Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  6. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  7. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  8. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  9. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  10. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  13. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  14. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

Fronleichnam. Das "vorkonziliare" und richtige Priesterbild

22. Juni 2022 in Kommentar, 8 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


"Wenn ein Priester sich daneben benimmt, dann ist das kein Klerikalismus, sondern Sünde; mal mehr, mal weniger." - Ein Kommentar von Franz Norbert Otterbeck


Köln (kath.net)

Wenn zu Fronleichnam in einigen deutschen Städten noch Prozessionen mit guter Beteiligung des Volkes ziehen, dann vermitteln sie das richtige Priesterbild: Der Diener Christi konfrontiert die Straßen der Welt mit dem allerheiligsten Sakrament des Altares. Noch während des jüngsten Konzils hat Papst Paul VI. den überlieferten eucharistischen Glauben der Kirche festgeschrieben, in der Enzyklika 'Mysterium fidei' von 1965. Darin erklärt er den Begriff der Transsubstantiation (Wesensverwandlung) explizit für unverzichtbar, um den Glauben an das heilige Messopfer richtig zu erläutern. Wenn ein Papst sowas sagt, so verstehen das wichtigtuerische Theologen als direkten Appell, das Gegenteil zu tun. Seither wird der Begriff insbesondere in deutschen Landen heftig angeknabbert. Bei den Katechetinnen für den Kommunionunterricht kommt dann noch an "Jesus im Brot" (aber wo ist sie denn, die Rosine in der Oblate?). Und was glauben die Kinder? Vielleicht doch mehr als die Eltern. Falls einige, wenige Kinder doch noch Messdiener werden, hat der Pastoralreferent noch genug Zeit, ihnen die vormodernen "Irrtümer" auszutreiben.

Corpus Christi. "Wir halten daran fest." Welcher deutsche Bischof hat zum Fest des Herrenleibs so eindeutig gepredigt? Welcher Regens eines Priesterseminars hat an diesem Tag seine knapp über null Seminaristen in ihrer zukünftigen priesterlichen Berufung bestärkt? Oder doch lieber wieder Zweifel am "Priesterbild" genährt, anlässlich des tragischen Todes eines Mitbruders. Ende einer Dienstfahrt: Wer es gelehrt bekam, von den Konzilstexten nur die modernen Passagen gelten zu lassen, die notwendig antimodernen Aussagen aber zu ignorieren, der konnte auch das umfangreiche nachkonziliare Schaffen der bedeutenden Päpste bis 2013 nicht wirklich ernstnehmen. Diese unvollendet ausgebildeten Ausbilder richten dann in der Priestererziehung ein emotionales, seelisches und theologisches Chaos an, das direkt in die Sackgasse führt, sogar oft wissentlich. Denn die Generation, die der jetzt resignierenden Priestergeneration vorausging, die wusste doch, dass ihre deutsche Hermeneutik in Rom und der Weltkirche keinen Zuspruch findet. Nicht etwa, weil die deutsche Entwicklung "voraus" sei, sondern weil sie falsch ist.


Fronleichnam ist der richtige Tag, um über das katholische Priestertum nachzudenken. Es kann vom Altarssakrament losgelöst nicht existieren. Aber wir blicken auch schon voraus auf das Herz-Jesu-Fest: Ähnlich wichtig ist der Priester als Ausspender der Barmherzigkeit Gottes, im Bußsakrament. Beide zentralen Sakramente für das innere Lebens des Christen aktivieren die Taufgnade. Die Buße heilt den Abrieb der Gnade, auch durch lässliche Sünden, um die Eingliederung der Seele in den mystischen Leib Christi, der die Kirche ist, immer weiter fortzusetzen, bis hinein in die ewige Teilnahme an der göttlichen Herrlichkeit.

Dem eiligen Leser könnten diese Aussagen konfus oder verwirrt vorkommen, insbesondere wenn das innere Band an das Priestertum Christi bereits abgerissen ist oder das Laienapostolat weniger fromm und mehr lebenslustig entworfen wurde. Aber diese Sätze sind richtig. Die Kirche hat sie uns gelehrt, damals noch nicht entleert. Ein nicht zu geringes Mindestmaß an "Überhöhung" ist für das katholische Priesteramt unverzichtbar. Den Ausweg aus der Missbrauchskrise, die überwiegend eine Krise der stümperhaften, fehlgeleiteten Aufarbeitung ist, bietet auch nur die Aufwertung des Priesters an,  als "heiliger Mann" und Zuspitzung dieses Profils: Priester auf ewig! Daran sind im Erzbistum Köln vielleicht viel viel mehr Männer interessiert gewesen als das Collegium Albertinum überhaupt aufnahm; die dortigen Zahlen sind aber auch heute noch besser als anderswo. Schon mit der Aufnahme bzw. Abweisung machte man Konfessionspolitik. Das "rosa Borromaeum" in Münster war mir immer suspekt, von Jugend auf. Aber bei allem berechtigten Argwohn hat auch mich die jüngst publizierte "Akte Münster" überrascht. Man ahnte Einiges, aber "so viel" dann doch nicht. Es gibt anscheinend weniger Priestermangel als mangelhafte Priester.

Die x-te Neudefinition des "Priesterbildes" wird aber gar nichts nützen, auch nicht die Einebnung der Hierarchien, selbst dann nicht, wenn der aufrechte Katholik auf dem Lande oder die tapfere Katholikin in der Stadt von heute auf morgen erleben können, dass die mitunter so gern unfairen Klein-Hierarchen ihren eigenen Zorn immer für heilig und gerecht erachten. Denn es liegt kein Klerikalismus vor, wenn sich ein Priester daneben benimmt. Das ist auch einfach nur Sünde, mal mehr, mal weniger. Die gottgewollte Gliederung der Kirche muss an ihren heiligen Ursprung wieder näher herangeführt werden, anstatt eingebettet in mehr und noch mehr Bürokratien und falschen, vorgetäuschten Parlamentarismus. Wir engagierten Laien dulden viel, üben aber auch Gewissenserforschung, korrigieren eigene falsche Haltungen, üben neue Wege ein, wo notwendig. "Kehrt um und glaubt, erneuert die Welt!" Unverständlich bleibt uns aber, wenn Priester zwar nicht explizit glauben, aber so leben, als mache die Priesterweihe sie zur Sünde unfähig; und alle ihre kleinen und großen Missetaten brauchten keine "Strafe Gottes" zu fürchten. Denn wie Gott ist, das bestimmt die moderne Theologie? Wenn ein Priester eine Person übermäßig angreift, wiewohl sie keinerlei "Influencer" ist, weder im Großen noch im Kleinen, es kam daher bei mir auch nur selten vor, so gebietet es der Respekt vor der besonderen Würde, nicht mit gleichen Waffen zurückzuschlagen. Aber manchmal muss man sich äußern dürfen, ohne dass eine nur sehr deutliche Kritik, die niemanden beleidigt, sofort als "Kritiksucht" abgetan wird.

Das Wesen des Priestertums ist gottgegeben, nicht selbstverliehen. Aber wer sich im Amt lächerlich macht oder sogar kriminell wird, der muss die Konsequenzen genauso tragen, wie der "antiklerikale" Kritiker, oder auch "antideutsche", der übers Ziel hinausschießt. Die Gesamtsumme der klerikalen Missetaten, der so irreführend "nachkonziliar" genannten Epoche, vermag das Erfordernis nicht zu beseitigen, sondern bestärkt es, die Theologie des Priestertums von den Quellen her zu erneuern, insbesondere aus Askese und Gebet, und nicht aus dem Blickwinkel einer nur sozial-psychologischen Analyse. Gelobt sei Jesus Christus also im allerheiligsten Sakrament des Altares!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  2. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  3. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  9. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  10. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  11. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  12. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  13. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  14. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  15. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz