Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  3. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  4. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  5. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  6. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  7. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  8. Republik der Dünnhäutigen
  9. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  10. Die Achillesferse des Teufels
  11. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt
  12. Manuel Ostermann, Vize-Vorsitzender der Polizeigewerkschaft: „Die Kriminalität explodiert“
  13. US-Bischof Daniel Thomas/Ohio: „Gott hat Transsexualität nicht vorgesehen“
  14. Thomas von Aquin über Migration
  15. "Wir glauben nicht an eine Ökumene der Vermischung, sondern der versöhnten Verschiedenheit"

Ein Armutszeugnis für die Kirche Österreichs!

29. März 2021 in Kommentar, 27 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


In einem Interview windet sich "Familien"-Bischof Glettler um unangenehme Fragen zum Segnungsverbot für homosexuelle Paare herum und denkt Umgehungskonstruktionen an. Eine Analyse von Michael Koder


Innsbruck (kath.net/mk) Der österreichische Familienbischof Hermann Glettler hat sich vergangenen Mittwoch in der ORF-Nachrichtensendung „ZIB Nacht“ für das Nein des Vatikan zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare bei diesen entschuldigt. „Man kann nie genug segnen“, meint Glettler, um „im Leben von Menschen etwas zu entdecken, was Gott schon in sie eingeschrieben hat, und schon zum Segen geworden ist“. Glettler hält offenbar jede Art von Sexualität für „eine große Gabe Gottes“; sofern sie in eine Beziehung eingebettet sei, „gibt es da auch etwas zu segnen“, so äußert er sich in der Langfassung des Interviews. Er betont, dass das römische Dekret für ihn keine abschließende Feststellung sei, sondern im Gegenteil einen Anstoß zu einem Lernprozess darstelle, und bittet die Moderatorin um Geduld. Der Bischof versteigt sich sogar zur Aussage, dass die Kirche vorläufig ihren Mund halten müsse.


Konkret gefragt, ob er – wie der Kärntner Bischof Josef Marketz – homosexuelle Paare segnen würde, weicht Glettler zunächst aus, mit dem Hinweis, dass solche Paare in seiner Diözese bei speziell ausgebildeten Seelsorgern in guten Händen seien. Später im Interview fügt er aber hinzu, dass er selbst keine Segnungsbitte ablehnen würde; dies sei auch die Position vieler Bischöfe und Seelsorger. Auf die Frage, ob das ein Aufruf zum Ungehorsam gegen Rom sei (was denn sonst?), versucht Glettler - nicht wirklich erfolgreich - diesen Eindruck zu vermeiden: er würde es so nicht formulieren, von ihm seien keine kämpferischen Töne zu erwarten.

Der Familienbischof verstrickt sich - in seinem eigenen „Ressortbereich“! - in offensichtliche Widersprüche, wenn er einerseits enttäuscht über die Schwierigkeit der Kirche lamentiert, gelebte Homosexualität positiv zu bewerten, und andererseits die - in seinen Worten! - „offizielle lehramtliche Feststellung“ der Glaubenskongregation irgendwie zu rechtfertigen versucht (die Kirche unterstreiche nur die Ergänzung von Mann und Frau), an diesem Spagat letztlich aber scheitert: er kann auch auf mehrmaliges Nachfragen das Segnungsverbot nicht nachvollziehbar erklären. Dies ist aber letztlich nicht verwunderlich, denn Glettler hat klargestellt, dass er die Position seiner Kirche inhaltlich nicht teilt und nicht teilen will. Vielmehr sinnt er über Umgehungskonstruktionen nach: wenn Seelsorger nicht segnen dürften, sollten das die Familien der betroffenen Paare, eingebettet in Wort-Gottes-Feiern machen, meint er. Schließlich ist auch die eingangs erwähnte Entschuldigung ein Ausdruck seines Abschieds von der kirchlichen Lehre, sonst wäre sie fehl am Platz: Wenn man etwas verteidigen will, entschuldigt man sich nicht dafür.

Es ist ein Armutszeugnis für die Kirche Österreichs, wenn ihr Vertreter, der sogar auf den Bereich Ehe und Familie spezialisiert ist, dieses sein Kerngebiet nicht verteidigen, ja nicht erklären kann. Der von Bischof Glettler eingeforderte Lernprozess sollte hier ansetzen.

 

Kontakt Bischof Glettler

 

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  3. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  4. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  5. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  6. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  7. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  8. Erste fliegende Papst-Pressekonferenz: Lob für Vermittler Erdogan
  9. Die Achillesferse des Teufels
  10. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  11. Republik der Dünnhäutigen
  12. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  13. Thomas von Aquin über Migration
  14. Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca wollte in Iznik mit Papst Leo reden
  15. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz