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Pressesprecher des Allgemeinen Behindertenverbandes gibt wegen Dissenz in Prolife-Positionen auf

28. November 2022 in Prolife, 3 Lesermeinungen
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Dennis Riehle: „Wer sich als Mensch mit Handicap für Abtreibung bis zum Moment der Geburt ausspricht und dies mit einer möglichen Beeinträchtigung des heranwachsenden Kindes begründet, steht meinen Werteauffassungen diametral entgegen.“


Berlin (kath.net/pm) Der Pressesprecher und Sozialberater des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland e.V., Dennis Riehle (siehe Link), hat seine Ämter zurückgegeben und ist aus dem Verein ausgetreten. Hintergrund hierfür waren massive Anfeindungen, Kritik und fehlender Rückhalt gegenüber Riehles Positionen zu Lebensrecht und Inklusionspolitik. Der 37-jährige Konstanzer erklärt: „Ich stehe als behinderter Mensch dafür ein, dass Leben geschützt wird. Vom Beginn der Befruchtung bis zum natürlichen Tod. Dass diese Haltung von mehreren Funktionären in der Behindertenbewegung mit massiver Häme überzogen wurde und auch im ABiD selbst zu Unfrieden geführt hat, war für mich letztlich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wer sich als Mensch mit Handicap für eine Abtreibung bis zum Moment der Geburt ausspricht und dies dann vor allem mit einer möglichen Beeinträchtigung des heranwachsenden Kindes begründet, steht meinen Werteauffassungen diametral entgegen. Tatsächlich hatte ich nicht den Eindruck, Rückhalt zu bekommen. Viel eher sollten in der künftigen Öffentlichkeitsarbeit des ABiD Schwangerschaftsabbrüche, Sterbehilfe und kritische Blicke auf den Gedanken der Inklusion vermieden werden, was für mich eine Form der Zensur ist. Diese Auffassung konnte ich nicht mehr mittragen, zumal ich stets alle Veröffentlichungen mit dem Vorstand abgesprochen und mir ihre Freigabe eingeholt hatte. Dass man mit einem konservativen Blick auf solch ethische Themen im feministischen und aufgeklärten Mainstream nicht wirklich punkten kann, war mir zu jeder Zeit bewusst. Und so habe ich auch immer betont, dass Pressearbeit und ein Auftreten in der Öffentlichkeit mit zu erwartender Polemik von Andersdenken verbunden sein wird“.


Riehle hätte diese Konfrontation gesucht, denn er ist davon überzeugt, dass gerade in der Behindertenbewegung mit dem Leben sensibel umgegangen werden muss – gerade dann, wenn es durch ein Handicap besonders zerbrechlich ist, aber gleichsam jeden Anspruch hat, diese Welt erblicken zu dürfen und eigenverantwortlich zu bestimmen, ob und inwieweit man in ihr eine inklusive oder eben reguläre Partizipation an Bildung oder Gesundheit praktizieren möchte. „Es wirkt auf mich befremdlich, wenn Vertreter der Behindertenorganisationen einer klar linksorientierten Ideologie anhängen, welche im Kern das Recht auf die Unversehrtheit der Frau über das Lebensrecht von ungeborenen Kindern stellt und damit unterstreicht, dass werdende Mütter bis zum Ende ihrer Schwangerschaft den Willen durchsetzen können, ein Baby mit potenzieller Behinderung abzutreiben. Hätten die Mamas früher schon so gedacht, wäre die Welt bereits jetzt frei von jeglichem Handicap und voll mit Designermenschen, denen Ecken und Kanten fehlen – und die gar nicht die Chance hatten, überhaupt ihre eigene Identität und ihren Willen zu entwickeln. Unsere Anmaßung, über die Qualität des Lebens mit Behinderung urteilen zu können, entspricht dem Egozentrismus, der in diesen Tagen um sich greift. Es gäbe keine Kinder mit Beeinträchtigung mehr, keinerlei Behindertenvertretungen, keine Vielfalt und kein Leid, das doch so wichtig ist, um zu wachsen und die Herausforderungen des Alltags mit Resilienz zu bewältigen“, so Riehle. „Es wirkt auf mich abstoßend und überaus schandhaft, wenn Behinderte versuchen wollen, neues Leben mit Handicap zu verhindern. Da geht es nicht darum, sie vor dem Dasein mit Erkrankung oder Einschränkung schützen zu wollen. Wir erheben uns in den Stand des Richters, der stellvertretend entscheidet, dass ein Leben nicht lebenswert ist. Schließlich muss man attestieren, dass so viel Selbsthass nicht Maßstab sein darf, Leben zu unterbinden“.

Dennis Riehle hat sich entschieden, künftig eine eigene Beratungsstelle für behinderte Menschen einzurichten. Dort sollen sie Aufklärung, Information und Unterstützung erhalten, um zu wissen, welche Rechte ihnen zustehen, welche Anlaufstellen für sie zuständig sind, wo man Anträge auf Hilfen stellen kann und welche Möglichkeiten des mentalen Rückhaltes und der Seelsorge es gibt. Zudem wird der gelernte Journalist umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit betreiben, um auch damit Menschen mit und ohne Handicap zu erreichen. Das Ziel ist der mündige Bürger mit oder ohne eine Behinderung oder Erkrankung, der aus freien Stücken befinden kann, inwieweit er inklusiv in der Mitte der Gesellschaft leben, arbeiten und teilhaben möchte – oder fördernde Angebote nutzen will, um in einem geschützten Rahmen Bildung, Arbeit und gesundheitliche Versorgung empathisch und rücksichtnehmend in Anspruch zu nehmen. „Denn es obliegt doch jedem Individuum völlig selbst, wie es mit seinem Handicap umgehen möchte. Wenn Außenstehende versuchen, über behinderte Mitmenschen und ihre Art zu existieren besserwisserisch und belehrend mit erhobenem Zeigefinger befinden zu wollen, bevormunden sie sie und nehmen ihnen elementare Rechte. Ja, Menschen mit einer Einschränkung können sehr wohl selbst abwägen, welche Hilfestellung sie benötigen und warum ihnen Souveränität wichtiger ist, als von allen Seiten in Watte gepackt und bemitleidet zu werden. Die Entwicklung zur Anmaßung zeigt, dass behinderte und nichtbehinderte Menschen dazu neigen und immer öfter übergehen, andere Personen mit Handicap beeinflussen zu wollen. Diese übergriffige Art, die eigene Weltsicht dem Gegenüber aufoktroyieren zu wollen, steht uns nicht zu. Deshalb will ich meine Beratungsstelle als Ort verstehen, an dem auf den Einzelnen eingegangen wird und seine Vorstellungen von Lebensgestaltung gewürdigt, respektiert und gefördert werden. Und nicht zuletzt soll das Ziel des Angebots sein, auch die Politik mit Forderungen anzusprechen, die im Interesse von Menschen mit Behinderung sind“, so Riehle abschließend.

Die Anlaufstelle „Beratung mit Handicap“ berät bundesweit kostenlos zu psychologischen, sozialen und Integrationsfragen, bietet mentales Coaching und Seelsorge, klärt auf und informiert über Rechte und Ansprüche von Menschen mit Behinderung, von denen rund zehn Millionen in Deutschland leben und eine starke Stimme gegenüber Politik, Verwaltung und Gesellschaft benötigen. Entsprechend kann sie von jedem Ratsuchenden über die Webadresse: www.beratung-mit-handicap.de erreicht werden. Datenschutz und Verschwiegenheit werden beim Kontakt gewährleistet.

Foto: Symbolbild


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