Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. PEINLICH! Katholische Universität distanziert sich von Worten des Papstes
  2. Bedauert Franziskus die Eliminierung eines der schlimmsten Verbrecher des Planeten?
  3. Papst leitet umstrittenen Bußakt der Kirche für Verfehlungen
  4. Papst an deutschen Bischof: "Sind Sie katholisch?"
  5. Diplomatische Krise nach Papstworten zu Abtreibung in Belgien
  6. Papst verteidigt Teilnahme von Laien bei Bischofssynode
  7. Libanon: Wolken-Kreuz schenkt Menschen Hoffnung
  8. ‚Barbarisch’ – Kardinal Hollerich lehnt Abtreibung ab
  9. Papst will Seligsprechung für Belgiens König Baudouin eröffnen
  10. Innsbrucker Kirche soll in Zukunft auch als Kletterhalle genutzt werden
  11. Bosbach: „70 bis 80 Prozent der Bevölkerung tragen diese Migrationspolitik nicht mehr mit“
  12. Uni Regensburg stellt Akkreditierung einer Lebensschutzgruppe in Aussicht
  13. DemoFürAlle veröffentlicht Trans-Leitfaden für Münchner Schulen
  14. Wie man sich und seine Familie gegen Dämonen schützt
  15. Schweizer Bischofskonferenz: Bioethikkommission reagiert auf erste Benutzung der Sarco Suizidkapsel

Mosambik: Katechet rettet „Schatz“ seiner Pfarrei vor einem Terroranschlag

24. Juli 2021 in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Paulo hielt sich zwei Tage im Pfarrhaus versteckt; draußen tobten die Kämpfe. Am dritten Tag entschied er sich, das Risiko einzugehen und zum Haus eines Freundes zu gelangen.


Wien-München (kath.net/KIN)

„Ich bin Katechet der Pfarrei St. Benedikt aus Palma“, so stellte sich Paulo Agostinho Matica vor, als er dem Apostolischen Administrator von Pemba, Weihbischof Antonio Juliasse, die Kirchenbücher der Pfarrei im äußersten Nordosten von Mosambik überreichte. Paulo Agostinho hatte die Unterlagen wie einen Schatz versteckt, als die Stadt am 24. März 2021 von Terroristen angegriffen wurde. Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ dokumentiert, wie couragiert der Katechet gehandelt hat.

„Ich war im Pfarrhaus bei der Arbeit, als der Terrorangriff begann“, erinnert sich Paulo.  Während die ersten Schüsse und Bombendetonationen zu hören waren, beschloss der Katechet, die Pfarrbücher zu retten, in denen die Eheschließungen und Taufen der katholischen Gemeinde St. Benedikt in Palma aufgezeichnet sind – eine Art „historisches Gedächtnis“ der Pfarrei.

 

Zwei Tage im Pfarrhaus versteckt

Paulo hielt sich zwei Tage im Pfarrhaus versteckt; draußen tobten die Kämpfe. Am dritten Tag entschied er sich, das Risiko einzugehen und zum Haus eines Freundes zu gelangen. Von dort aus floh er erst in ein Dorf am Stadtrand von Palma und schließlich nach Senga. Die Kirchenbücher, die er als den „Schatz“ der Gemeinde betrachtete, hatte er immer bei sich.


Seit 2017 wird der Norden von Mosambik von dschihadistischen Angriffen heimgesucht; sie treffen die gesamte Bevölkerung, Muslime wie Christen. Lokalen Angaben zufolge sollen dabei über 2500 Menschen getötet und über eine Dreiviertelmillion vertrieben worden sein. Selbst Experten wissen wenig über die Herkunft und die Hintergründe der bewaffneten Einheiten; sie gelten als Splittergruppen der Terrormilizen „Islamischer Staat“, Al-Shabaab und anderer Gruppen. Die Terrortruppen dürften auch von wirtschaftlichen und politischen Zielen motiviert sein: Vor der Küste im Norden Mosambiks sind große Erdöl-Bohrungen in Vorbereitungen – eines der größten Investitionsprojekte in Subsahara-Afrika.

Ende März verübten die Terroristen eine ihrer bis dahin schlimmsten Attacken in der Provinz Cabo Delgado. Es kursierten Nachrichten, dass in Palma Menschen enthauptet wurden; Hunderte von Menschen waren auf der Flucht – unter ihnen auch Paulo Agostinho Matica.

 

Auch auf der Flucht den Dienst als Katechet nicht vergessen

Als der Katechet am Vorabend des Palmsonntags in Senga ankam, fand er eine kleine christliche Gemeinde vor. „Sie sagten zu mir: ‚Wir wollen beten’. Also ging ich in die Kirche, und wir begannen zu beten.“ Wenn kein Priester verfügbar ist, wird in der Gegend von Cabo Delgado üblicherweise ein Wortgottesdienst vom Katecheten gefeiert. So begingen die Christen von Senga den Palmsonntag.

Um die Pfarrbücher nicht zu verlieren, musste Paulo einen Ort finden, der sicher war. Also ging er in das Dorf Mwagaza, wo er Verwandte hat, und blieb dort bis Mitte April. Als er hörte, dass der Eroberungszug der Terroristen vorbei war, beschloss Paulo, trotz aller Gefahren nach Palma zurückzukehren.

 

Was er vorfand, erschütterte ihn zutiefst: Die Kirche war geplündert worden. Die Milizen hatten viele Gegenstände in Brand gesetzt, zum Beispiel Heiligenbilder und Kirchenbänke. Auch die Lautsprecher und einige Kirchenfenster hatten sie zerstört. Alles war verwüstet. Paulo Agostinho Matica hatte im Pfarrhaus etwa 30 000 Meticals [etwa 400 Euro] für die Ausgaben der Gemeinde aufbewahrt. Alles war weg, erzählt er: „Sie nahmen das Geld, einen Fernseher und das Motorrad.“

 

„Inmitten des Leids ein Zeugnis der Liebe zur Kirche Gottes“

Gut zwei Monate nach dem Terroranschlag in Palma fuhr der Katechet in die Provinzhauptstadt Pemba, um die Pfarrbücher in einer kurzen Zeremonie zu übergeben, die „Kirche in Not“ per Video mitverfolgen konnte. Weihbischof Juliasse, der Apostolische Administrator der Diözese, lobte Paulos Mut und seine Entschlossenheit: „Ich bewundere sehr, dass er sich die Mühe gemacht hat, die Pfarrbücher zu retten. Inmitten des Leids gibt er dieses Zeugnis der Liebe zur Kirche Gottes.“

Paulo Agostinho Matica ist es zu verdanken, dass die Pfarrbücher der Gemeinde St. Benedikt in Palma gerettet werden konnten. Wäre der Mut dieses Mannes nicht gewesen, hätten die Pfarrbücher dazu gedient, das Feuer zu schüren, das die Terroristen auf dem Boden der Kirche entfacht hatten. Nun sind sie Teil des historischen Erbes der Diözese.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Afrika

  1. Papst im Kongo eingetroffen
  2. 20 Tote bei islamistischem Terror-Angriff auf christliches Dorf in Nigeria
  3. Terrorismus breitet sich im Norden Mosambiks aus
  4. Kein Ende im orthodoxen Kirchenstreit um Afrika
  5. Äthiopien: Kämpfe um Tigray eskalieren
  6. Afrikanischer Kardinal: Christen sollen gegen ‚Homo-Ehe’ rebellieren
  7. Nigeria: 17-Jährige seit drei Jahren verschleppt
  8. Demokratische Republik Kongo: „Massaker folgt auf Massaker“
  9. Mosambik: Vermisste Ordensfrauen und Gläubige „gesund und sicher“ zurück
  10. Afrika: Fünf Tote durch Gewitter bei einer Taufe






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  2. Papst an deutschen Bischof: "Sind Sie katholisch?"
  3. Prälat Klaus Krämer neuer Bischof für Rottenburg-Stuttgart
  4. PEINLICH! Katholische Universität distanziert sich von Worten des Papstes
  5. Papst leitet umstrittenen Bußakt der Kirche für Verfehlungen
  6. Bedauert Franziskus die Eliminierung eines der schlimmsten Verbrecher des Planeten?
  7. Libanon: Wolken-Kreuz schenkt Menschen Hoffnung
  8. „Niemals dürfen wir das Kreuz Jesu ablegen und Jesus verleugnen“
  9. Wie man sich und seine Familie gegen Dämonen schützt
  10. Innsbrucker Kirche soll in Zukunft auch als Kletterhalle genutzt werden
  11. Es geschehen Zeichen und Wunder!
  12. Bischof Barron: Synodalität wird nicht „konstruiert“
  13. Estnische Bistumssprecherin Paas: „Das ist pure Freude! Das ist in der Tat ein historischer Moment!“
  14. Papst will Seligsprechung für Belgiens König Baudouin eröffnen
  15. US-Portal veröffentlicht kritischen Kommentar zur Bußfeier der Synode: „Die Sünden der Synode“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz