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Das gegenwärtige Leid und die Hoffnung auf Zukunft

14. November 2021 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
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Franziskus am Welttag der Armen: die christliche Hoffnung errichtet jeden Tag mit konkreten Gesten das Reich der Liebe, der Gerechtigkeit und der Geschwisterlichkeit. Die Hoffnung ist zu organisieren!


Rom (kath.net) Zum fünften Welttag der Armen feierte Papst Franziskus eine Messe am Hauptaltar der Petersbasilika.

„Fragen wir uns an dieser Stelle: Was wird von uns Christen verlangt? Die Hoffnung auf Zukunft zu nähren, indem wir das gegenwärtige Leiden heilen. Die Hoffnung, die aus dem Evangelium erwächst, besteht nämlich nicht darin, passiv darauf zu warten, dass die Dinge eines Tages besser werden, sondern darin, Gottes Heilsverheißung schon heute Wirklichkeit werden zu lassen. Heute und jeden Tag. Die christliche Hoffnung ist in der Tat nicht der naive Optimismus derjenigen, die hoffen, dass sich die Dinge ändern werden, dann aber einfach ihr Leben so weiterleben. Sie errichtet vielmehr jeden Tag mit konkreten Gesten das Reich der Liebe, der Gerechtigkeit und der Geschwisterlichkeit, das Jesus erschlossen hat. Das wird von uns verlangt: inmitten der alltäglichen Verfallserscheinungen der Welt unermüdliche Baumeister der Hoffnung zu sein; Licht zu sein, während sich die Sonne verfinstert; Zeugen des Mitgefühls zu sein, während ringsum Zerstreuung vorherrscht; inmitten der weit verbreiteten Gleichgültigkeit achtsam präsent zu sein.“

„Kürzlich kam mir wieder in den Sinn, was ein den Armen zugewandter Bischof, Don Tonino Bello, zu sagen pflegte: »Wir können uns nicht darauf beschränken zu hoffen, wir müssen die Hoffnung organisieren.« Wenn sich unsere Hoffnung nicht in konkreten Entscheidungen und Gesten der Aufmerksamkeit, der Gerechtigkeit, der Solidarität und der Sorge um das gemeinsame Haus niederschlägt, kann das Leiden der Armen nicht gelindert werden, kann die Ökonomie der Verschwendung, die sie zwingt, am Rande zu leben, nicht überwunden werden, können sich ihre Erwartungen nicht erfüllen. Es liegt an uns, insbesondere an uns Christen, die Hoffnung zu organisieren, und sie täglich in den zwischenmenschlichen Beziehungen, in sozialem und politischem Engagement konkret werden zu lassen.“

kath.net veröffentlicht die Predigt von Papst Franziskus zum 5. Welttag der Armen:

Die Bilder, die Jesus im ersten Teil des heutigen Evangeliums verwendet, erschrecken: Die Sonne verfinstert sich, der Mond scheint nicht mehr, die Sterne fallen vom Himmel und die Kräfte des Himmels werden erschüttert (vgl. Mk 13,24-25). Kurz darauf jedoch, macht der Herr uns Hoffnung. Genau in jenem Moment der totalen Finsternis wird der Menschensohn kommen (vgl. V. 26); und schon in der Gegenwart können wir die Zeichen seines Kommens erkennen, so wie man an einem Feigenbaum, dessen Blätter austreiben, erkennt, dass der Sommer nahe ist (vgl. V. 28).


So hilft uns dieses Evangelium die Geschichte zu deuten, wobei zwei Aspekte herausstellt werden: das gegenwärtige Leid und die Hoffnung auf Zukunft. Einerseits werden all die schmerzlichen Widersprüche in Erinnerung gerufen, in denen der Mensch zu allen Zeiten steckt; andererseits gibt es das künftige Heil, das ihn erwartet, d.h. die Begegnung mit dem Herrn, der kommt, um uns von allem Übel zu befreien. Betrachten wir diese beiden Aspekte mit den Augen Jesu.

Der erste Aspekt: das gegenwärtige Leid. Wir sind Teil einer Geschichte, die von Sorgen, Gewalt, Leid und Ungerechtigkeit geprägt ist, und warten auf eine Befreiung, die nie zu kommen scheint. Es sind vor allem die Armen, die schwächsten Glieder der Kette, die verletzt, unterdrückt und manchmal zerdrückt werden. Der Welttag der Armen, den wir heute begehen, fordert uns auf, nicht wegzuschauen und uns nicht zu scheuen, das Leid der Schwächsten, für die das heutige Evangelium sehr aktuell ist, aus der Nähe zu betrachten: Die Sonne ihres Lebens ist oft von der Einsamkeit verdunkelt, der Mond ihrer Erwartungen ist erloschen, die Sterne ihrer Träume sind in Resignation verfallen und ihre ganze Existenz ist erschüttert. All dies aufgrund der Armut, zu der sie oft gezwungen sind, Opfer der Ungerechtigkeit und Ungleichheit einer Wegwerfgesellschaft, die sie in ihrer Schnelllebigkeit übersieht und ohne Skrupel ihrem Schicksal überlässt.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch den zweiten Aspekt: die Hoffnung auf die Zukunft. Jesus will uns Hoffnung schenken, uns aus der Angst und der Furcht angesichts des Leids der Welt herausreißen. Deshalb sagt er, dass er uns gerade dann, wenn die Sonne sich verdunkelt und alles unterzugehen scheint, nahe sein wird. Im Stöhnen unserer leidvollen Geschichte sprießt bereits eine Zukunft des Heils. Die Hoffnung auf Zukunft erblüht im Leid der Gegenwart. Ja, Gottes Heil ist nicht nur eine Jenseits-Verheißung, sondern es wächst bereits jetzt in unserer verwundeten Geschichte und bahnt sich seinen Weg durch die Unterdrückungen und Ungerechtigkeiten der Welt. Mitten im Weinen der Armen sprießt das Reich Gottes wie die zarten Blätter eines Baumes und führt die Geschichte an ihr Ziel, zur endgültigen Begegnung mit dem Herrn, dem König des Universums, der uns endgültig befreien wird.

Fragen wir uns an dieser Stelle: Was wird von uns Christen verlangt? Die Hoffnung auf Zukunft zu nähren, indem wir das gegenwärtige Leiden heilen. (...) Die Hoffnung, die aus dem Evangelium erwächst, besteht nämlich nicht darin, passiv darauf zu warten, dass die Dinge eines Tages besser werden, sondern darin, Gottes Heilsverheißung schon heute Wirklichkeit werden zu lassen. Heute und jeden Tag. Die christliche Hoffnung ist in der Tat nicht der naive Optimismus derjenigen, die hoffen, dass sich die Dinge ändern werden, dann aber einfach ihr Leben so weiterleben. Sie errichtet vielmehr jeden Tag mit konkreten Gesten das Reich der Liebe, der Gerechtigkeit und der Geschwisterlichkeit, das Jesus erschlossen hat. (...) Das wird von uns verlangt: inmitten der alltäglichen Verfallserscheinungen der Welt unermüdliche Baumeister der Hoffnung zu sein; Licht zu sein, während sich die Sonne verfinstert; Zeugen des Mitgefühls zu sein, während ringsum Zerstreuung vorherrscht; inmitten der weit verbreiteten Gleichgültigkeit achtsam präsent zu sein. (...)

Kürzlich kam mir wieder in den Sinn, was ein den Armen zugewandter Bischof, Don Tonino Bello, zu sagen pflegte: »Wir können uns nicht darauf beschränken zu hoffen, wir müssen die Hoffnung organisieren.« Wenn sich unsere Hoffnung nicht in konkreten Entscheidungen und Gesten der Aufmerksamkeit, der Gerechtigkeit, der Solidarität und der Sorge um das gemeinsame Haus niederschlägt, kann das Leiden der Armen nicht gelindert werden, kann die Ökonomie der Verschwendung, die sie zwingt, am Rande zu leben, nicht überwunden werden, können sich ihre Erwartungen nicht erfüllen. Es liegt an uns, insbesondere an uns Christen, die Hoffnung zu organisieren, und sie täglich in den zwischenmenschlichen Beziehungen, in sozialem und politischem Engagement konkret werden zu lassen. (...)

Jesus schenkt uns heute dieses schöne Bild der Hoffnung, das ganz einfach und zugleich sehr aussagekräftig ist: das Bild von den Blättern des Feigenbaums, die fast unmerklich austreiben und das Nahen des Sommers anzeigen. Und diese Blätter erscheinen, wie Jesus betont, wenn die Zweige zart austreiben (vgl. V. 28). Brüder und Schwestern, hier ist das Wort, das Hoffnung in der Welt aufkeimen lässt und den Schmerz der Armen lindert: Zärtlichkeit. Es liegt an uns, die Verschlossenheit, die innere Starrheit, die Versuchung, sich nur mit den eigenen Problemen zu beschäftigen, zu überwinden, sich angesichts der Tragödien der Welt zu erbarmen und den Schmerz mitzuempfinden. Wie die zarten Blätter des Baumes, ist es auch an uns, die Verschmutzung, die uns umgibt, aufzunehmen und sie in etwas Gutes umzuwandeln. Es nützt nichts, über Probleme zu reden, zu streiten, sich zu empören – das kann jeder; wir müssen es den Blättern gleichtun, die jeden Tag unauffällig die schmutzige Luft in saubere Luft verwandeln. Jesus will, dass wir Menschen werden, die alles zum Guten wenden, die, eingetaucht in die stickige Luft, die jeder atmet, auf das Böse mit dem Guten antworten (vgl. Röm 12,21). Menschen, die handeln: das Brot mit den Hungrigen teilen, sich für Gerechtigkeit einsetzen, die Armen aufrichten und ihnen ihre Würde zurückgeben.

Eine Kirche, die aus sich herausgeht und wie Jesus den Armen die gute Nachricht verkündet (vgl. Lk 4,18), ist schön, sie entspricht dem Evangelium, sie ist jung. (...) Sie ist eine prophetische Kirche, die durch ihre Gegenwart den Verzagten und den Verstoßenen der Welt sagt: „Habt Mut, der Herr ist nahe, denn auch für dich bricht mitten im Winter ein Sommer an. Auch aus deinem Leid kann wieder Hoffnung erwachsen“. Bringen wir diese Perspektive der Hoffnung in die Welt. Bringen wir sie zu den Armen, ohne sie zu verurteilen. Denn dort, bei ihnen, ist Jesus; denn dort, in ihnen, ist Jesus, der auf uns wartet.

 


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Lesermeinungen

 SalvatoreMio 14. November 2021 
 

Wir haben wohl das Kreuz Christi aus dem Blick verloren - es geht nur um das Hier und Jetzt -

das merkt man in solchen Predigten, oft auch in den Predigten unserer heimischen Kirchen! - Als ich in Lourdes mal Pilger sah, wie sie sich auf Knien (um Buße zu tun), die Kreuzwegstufen hochquälten, da hatte ich Schwierigkeiten, diese Verehrungsform innerlich zu bejahen! Ach ja, diese Pilger haben wohl schon (unwissentlich) für die Christen mitgebüßt, die heute achtlos am Kreuz vorbeigehen. - Bei Ebay werden Kruzifixe aller Art verscherbelt, denn man braucht sie nicht mehr in den Wohnungen. So konnte ich mir dort ein schönes, großes, ergattern.


2
 
 Stefan Fleischer 14. November 2021 

2000 Jahre

hätten wir Christen jetzt schon Zeit gehabt, diese Hoffnung auf eine bessere Welt hier und jetzt zu «organisieren». Vieles hat sich geändert. Aber wirklich besser ist diese Welt nicht geworden. Warum wohl?
Ich bin je länger je mehr überzeugt, dass Christus nicht gekommen ist, eine bessere Welt hier und jetzt zu schaffen. Eine solche Aussage habe ich auch in der Schrift nicht gefunden. Er ist gekommen um bessere Menschen aus jedem Einzelnen von uns zu machen. Das ist sein Rezept. Deswegen ist er am Kreuz gestorben, um uns, jeden Einzelnen von uns und zuerst mich, aus unseren Sünden zu erlösen. Eine Welt, in der ein Mensch wenig besser wird, ist schon eine bessere Welt. Warum sollte nicht ich dieser Mensch sein?
Er sagt aber auch: «Ohne mich könnte ich nichts tun!» nicht einmal selbst besser werden. Also, lassen wir uns mit Gott versöhnen! (siehe. 2.Kor 5,20) So wächst das Reich Gottes in dieser Welt.


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