Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  2. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  3. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  4. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  5. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  6. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  7. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  8. Linke Frauenorden wollen Ford zur Wiederaufnahme von pro-LGBT-Zielen zwingen
  9. Irischer Priester vergibt Mann, der ihn erstechen wollte
  10. „Wie retten wir die Welt?“
  11. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  12. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  13. Ist die Kirche Sklavin des ‚woken‘ Mainstreams?
  14. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  15. "Gebet ist die wahre Kraft, die in der Kirche die Einheit aller fördert"

Das Synodale Kirchen-Politbüro

5. September 2022 in Kommentar, 21 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Dem II. Vatikanum, der Lehre der Kirche aller Zeiten und dem Evangelium Christi stehen solche kirchenpolitischen Aktivitäten diametral entgegen“ – Viele Gläubige haben Synodalen Weg „eher als spaltend“ wahrgenommen. Gastbeitrag von Thorsten Paprotny


Hannover (kath.net) Ob die Bischöfe über die auf dem „Synodalen Weg“ der deutschkatholischen Kirche ihr Amt, ihre Befugnisse und ihre Sendung auf dem Weg der sogenannten „freiwilligen Selbstbindung“ überhaupt an eine Initiativgruppe von Funktionären delegieren können, ist eine zumindest ungeklärte kirchenrechtliche Frage. Dem Zweiten Vatikanischen Konzil, der Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte und dem Evangelium Jesu Christi stehen solche kirchenpolitischen Aktivitäten diametral entgegen.

Die Führungsspitze des „Synodalen Weges“ fordert in einem Handlungstext die Einrichtung eines „Synodalen Rates“ (https://www.synodalerweg.de/fileadmin/Synodalerweg/Dokumente_Reden_Beitraege/SV-IV/SV-IV_Synodalforum-I-Handlungstext.SynodalitaetNachhaltigStaerken-Lesung2.pdf). Die Verfasser bekennen sich zur „Evangelisierung“ – und zwar durch den „Austausch von Argumenten“. Zugleich geben sie Einblicke in ihr Verständnis von „Synodalität“, die eine „Form des transparenten und lösungsorientierten Arbeitens“ sei. Dazu loben sie auch ihr eigenes Engagement: „Gemeinsam auf dem Synodalen Weg zu beraten und zu entscheiden, hat in den letzten Jahren die Gemeinschaft des Glaubens gestärkt. Diese guten Erfahrungen auf dem Synodalen Wegs sind die Grundlage dafür, die Synodalität der katholischen Kirche in Deutschland weiter zu stärken. Das Miteinander von Bischöfen und Gläubigen auf der überdiözesanen Ebene soll zur ständigen Praxis werden.“ Die schweigende Mehrheit der Gläubigen hat das vielleicht gar nicht bemerkt. Viele haben diese positive Stimmung, die hier wortreich bekundet wird, eher als Spaltung wahrgenommen. Vom christlichen Menschenbild über die lebensfreundliche Morallehre bis hin zum Weihesakrament stand und steht nahezu alles zur Disposition, was untrennbar mit dem Glauben der Kirche und – man kann es nicht oft genug betonen – mit der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils in Verbindung steht.


Die Errichtung eines „Synodalen Rates“ also wird gefordert, zunächst soll ein „Synodaler Ausschuss“ etabliert werden: „Der Synodale Ausschuss besteht aus den 27 Diözesanbischöfen, 27 vom ZdK gewählten Mitgliedern und 10 von diesen gemeinsam gewählten Mitgliedern. Dieser Ausschuss wird von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gemeinsam getragen. Er wird von dem Vorsitzenden der DBK und dem / der Vorsitzenden des ZdK geleitet.“

Über Macht und Gewaltenteilung wird auf dem Synodalen Weg und in dessen Umfeld oft räsoniert. Die Macht des „Synodalen Rates“ soll weitreichend sein, ein Beispiel dazu: „Der Synodale Rat berät als Beratungs- und Beschlussorgan über wesentliche Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft und trifft Grundsatzentscheidungen von überdiözesaner Bedeutung zu pastoralen Planungen, Zukunftsfragen und Haushaltsangelegenheiten der Kirche, die nicht auf diözesaner Ebene entschieden werden.“

Für den diözesanen Synodalen Rat soll Folgendes gelten: „Stimmt der Bischof einem Beschluss des Synodalen Rats der Diözese zu, ist dieser rechtswirksam. Kommt ein rechtswirksamer Beschluss nicht zustande, weil der Bischof ihm nicht zustimmt, findet eine erneute Beratung statt. Wird auch hier keine Einigung erzielt, kann der Rat mit einer Zweidrittelmehrheit dem Votum des Bischofs widersprechen.“ Vereinfacht gesagt: Alle Macht dem Synodalen Rat! Oder nicht? Es ist doch so: Steht der Bischof in seiner Diözese zum Stellvertreter Christi, zum Glauben und zur Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte – und nimmt damit sein Amt als Nachfolger der Apostel wahr, wie er es bei der Weihe versprochen hat –, so kann er vom Synodalen Rat daran gehindert werden, sein Amt auszuüben, wenn diese machtvolle Gruppe ihre eigene Agenda verfolgt.

Was in diesen konzilswidrigen Handlungstexten dargelegt ist, zeigt eine gravierende Entfremdung von der römisch-katholischen Kirche aller Zeiten und Orte an. Beten wir darum für unsere Bischöfe, dass sie der Kirche des Herrn treu bleiben.

Dr. Thorsten Paprotny (siehe Link) lehrte von 1998-2010 am Philosophischen Seminar und von 2010 bis 2017 am Institut für Theologie und Religionswissenschaft der Leibniz Universität Hannover. Er publizierte 2018 den Band „Theologisch denken mit Benedikt XVI.“ im Verlag Traugott Bautz und arbeitet an einer Studie zum Verhältnis von Systematischer Theologie und Exegese im Werk von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.

kath.net-Buchtipp
Theologisch denken mit Benedikt XVI.
Von Thorsten Paprotny
Taschenbuch, 112 Seiten
2018 Bautz
ISBN 978-3-95948-336-0
Preis 15.50 EUR


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  2. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  3. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  4. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  5. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  6. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  7. Kardinal Versaldi: Franziskus nicht wiederholen
  8. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  9. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  10. Papst Franziskus wurde nun in Santa Maria Maggiore beigesetzt
  11. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  12. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  13. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  14. George Weigel: Konklave ist Richtungsentscheidung
  15. Das Konklave beginnt am 7. Mai

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz