Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  6. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  7. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  8. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  9. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  10. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  13. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  14. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

Am Hochfest der Seligen Jungfrau Maria der Sieben Schmerzen: auf dem Weg

15. September 2021 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Franziskus: Abschied von der Slowakei. Maria ist der Weg, der uns in das Herz Christi führt, der sein Leben aus Liebe zu uns hingegeben hat. Der Weg, die Prophezeiung und das Erbarmen


Rom (kath.net) Nach einem Gebetsmoment mit den slowakischen Bischöfen und einer Rundfahrt mit dem Papamobil unter den Gläubigen stand der Papst Franziskus um 10.00 Uhr der Heiligen Messe zum Hochfest der Seligen Jungfrau Maria der Sieben Schmerzen, der Patronin der Slowakei, vor. Mit diesem Gottesdienst fand die Apostolische Reise nach Ungarn und in die Slowakei ihren Abschluss.

Vor dem Schlusssegen richtete Papst Franziskus ein paar Grußworte an die anwesenden Gläubigen und Pilger. Anschließend fuhr der Heilige Vater mit dem Auto zum Internationalen Flughafen von Bratislava, um sich von der Slowakei zu verabschieden.

„Der Glaube Marias ist auch ein prophetischer Glaube. Das junge Mädchen aus Nazaret ist durch ihr Leben eine Prophetie des Wirkens Gottes in der Geschichte, seines barmherzigen Handelns, das die Logik der Welt umstößt, indem er die Niedrigen erhöht und die Hochmütigen zerstreut (vgl. Lk 1,52). Als Vertreterin für alle „Armen Jahwes“, die zu Gott schreien und das Kommen des Messias erwarten, ist Maria die von den Propheten Israels angekündigte Tochter Zion (vgl. Zeph 3,14-18), die Jungfrau, die den Gott mit uns, den Emmanuel, empfangen wird (vgl. Jes 7,14). Als unbefleckte Jungfrau ist Maria Ikone unserer Berufung: Wie sie sind wir dazu berufen, heilig und unbefleckt in der Liebe zu sein (vgl. Eph 1,4) und so zum Ebenbild Christi zu werden.“

„Auch wir öffnen uns, wenn wir auf die jungfräuliche schmerzhafte Mutter schauen, für einen Glauben, der zum Erbarmen wird, der das Leben mit den Verwundeten, den Leidenden und denjenigen teilt, die schwere Kreuze auf ihren Schultern zu tragen haben. Ein Glaube, der nicht abstrakt bleibt, sondern Fleisch annimmt und uns solidarisch mit den Bedürftigen macht. Dieser Glaube mildert auf die Weise Gottes, demütig und ohne Aufsehen, den Schmerz der Welt und bewässert die Furchen der Geschichte mit dem Heil.“

kath.net veröffentlicht die Predigt bei der heiligen Messe auf Feld vor dem Nationalheiligtum in Sastin:

Im Tempel von Jerusalem streckt Maria ihre Arme denen des greisen Simeon entgegen, der Jesus empfängt und ihn als den zum Heil Israels gesandten Messias erkennen kann. Betrachten wir an dieser Szene, wer Maria ist: Sie ist die Mutter, die uns ihren Sohn Jesus schenkt. Deshalb lieben und verehren wir sie. Und zu diesem Nationalheiligtum von Šaštín strömt das slowakische Volk mit Glauben und Frömmigkeit, weil es weiß, dass sie es ist, die uns Jesus schenkt. Im „Logo“ dieser apostolischen Reise ist eine Straße in einem Herz eingezeichnet, das vom Kreuz überragt wird: Maria ist der Weg, der uns in das Herz Christi führt, der sein Leben aus Liebe zu uns hingegeben hat.


Im Licht des Evangeliums, das wir gehört haben, können wir auf Maria als Vorbild des Glaubens schauen. Und wir erkennen drei Merkmale des Glaubens: den Weg, die Prophezeiung und das Erbarmen.

Zunächst einmal ist Marias Glaube ein Glaube, der sich auf den Weg macht. Das junge Mädchen aus Nazaret machte sich sofort nach der Verkündigung des Engels »auf den Weg ins Bergland« (Lk 1,39), um ihre Cousine Elisabeth zu besuchen und ihr zu helfen. Sie betrachtete es nicht als Privileg, zur Mutter des Erlösers berufen worden zu sein; sie verlor aufgrund des Besuchs des Engels nicht die einfache Freude ihrer Demut; sie blieb nicht unbeweglich innerhalb der vier Wände ihres Hauses, um sich selbst zu betrachten. Im Gegenteil, sie lebte die empfangene Gabe als eine zu erfüllende Sendung; sie spürte das Bedürfnis, die Tür zu öffnen und das Haus zu verlassen; sie verlieh der Ungeduld Leben und Gestalt, mit der Gott alle Menschen erreichen will, um sie mit seiner Liebe zu retten. Deshalb macht sich Maria auf den Weg: Sie zieht die Ungewissheit der Reise der Bequemlichkeit ihrer Gewohnheiten vor, die Mühe des Weges der häuslichen Beständigkeit, das Risiko eines Glaubens, der sich einbringt und sich zum Geschenk der Liebe für andere macht, der Sicherheit einer ruhigen Frömmigkeit.

Auch das heutige Evangelium zeigt uns Maria auf dem Weg: Sie ist unterwegs nach Jerusalem, wo sie zusammen mit ihrem Ehemann Josef Jesus im Tempel darbringt. Und ihr ganzes Leben wird ein Weg in der Nachfolge ihres Sohnes sein, als erste Jüngerin, bis hin zum Kalvarienberg am Fuße des Kreuzes. Maria ist immer auf dem Weg.

So ist die Jungfrau das Vorbild für den Glauben dieses slowakischen Volkes: ein Glaube, der sich auf den Weg macht, immer beseelt von einer einfachen und aufrichtigen Frömmigkeit, immer auf Pilgerschaft in der Suche nach dem Herrn. Und indem ihr unterwegs seid, überwindet ihr die Versuchung eines statischen Glaubens, der sich mit einem Ritual oder einer alten Tradition begnügt. Stattdessen geht ihr aus euch heraus, tragt in eurem Gepäck eure Freuden und Leiden und macht aus dem Leben eine Pilgerreise der Liebe zu Gott und zu euren Brüdern und Schwestern. Danke für dieses Zeugnis! Und bitte, bleibt auf dem Weg!

(...)

Der Glaube Marias ist auch ein prophetischer Glaube. Das junge Mädchen aus Nazaret ist durch ihr Leben eine Prophetie des Wirkens Gottes in der Geschichte, seines barmherzigen Handelns, das die Logik der Welt umstößt, indem er die Niedrigen erhöht und die Hochmütigen zerstreut (vgl. Lk 1,52). Als Vertreterin für alle „Armen Jahwes“, die zu Gott schreien und das Kommen des Messias erwarten, ist Maria die von den Propheten Israels angekündigte Tochter Zion (vgl. Zeph 3,14-18), die Jungfrau, die den Gott mit uns, den Emmanuel, empfangen wird (vgl. Jes 7,14). Als unbefleckte Jungfrau ist Maria Ikone unserer Berufung: Wie sie sind wir dazu berufen, heilig und unbefleckt in der Liebe zu sein (vgl. Eph 1,4) und so zum Ebenbild Christi zu werden.

Die Prophezeiung Israels findet den Höhepunkt in Maria, denn sie trägt das fleischgewordene Wort Gottes, Jesus, in ihrem Schoß. Er erfüllt den Plan Gottes vollständig und endgültig. Simeon sagt zu seiner Mutter über ihn: »Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele zu Fall kommen und aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird« (Lk 2,34).

Vergessen wir dies nicht: Der Glaube lässt sich nicht auf einen Zuckerguss reduzieren, der das Leben versüßt. Jesus ist ein Zeichen des Widerspruchs. Er ist gekommen, um Licht in die Dunkelheit zu bringen, indem er die Dunkelheit ins Freie herausgeholt hat und sie so zum Aufgeben gezwungen hat. Deshalb kämpft die Dunkelheit immer gegen ihn. Wer Christus annimmt und sich ihm öffnet, ersteht; wer ihn ablehnt, verschließt sich in der Finsternis und richtet sich selbst zugrunde.

Jesus sagte seinen Jüngern, dass er nicht gekommen ist, Frieden zu bringen, sondern das Schwert (vgl. Mt 10,34): Denn sein Wort dringt wie ein zweischneidiges Schwert in unser Leben ein und trennt das Licht von der Finsternis und fordert uns auf, uns zu entscheiden. Vor Jesus können wir nicht lau bleiben und uns alle Optionen offenhalten. Ihn aufzunehmen bedeutet, zu akzeptieren, dass er meine Widersprüche, meine Götzen, die Beeinflussungen des Bösen aufdeckt; und dass er für mich zur Auferstehung wird, derjenige, der mich immer wieder aufrichtet, der mich an die Hand nimmt und mich neu beginnen lässt.

Auch die Slowakei braucht heute diese Propheten. Es geht nicht darum, der Welt feindlich gesinnt zu sein, sondern darum, „Zeichen des Widerspruchs“ in der Welt zu sein. Christen, die es verstehen, mit ihrem Leben die Schönheit des Evangeliums zu zeigen. Christen, die den Dialog fördern, wo die Positionen sich verhärten; die das brüderliche Leben dort aufleuchten lassen, wo man sich in der Gesellschaft oft spaltet und feindselig ist; die den Wohlgeruch der Aufnahmebereitschaft und der Solidarität verbreiten, wo oft persönlicher und kollektiver Egoismus vorherrschen; die das Leben schützen und bewahren, wo die Logik des Todes waltet.

Schließlich ist Maria die Mutter des Erbarmens. Ihr Glaube ist voller Erbarmen. Sie, die sich selbst als „Magd des Herrn“ bezeichnete (vgl. Lk 1,38) und sich mit mütterlicher Sorge darum kümmerte, dass es auf der Hochzeit zu Kana nicht an Wein mangelte (vgl. Joh 2,1-12), teilte mit ihrem Sohn die Heilssendung bis hin zum Fuß des Kreuzes. In diesem Moment, im qualvollen Schmerz auf dem Kalvarienberg, hat sie die Prophezeiung des Simeon begriffen: »Deine Seele wird ein Schwert durchdringen« (Lk 2,35). Das Leiden des sterbenden Sohnes, der die Sünden und den Kummer der Menschheit auf sich genommen hat, hat auch sie durchdrungen. Jesus, im Fleisch gepeinigt, ist der Mann voller Schmerzen, der vom Bösen entstellt wurde (vgl. Jes 53,3); Maria, in der Seele gepeinigt, die Mutter voller Erbarmen, fängt unsere Tränen auf, tröstet uns zugleich und zeigt uns in Christus den endgültigen Sieg.

Und Maria von den sieben Schmerzen verharrt einfach unter dem Kreuz. Sie bleibt unter dem Kreuz. Sie läuft nicht weg, sie versucht nicht, sich selbst zu retten, sie setzt keine menschlichen Kunstgriffe und geistigen Betäubungsmittel ein, um dem Schmerz zu entfliehen. Das ist die Prüfung des Erbarmens: unter dem Kreuz zu bleiben, mit einem von Tränen gezeichneten Gesicht, aber mit dem Glauben dessen, der weiß, dass Gott in seinem Sohn den Schmerz verwandelt und den Tod besiegt.

Und auch wir öffnen uns, wenn wir auf die jungfräuliche schmerzhafte Mutter schauen, für einen Glauben, der zum Erbarmen wird, der das Leben mit den Verwundeten, den Leidenden und denjenigen teilt, die schwere Kreuze auf ihren Schultern zu tragen haben. Ein Glaube, der nicht abstrakt bleibt, sondern Fleisch annimmt und uns solidarisch mit den Bedürftigen macht. Dieser Glaube mildert auf die Weise Gottes, demütig und ohne Aufsehen, den Schmerz der Welt und bewässert die Furchen der Geschichte mit dem Heil.

Liebe Brüder und Schwestern, möge der Herr euch immer das Staunen und die Dankbarkeit für das Geschenk des Glaubens bewahren! Und möge die selige Jungfrau Maria euch die Gnade gewähren, dass euer Glaube immer in Bewegung bleibe, dass er die Prophetie atme und reich an Erbarmen sei.

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus Papst

  1. Papst Franziskus möchte an Ostermesse teilnehmen
  2. Genesung in kleinen Schritten: Papst geht es etwas besser
  3. Vatikan kündigt nach fünf Wochen ersten Auftritt des Papstes an
  4. Papst will Aschermittwochs-Bußprozession selbst leiten
  5. Vom Argentinier zum Römer: Franziskus über seinen Start als Papst
  6. Fußballbegeisterter Papst mit zwei linken Füßen
  7. Papst will keine Ordensfrauen mit "Essiggesicht"
  8. Papst besucht an Allerseelen Gräber ungeborener Kinder
  9. Dilexit nos
  10. Belgien: Nach Papstaussagen zu Abtreibung und Frauen wollen sich nun 520 Personen ‚enttaufen’ lassen






Top-15

meist-gelesen

  1. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  2. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  3. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  9. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  10. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  11. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  12. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  13. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  14. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  15. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz