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O Crux, ave spes unica – die Gnade von ‚Summorum Pontificum’

14. September 2020 in Aktuelles, 12 Lesermeinungen
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Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: die Christen verehren nicht irgendein Kreuz, sondern das Kreuz, das Jesus geheiligt hat durch sein Opfer, Frucht und Zeugnis unermesslicher Liebe. Dreizehn Jahre ‚Summorum Pontificum’. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) 14. September, die Kirche feiert das schöne Fest der Kreuzerhöhung, denn: das Christentum ist die Religion des Gekreuzigten, des Königs am Kreuz, die einzig wahre Religion, mehr noch: das Christentum lebt den Bezug des Endlichen zum Unendlichen in der universalen kosmischen Dimension.

Dieses Festes gedachte Benedikt XVI. beim Gebet des Angelus im Apostolischen Palast in Castel Gandolfo am 17. September 2006. Der Papst war gerade von seiner Reise nach Bayern zurückgekehrt, von jener Reise, die dann vor allem durch die „Regensburger Enzyklika“ über Glaube und Vernunft bekannt wurde. Fanatisierte Moslems hatten weltweit wegen des Zitats eines byzantinischen Kaisers Entrüstung inszeniert. Die Fernsehaufnahmen von alten Frauen in Pakistan, die ein Bild des Papstes verbrannten, machten die Runde. Auch zu Toten war es gekommen. Hätte dies alles vermieden werden können?

Vielleicht. Denn wenn ein Papst spricht, spricht er nie allein als Professor. Was in einem Vorlesungssaal „geht“, geht bei fanatisierten und ignoranten Menschen eben nicht. Wie dem auch sei: die „Regensburger Enzyklika“ markierte das definitive Ende des „Honey Moon“ mit dem einen Jahr zuvor gewählten Pontifex aus Bayern, einem der bedeutendsten Intellektuellen unserer Zeit. Von verschiedensten Seiten wurde zum Angriff geblasen. Nach über einem Jahr der Ruhe und der Verwunderung über die Art, mit der „Papst Ratzinger“ sein Amt gestaltete, war dies eine willkommene Gelegenheit, gerade auch bei frustrierten Katholiken, die ihre „Fortschritts-Agenda“ in Gefahr gesehen hatten.

„Vor dem Mariengebet möchte ich nun auf zwei wichtige liturgische Feste der vergangenen Tage zu sprechen kommen: das Fest der Kreuzerhöhung, das wir am 14. September gefeiert haben, und das Gedächtnis der Schmerzen Mariens, das am folgenden Tag begangen wird“, so der Papst nach seinen erklärenden Worten in seiner Ansprache bei jenem Mittagsgebet:

„Diese beiden liturgischen Feiern lassen sich bildlich in der traditionellen Darstellung der Kreuzigung zusammenfassen, welche die Jungfrau Maria am Fuß des Kreuzes zeigt – nach der Beschreibung des Evangelisten Johannes, des einzigen Apostels, der beim sterbenden Jesus blieb. Aber welchen Sinn hat es, das »Kreuz« zu »erhöhen«? Ist es nicht vielleicht anstößig, ein entehrendes Instrument der Hinrichtung zu verehren? Der Apostel Paulus sagt: »Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit« (1 Kor 1,23).

Die Christen verehren jedoch nicht irgendein Kreuz, sondern das Kreuz, das Jesus geheiligt hat durch sein Opfer, Frucht und Zeugnis unermeßlicher Liebe. Am Kreuz hat Christus sein Blut ganz vergossen, um die Menschheit aus der Knechtschaft der Sünde und des Todes zu befreien. Deshalb wurde das Kreuz aus einem Zeichen des Verderbens zu einem Zeichen des Segens, aus einem Symbol des Todes zum Symbol der Liebe schlechthin, einer Liebe, die Haß und Gewalt besiegt und unsterbliches Leben hervorbringt. »O Crux, ave spes unica! Heiliges Kreuz, unsere einzige Hoffnung!« So singt die Liturgie.

Der Evangelist berichtet: Bei dem Kreuz stand Maria (vgl. Joh 19,25–27). Ihr Schmerz ist ganz eins mit dem Schmerz ihres Sohnes. Es ist ein Schmerz voller Glauben und Liebe. Auf Golgota hat Maria Anteil an der heilbringenden Kraft des Leidens Christi, indem sie ihr »Fiat«, ihr »Ja«, mit dem des Sohnes vereint. Liebe Brüder und Schwestern! Erneuern auch wir, geistlich mit der Schmerzhaften Gottesmutter vereint, unser »Ja« zu Gott, der den Weg des Kreuzes gewählt hat, um uns zu erlösen. Es ist ein großes Geheimnis, das immer noch geschieht – bis ans Ende der Welt – und das auch unser Mitwirken erfordert. Maria helfe uns, jeden Tag unser Kreuz auf uns zu nehmen und Jesus auf dem Weg des Gehorsams, des Opfers und der Liebe treu nachzufolgen“.

***.

Das Geheimnis des Weges des Kreuzes: ein Jahr später, am 14. September 2007, sollte dieses besonders betont werden. Es war dies der Tag, an dem das Motu Proprio „Summorum Pontificum“ zur katholischen gregorianische Messe in Kraft treten sollte. Damit bereinigte der Papst ein jahrzehntelanges Unrecht: „Demgemäß ist es erlaubt, das Messopfer nach der vom sel. Johannes XXIII. im Jahr 1962 promulgierten und niemals abgeschafften Editio typica des Römischen Messbuchs als außerordentliche Form der Liturgie der Kirche zu feiern“.


Des Begleitschreiben, mit dem sich der Papst an seine „Mitbrüder im Bischofsamt“ gewandt hatte, wohl wissend, welche Vorwürfe und ideologischen Aggressionen ihm bevorstehen würden, kann als einzigartiges historischen Dokument gewertet werden.

Benedikt XVI., Brief an die Bischöfe der Welt anlässlich der Veröffentlichung des Motu Proprio „Summorum Pontificum“ zur Feier der heiligen Messe im überlieferten Ritus, 7. Juli 2007:

Hoffnungsvoll und mit großem Vertrauen lege ich den Text eines neuen als Motu Proprio erlassenen Apostolischen Schreibens über den Gebrauch der römischen Liturgie in ihrer Gestalt vor der 1970 durchgeführten Reform in Eure Hände, die Hände der Hirten. Das Dokument ist Frucht langen Nachdenkens, vielfacher Beratungen und des Gebetes.

Nachrichten und Beurteilungen, die ohne ausreichende Kenntnis vorgenommen wurden, haben in nicht geringem Maße Verwirrung gestiftet. Es gibt sehr unterschiedliche Reaktionen, die von freudiger Aufnahme bis zu harter Opposition reichen und die sich auf ein Vorhaben beziehen, dessen Inhalt in Wirklichkeit nicht bekannt war.

Dem Dokument standen näherhin zwei Befürchtungen entgegen, auf die ich in diesem Brief etwas näher eingehen möchte.

An erster Stelle steht die Furcht, hier werde die Autorität des II. Vatikanischen Konzils angetastet und eine seiner wesentlichen Entscheidungen – die liturgische Reform – in Frage gestellt. Diese Befürchtung ist unbegründet. Dazu ist zunächst zu sagen, daß selbstverständlich das von Papst Paul VI. veröffentlichte und dann in zwei weiteren Auflagen von Johannes Paul II. neu herausgegebene Missale die normale Form – die Forma ordinaria – der Liturgie der heiligen Eucharistie ist und bleibt. Die letzte dem Konzil vorausgehende Fassung des Missale Romanum, die unter der Autorität von Papst Johannes XXIII. 1962 veröffentlicht und während des Konzils benützt wurde, kann demgegenüber als Forma extraordinaria der liturgischen Feier Verwendung finden. Es ist nicht angebracht, von diesen beiden Fassungen des Römischen Meßbuchs als von „zwei Riten“ zu sprechen. Es handelt sich vielmehr um einen zweifachen Usus ein und desselben Ritus.

Was nun die Verwendung des Meßbuchs von 1962 als Forma extraordinaria der Meßliturgie angeht, so möchte ich darauf aufmerksam machen, daß dieses Missale nie rechtlich abrogiert wurde und insofern im Prinzip immer zugelassen blieb. Im Augenblick der Einführung des neuen Meßbuchs schien es nicht notwendig, eigene Normen für den möglichen Gebrauch des bisherigen Missale zu erlassen. Man ging wohl davon aus, daß es sich um wenige Einzelfälle handeln würde, die fallweise am jeweiligen Ort zu lösen seien. Dann zeigte sich aber bald, daß vor allem in Ländern, in denen die Liturgische Bewegung vielen Menschen eine bedeutende liturgische Bildung und eine tiefe innere Vertrautheit mit der bisherigen Form der liturgischen Feier geschenkt hatte, nicht wenige stark an diesem ihnen von Kindheit auf liebgewordenen Gebrauch des Römischen Ritus hingen.

Wir wissen alle, daß in der von Erzbischof Lefebvre angeführten Bewegung das Stehen zum alten Missale zum äußeren Kennzeichen wurde; die Gründe für die sich hier anbahnende Spaltung reichten freilich viel tiefer. Viele Menschen, die klar die Verbindlichkeit des II. Vaticanums annahmen und treu zum Papst und zu den Bischöfen standen, sehnten sich doch auch nach der ihnen vertrauten Gestalt der heiligen Liturgie, zumal das neue Missale vielerorts nicht seiner Ordnung getreu gefeiert, sondern geradezu als eine Ermächtigung oder gar als Verpflichtung zur „Kreativität“ aufgefaßt wurde, die oft zu kaum erträglichen Entstellungen der Liturgie führte. Ich spreche aus Erfahrung, da ich diese Phase in all ihren Erwartungen und Verwirrungen miterlebt habe. Und ich habe gesehen, wie tief Menschen, die ganz im Glauben der Kirche verwurzelt waren, durch die eigenmächtigen Entstellungen der Liturgie verletzt wurden.

So sah sich Papst Johannes Paul II. veranlaßt, mit dem Motu Proprio „Ecclesia Dei“ vom 2. Juli 1988 eine Rahmennorm für den Gebrauch des Missale von 1962 zu erlassen, die freilich keine Einzelbestimmungen enthielt, sondern grundsätzlich an den Großmut der Bischöfe gegenüber den „gerechtfertigten Wünschen“ derjenigen Gläubigen appellierte, die um diesen Usus des Römischen Ritus baten. Der Papst hatte damals besonders auch der „Priester-Bruderschaft des heiligen Pius X.“ helfen wollen, wieder die volle Einheit mit dem Nachfolger Petri zu finden, und hatte so eine immer schmerzlicher empfundene Wunde in der Kirche zu heilen versucht. Diese Versöhnung ist bislang leider nicht geglückt, aber eine Reihe von Gemeinschaften machten dankbar von den Möglichkeiten dieses Motu Proprio Gebrauch.

Schwierig blieb dagegen die Frage der Verwendung des Missale von 1962 außerhalb dieser Gruppierungen, wofür genaue rechtliche Formen fehlten, zumal die Bischöfe dabei häufig fürchteten, die Autorität des Konzils werde hier in Frage gestellt. Hatte man unmittelbar nach dem Ende des II. Vaticanums annehmen können, das Verlangen nach dem Usus von 1962 beschränke sich auf die ältere Generation, die damit aufgewachsen war, so hat sich inzwischen gezeigt, daß junge Menschen diese liturgische Form entdecken, sich von ihr angezogen fühlen und hier eine ihnen besonders gemäße Form der Begegnung mit dem Mysterium der heiligen Eucharistie finden. So ist ein Bedarf nach klarer rechtlicher Regelung entstanden, der beim Motu Proprio von 1988 noch nicht sichtbar war; diese Normen beabsichtigen, gerade auch die Bischöfe davon zu entlasten, immer wieder neu abwägen zu müssen, wie auf die verschiedenen Situationen zu antworten sei.

Als zweites wurde in den Diskussionen über das erwartete Motu Proprio die Befürchtung geäußert, eine erweiterte Möglichkeit zum Gebrauch des Missale von 1962 werde zu Unruhen oder gar zu Spaltungen in den Gemeinden führen. Auch diese Sorge scheint mir nicht wirklich begründet zu sein. Der Gebrauch des alten Missale setzt ein gewisses Maß an liturgischer Bildung und auch einen Zugang zur lateinischen Sprache voraus; das eine wie das andere ist nicht gerade häufig anzutreffen. Schon von diesen konkreten Voraussetzungen her ist es klar, daß das neue Meßbuch nicht nur von der rechtlichen Normierung, sondern auch von der tatsächlichen Situation der gläubigen Gemeinden her ganz von selbst die Forma ordinaria des Römischen Ritus bleibt.

Es ist wahr, daß es nicht an Übertreibungen und hin und wieder an gesellschaftlichen Aspekten fehlt, die in ungebührender Weise mit der Haltung jener Gläubigen in Zusammenhang stehen, die sich der alten lateinischen liturgischen Tradition verbunden wissen. Eure Liebe und pastorale Klugheit wird Anreiz und Leitbild für eine Vervollkommnung sein. Im übrigen können sich beide Formen des Usus des Ritus Romanus gegenseitig befruchten: Das alte Meßbuch kann und soll neue Heilige und einige der neuen Präfationen aufnehmen. Die Kommission Ecclesia Dei wird im Kontakt mit den verschiedenen Institutionen die sich dem usus antiquior widmen, die praktischen Möglichkeiten prüfen. In der Feier der Messe nach dem Missale Pauls VI. kann stärker, als bisher weithin der Fall ist, jene Sakralität erscheinen, die viele Menschen zum alten Usus hinzieht. Die sicherste Gewähr dafür, daß das Missale Pauls VI. die Gemeinden eint und von ihnen geliebt wird, besteht im ehrfürchtigen Vollzug seiner Vorgaben, der seinen spirituellen Reichtum und seine theologische Tiefe sichtbar werden läßt.

Damit bin ich bei dem positiven Grund angelangt, der mich veranlaßt hat, mit diesem Motu Proprio dasjenige von 1988 fortzuschreiben. Es geht um eine innere Versöhnung in der Kirche. In der Rückschau auf die Spaltungen, die den Leib Christi im Lauf der Jahrhunderte verwundet haben, entsteht immer wieder der Eindruck, daß in den kritischen Momenten, in denen sich die Spaltung anbahnte, von seiten der Verantwortlichen in der Kirche nicht genug getan worden ist, um Versöhnung und Einheit zu erhalten oder neu zu gewinnen; daß Versäumnisse in der Kirche mit schuld daran sind, daß Spaltungen sich verfestigen konnten. Diese Rückschau legt uns heute eine Verpflichtung auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, um all denen das Verbleiben in der Einheit oder das neue Finden zu ihr zu ermöglichen, die wirklich Sehnsucht nach Einheit tragen. Mir kommt da ein Wort aus dem zweiten Korintherbrief in den Sinn, wo Paulus den Korinthern sagt: „Unser Mund hat sich für euch aufgetan, Korinther, unser Herz ist weit geworden. In uns ist es nicht zu eng für euch; eng ist es in eurem Herzen. Laßt doch als Antwort darauf … auch euer Herz weit aufgehen!“ (2 Kor 6, 11–13). Paulus sagt das in anderem Zusammenhang, aber sein Anruf kann und soll uns gerade auch in dieser Sache berühren. Machen wir unser Herz weit auf, und lassen wir all dem Raum, wozu der Glaube selbst Raum bietet.

Es gibt keinen Widerspruch zwischen der einen und der anderen Ausgabe des Missale Romanum. In der Liturgiegeschichte gibt es Wachstum und Fortschritt, aber keinen Bruch. Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein. Es tut uns allen gut, die Reichtümer zu wahren, die im Glauben und Beten der Kirche gewachsen sind und ihnen ihren rechten Ort zu geben. Um die volle communio zu leben, können die Priester, die den Gemeinschaften des alten Usus zugehören, selbstverständlich die Zelebration nach den neuen liturgischen Büchern im Prinzip nicht ausschließen. Ein völliger Ausschluß wäre nämlich nicht in Übereinstimmung mit der Anerkennung des Wertes und der Heiligkeit des Ritus in seiner erneuerten Form.

Abschließend, liebe Mitbrüder, liegt mir daran zu betonen, daß diese neuen Bestimmungen in keiner Weise Eure Autorität und Verantwortlichkeit schmälern, weder hinsichtlich der Liturgie noch was die Seelsorge an Euren Gläubigen anbelangt. In der Tat steht jedem Bischof das Recht zu, in der eigenen Diözese die Liturgie zu ordnen (vgl. Sacrosanctum Concilium, Nr. 22: „Sacrae Liturgiae moderatio ab Ecclesiae auctoritate unice pendet quae quidem est apud Apostolicam Sedem et, ad normam iuris, apud Episcopum“).

Nichts wird folglich der Autorität des Bischofs weggenommen, dessen Aufgabe in jedem Fall jene bleibt, darüber zu wachen, daß alles friedlich und sachlich geschieht. Sollten Probleme auftreten, die der Pfarrer nicht zu lösen imstande ist, kann der Ordinarius immer eingreifen, jedoch in völliger Übereinstimmung mit den im Motu Proprio festgelegten neuen Bestimmungen.

Außerdem lade ich Euch, liebe Mitbrüder, hiermit ein, drei Jahre nach dem Inkrafttreten des Motu Proprio dem Heiligen Stuhl über Eure Erfahrungen Bericht zu erstatten. Wenn dann wirklich ernsthafte Schwierigkeiten aufgetreten sein sollten, können Wege gesucht werden, um Abhilfe zu schaffen.

Liebe Brüder, dankbar und zuversichtlich vertraue ich Eurem Hirtenherzen diese Seiten und die Bestimmungen des Motu Proprio an. Seien wir stets eingedenk der Worte des Apostels Paulus, die er an die Ältesten von Ephesus gerichtet hat: „Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat“ (Apg 20, 28).

Der mächtigen Fürsprache Mariens, der Mutter der Kirche, vertraue ich diese neuen Bestimmungen an und erteile Euch, liebe Mitbrüder, den Pfarrern in Euren Diözesen und allen Priestern, die Eure Mitarbeiter sind, sowie allen Euren Gläubigen von Herzen meinen Apostolischen Segen.

Gegeben zu Sankt Peter, am 7. Juli 2007

 

BENEDICTUS PP. XVI

 


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Lesermeinungen

 Chris2 15. September 2020 
 

@Zeitzeuge

Vielleicht muss es so kommen, damit sich die Geister scheiden? Vielleicht muss sich die deutsche Amtskirche wie angekündigt abspalten, damit die Kirche sich von den Verirrungen des 20. Jahrhunderts erholen kann? Vielleicht war es wider Erwarten ja doch Fügung, dass die Piusbruderschaft damals den Arm Papst Benedikts nicht ergriff? Die These, dass man unter Franziskus nur deswegen auf Pius zuging, um dann sämtliche (!) Gemeinschaften "mit einer Klappe" zerschlagen zu können, die auch nur irgendwie den klassischen Ritus pflegen, erscheint mir angesichts der Zerschlagung mehrerer entsprechender Gruppen und Bistümer nicht ganz unplausibel. Vielleicht muss ja all das so kommen. Aber am Ende aber wird ihr unbeflecktes Herz triumphieren. Erfreifen wir (und auch ich endlich täglich) die stärkste Waffe, die wir haben: Den Rosenkranz (und sei es auch nur ein Gesätz davon)...


5
 
 Zeitzeuge 15. September 2020 
 

Im Link Stimmen aus aller Welt von damals bzgl. "Summorum Pontificum",

der Zeitzeuge wünscht gute Lesefrüchte

und einen gesegneten, besinnlichen Tag!

www.kath-info.de/freigabe.html


3
 
 ThomasR 14. September 2020 
 

Leider bis dato wurde die Möglichkeit der Priesterausbildung in beiden liturgischen Formen

nach Motu Proptrio Summorum Pontificium in keinem deutschen diözesanen Priesterseminar erschöpft.
In keinem deutschen diözesanen Priesterseminar wird die alte Form (z.B. einmal in der Woche- für mich völlig ausreichend) gepflegt
Die in beiden liturgischen Formen beheimateten Kandidaten werden oft weiterhin (z.B. wegen falscher Spiritualität oder Überfrömmigkeit) abgewiesen.
Quo vadis ecclesiae?


5
 
 Zeitzeuge 14. September 2020 
 

Lieber hape, Exkurs Prof. May

Leider kann ich unter dem Artikel "Mundkommunion"
keine Antwort an Sie abgeben, das "neue" kath.net
hat wohl einige Tücken!

Daher ganz kurz: Ganz sicher kennt Prof. May
auch die Spendeform der hl. Kommunion in der
Antike und in den Ostkirchen.
Seine Ausarbeitung beschäftigt sich mit den
Umständen, unter denen nach dem Konzil das
Indult f.d. "Handkommunion" dem Papst förmlich
abgerungen wurde, diese Betreiber waren wohl
nicht gerade von eucharistischer Frömmigkeit
und Ehrfurcht motiviert, daher der Hinweis
auf Calvin!

Im Link eine Kurzvita und Auswahlbibliographie
von Prof. May, womit wir auch wieder beim Thema
alter Messritus angelangt wären.

Bitte, lieber hape, bleiben Sie uns hier im
Forum treu, danke!

Im Gebet verbunden grüßt herzlichst

Ihr Zeitzeuge!

www.kathpedia.com/index.php/Georg_May


6
 
 Fink 14. September 2020 
 

Den Bildtyp "Gnadenstuhl" hätte ich noch erwähnen sollen

Danke @ Zeitzeuge für die reichhaltige Informationsquelle !
Sie merken ja, dass ich das skeptisch sehe. Ich meine, man hätte beim Symbol "Hand ragend aus der Wolke" für Gott-Vater, entsprechend der Taube für den Hl. Geist, bleiben sollen. Man soll auch bedenken, was die bildliche Darstellung von Gott (Gott-Vater) für eine Juden oder einen Moslem bedeutet (nicht dass Christen sich davon abhängig machen müssten, aber...).


1
 
 Zeitzeuge 14. September 2020 
 

Lieber Chris2, hier der Link, die Google-Übersetzung läßt sich anscheinend

nicht verlinken!

OREMUS!

www.marcotosatti.com/2020/09/10/ecclesia-dei-morira-definitivamente-ritorno-allindulto/


4
 
 Zeitzeuge 14. September 2020 
 

Lieber Chris2,

danke für Ihre Stellungnahme!

Hier bei uns wurden auch zwei Anträge abgelehnt!

Es gibt aber ein erschreckendes Gerücht:

Lt. M. Tosatti, vgl. Link, soll jetzt auch

die Sektion Ecclesia Dei innerhalb der GK

aufgelöst werden, wenn dann wirklich Kardinal

Braz & Co. sowie die Ortsbischöfe für die

Ecclesia-Dei-Gemeinschaften zuständig werden

sollten, befürchte ich Schlimmes, die Behand-

lung der Immaculata-Franziskaner ist z.B. noch

in guter, d.h. schlechter Erinnerung!

Warten wir ab und hoffen, daß alles für diese

altrituellen Gemeinschaften beim Alten bleibt.

translate.google.de/translate?hl=de&sl=it&u=https://www.marcotosatti.com/2020/09/10/ecclesia-dei-morira-definitivamente-ritorno-allindulto/&prev=searc


6
 
 Zeitzeuge 14. September 2020 
 

Werter Fink,

im Link finden Sie eine kurze, aber fundierte

Geschichte der Ikonographie der Allerheiligsten

Dreifaltigkeit.

Laudetur Jesus Christus!

www.rdklabor.de/wiki/Dreifaltigkeit


6
 
 Ulmus 14. September 2020 
 

@Fink

Ich denke, es gibt einen gewaltigen Unterschied in der Tatsache, ob wir etwas Menschengemachtes als Gott sehen oder ob wir ein Bild machen, um uns an das Original zu erinnern. Wenn ich das Foto von meinem Bruder und seiner Familie in der Hand halte, weiß ich immer, daß es nur ein Bild ist, das mich an meinen Bruder (plus Familie) erinnert - es ist nicht mein Bruder. Genauso ist es mit dem Vaterauge oder dem "Alten Herrn" auf Ikonen und Heiligenbildchen - das Bild erinnert mich an Gott(vater) - es ist nicht Gottvater. Es mag in der Frühzeit die Gefahr bestanden haben, daß solche Bilder vergöttlicht werden. In unserer Zeit sind dies eher der Fernseher, Gesundheit, Stars & Sternchen, die Mehrheitsmeinung oder was sonst auch immer gerade Trend ist.


4
 
 Chris2 14. September 2020 
 

@Fink

Hat es wirklich so lange gedauert? Immerhin hatten die Jünger und Apostel Gott ja von Angesicht zu Angesicht erlebt. Könnte es mit dem Wiederauffinden der Sindone, einem Tuch mit Darstellung eines Gesichtes etwa im 4. Jahrhundert zusammenhängen? Ausweislich der Brandlöcher in einer zeitgenössischen Darstellung war sie ja das, was wir heute als das Grabtuch von Turin kennen. Angeblich aus dem Mittelalter ist dieses Artefakt erwiesenermaßen das mit weitem Abstand älteste und bis heute nicht reproduzierbare Photonegativ der Welt. Steht so aber wohl kaum je in irgendeinem Lexikonartikel. Seltsam...


1
 
 Chris2 14. September 2020 
 

Bis heute wird der klassische Ritus unterdrückt.

Man gesteht in offenbar den meisten Bistümern entweder nur einen oder gleich gar keinen Messort zu. Und bisweilen wurden sogar schon kleinste Messorte mit kaum mehr einem dutzend Teilnehmern von Weihbischöfen erfolgreich torpediert und versenkt. Die Angst vor der überlieferten (nicht gebastelten und dann auch noch an mehreren Stellen tendenziös falsch ins Deutsche übersetzten) Form der Hl. Messe muss gewaltig sein...


6
 
 Fink 14. September 2020 
 

Das "Heilig-Kreuz-Fest" heute am 14. September (mit 3. Mai)

Eine Bemerkung und Frage OT zu obiger Abbildung: Im Alten Testament galt bekanntlich ein strenges Bilderverbot (das Verbot, Gott in irgendeiner Form abzubilden). Die frühen Christen wagten zunächst auch nicht, Jesus Christus bildlich darzustellen. Das änderte sich erst nach dogmatischer Klarstellung ("Jesus Christus- wahrer Mensch und wahrer Gott") im 4. Jahrhundert, man bedenke die Ikonenmalerei in der Folgezeit. Die Abbildung von "Gott-Vater" blieb weiter ein Tabu. Irgendwann, es muss um das Jahr 1400 gewesen sein (weiß jemand genaueres dazu?) wurde auch dieses Tabu gebrochen und "Gott-Vater" seitdem bildlich dargestellt. Siehe Bild oben.
Ist diese bildliche Darstellung von "Gott-Vater" gut ? DAs wäre einmal eine eigene Diskussion bei Kath.net wert !


2
 

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