hatte Angst, dass die anderen Kinder über seine Antworten lachen würden. Jetzt träumt er davon, ein professioneller Tennisspieler zu werden.

Auch die Cheftrainerin des malawischen Teams, Regina Dembo, ist von seinen Fähigkeiten beeindruckt: "Im Unterricht ist er vielleicht nicht der Schnellste und kann sich oft nicht gut konzentrieren, aber was ich ihm beim Tennistraining zeige, begreift er sofort. Patrick geht voller Selbstvertrauen und voll konzentriert in seine Matches. Ich bin sehr stolz auf ihn."

Dembo schickt regelmäßig Fotos und die aktuellen Spielstände per WhatsApp auf das Handy von Patricks Lehrer. Deutschland und Malawi liegen in der gleichen Zeitzone, so dass Patricks Mutter und seine Klassenkameraden die Spiele "fast live" verfolgen können.

"Meine Mutter hat kein Telefon. Wir leben in einem sehr kleinen Haus ohne Strom und Wasser. Aber Herr George kommt immer zu meiner Mutter und zeigt ihr die Fotos", sagt Patrick.  

Seine Mutter ist dankbar für diese Informationen und auch dafür, dass Patrick durch das Schulspeisungsprogramm, das es seit neun Jahren an seiner Schule gibt, eine tägliche Mahlzeit bekommt. So kann er sich gut entwickeln. Allein in Malawi versorgt Mary's Meals an jedem Schultag über eine Million Kinder mit einer täglichen Mahlzeit, weltweit sind es mehr als 2,4 Millionen in 18 Ländern. Unterstützt durch freiwillige Köche vor Ort. Durch die gesicherte Bereitstellung einer täglichen Mahlzeit an einem Ort der Bildung hofft die Organisation, die Kinder dazu zu ermutigen, in die Schule zu gehen, damit sie gesund heranwachsen können, Bildung erhalten und einer besseren Zukunft entgegensehen können.

Bis zu seinem Abschluss im Mai hat Patrick seine ganze Schulzeit hindurch fast jeden Morgen süßen und fast jeden Abend salzigen Maisbrei gegessen. An guten Tagen gibt es ein paar gekochte Kürbisblätter oder Sojabohnen dazu, nur zu Weihnachten kann sich seine Mutter ein wenig Hühnerfleisch leisten. Das Frühstücksbuffet im Hotel am Berliner Hauptbahnhof ist natürlich eine ganz andere Sache. Und als die Volontäre ihm zwischen den Spielen Spaghetti Bolognese, Salat und Dessert auf den Teller schaufeln, kann Patrick es kaum fassen. "Dass man hier so viel bekommt, wie man will und jeden Tag Fleisch essen kann, finde ich toll", so der Sportler.  

Am meisten freut er sich jedoch über die Goldmedaille, die er nach dem Sieg im Finale des gemischten Doppels mit Hannah um den Hals trägt. Sie wird bald einen stolzen Platz in seinem Haus in Malawi einnehmen.

Foto: Patrick und Hannah © Mary’s Meal-P. HEdemann

 


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