Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Berlin ist seit Sonntag um eine 'evangelische' Kirche reicher
  2. „Den 25.11.2024 notieren als den Todestag des Altarraums – nach langem, qualvollem Leiden. RIP“
  3. Was für ein Tohuwabohu um das Lebensrecht für kleine Kinder in Deutschland!
  4. Der Papst kommt nicht, aber US-Präsident Donald Trump kommt zur Wiedereröffnung von Notre-Dame!
  5. "Hirtenwort der Bischöfe zum Lebensrecht des ungeborenen Kindes erforderlich! JETZT!"
  6. Kaminski: Es gibt keinen gesellschaftlichen Wandel, der die Tötung ungeborener Menschen rechtfertigt
  7. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  8. „Vieles hat für mich die spirituelle Ausstrahlung einer Sparkasse“
  9. Neue polyreligiöse Mehrzweckhalle eröffnet
  10. Donald Trump, der 'Katholiken'-Präsident!
  11. Islamkritiker Michael Stürzenberger wegen Volksverhetzung zu 3.600 Euro Geldstrafe verurteilt
  12. Klima und Migration statt Evangelium
  13. Umstrittenes britisches Sterbehilfe-Gesetz erhält in zweiter Lesung die parlamentarische Billigung
  14. Bischof Egan: ‚Großbritannien ist kein christliches Land mehr.‘
  15. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2024

Der nächste Papst - Leseprobe 1

1. August 2020 in Buchtipp, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Leseprobe 1 des Papst-Biografs George Weigel, der in seinem neuen Buch das Idealbild eines Papstes entwirft


Linz (kath.net)

Im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts gibt es in der katholischen Kirche rund 400 000 geweihte Priester. Viele von ihnen sind vorbildliche und tugendhafte Männer. Mehr als nur einige von ihnen verrichten die Arbeit der Evangelisierung und Heiligung unter unglaublichen Schwierigkeiten. Doch trotz dieser Beispiele von guten Priestern ist die Geschichte des katholischen Priestertums, so wie die Welt sie liest, oft eine „Krisenstory“. Und auch diese Geschichte – so verzerrt ihre allgegenwärtige Darstellung des katholischen Lebens im 21. Jahrhundert auch sein mag – hat einen wahren Kern.

In den Jahren, die auf das Zweite Vatikanische Konzil folgten, sind mehr katholische Priester aus dem aktiven Dienst ausgeschieden als zu jeder anderen Zeit seit den Reformationen des 16. Jahrhunderts. Als aber zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Reform der priesterlichen Ausbildung und des priesterlichen Diensts endlich erste evangelikale Früchte hervorbrachte, wurde die Weltkirche durch Enthüllungen über Fälle sexuellen Missbrauchs durch Priester erschüttert, die Jahrzehnte zurücklagen. Der sexuelle Missbrauch Minderjähriger ist eine Geißel in der ganzen Welt. In einer Kirche, in der das geweihte Priestertum lange Zeit in höchstem Ansehen gestanden hatte, war die schäbige Bilanz des sexuellen Missbrauchs durch Kleriker besonders verheerend.


Die Krise des Priestertums ist eine globale Krise. Und auch wenn sich diese Krise in unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften in speziellen Formen zeigt, ist die Krise des katholischen Priestertums im 21. Jahrhundert in jedem beliebigen Kontext im Grunde genommen eine Treue- und Identitätskrise. Priester, die wirklich an das glauben, was die katholische Kirche über die Natur des geweihten Priestertums lehrt – dass es eine einzigartige Teilhabe an dem einen und ewigen Priestertum Jesu Christi ist –, sind keine sexuellen Missbrauchstäter und sie brechen ihr Keuschheitsgelübde auch nicht auf andere Weise. Priester, denen bewusst ist, dass ihr Dienst weit mehr ist als nur die Übernahme einer Reihe von Funktionen oder Aufgaben – nämlich eine Berufung, die die Gegenwart des Reiches Gottes mitten unter uns auf eine ganz besondere Weise deutlich erkennbar werden lässt –, missbrauchen den Respekt nicht, den das Kirchenvolk ihnen entgegenbringt, durch selbstherrliches Verhalten oder Schlimmeres.

Der nächste Papst muss die Krise des Priestertums im 21. Jahrhundert als eine Treue- und Identitätskrise verstehen. Nur dann kann er die Priester der Kirche zu einem tieferen Verständnis und einer radikaleren Verwirklichung des einzigartigen Charakters aufrufen, den Christus den Priestern des Neuen Bundes verliehen hat. Der nächste Papst muss die ganze Kirche daran erinnern, dass die Priesterweihe einen Mann nicht nur dazu befähigt, gewisse sakramentale Handlungen zu vollziehen. Die Priesterweihe verwandelt einen Mann in ein Abbild des „erhabenen Hohepriester […], Jesus, den Sohn Gottes“ (Hebr 4,14). Indem er die Kirche an diese wesentliche Wahrheit des katholischen Glaubens erinnert, wird der nächste Papst die Priester daran erinnern, was am Tag ihrer Weihe geschehen ist.

Diese Erinnerungen sind notwendig, wenn es darum geht, die Übel des Klerikalismus zu bekämpfen, der das Priestertum des Neuen Bundes verunglimpft, indem er den Priester als Mitglied einer Kaste darstellt – eine Versuchung, der Priester und Gläubige gleichermaßen erliegen können. Auch wenn ein solches Kastenbewusstsein nicht zu missbräuchlichem Verhalten in sexueller oder anderer Hinsicht führt, kann es sowohl den sexuellen Missbrauch als auch den Autoritätsmissbrauch durch Kleriker begünstigen. Deshalb muss der nächste Papst die Priester wie auch die Menschen immer wieder daran erinnern, dass das katholische Priestertum keine Kaste, sondern eine Weihe ist, der den Betreffenden auf einzigartige Weise Christus gleichgestaltet. Diese einzigartige Gleichgestaltung macht aus den Geweihten eine brüderliche Gemeinschaft. Eine Kaste aber bringt sie nicht hervor und darf sie auch nicht schaffen.

kath.net Buchtipp
Der nächste Papst - Das Amt des Petrus und eine missionarische Kirche
Von George Weigel
Media Maria 2020
160 Seiten
ISBN: 9783947931248
Preis: 17,50 Euro


Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Veritatis Splendor 1. August 2020 

Der normale Priester...

...ist überhaupt kein potentieller Missbrauchstäter. Der HS-Veranlagte hingegen schon eher!

Klar, krankhaft veranlagten Personen nutzen gern die leichte "Karriere" des Klerikerstandes, um mehr potentielle Opfer zu erreichen.

Darum ist es sogar sekundär (wenn auch richtig!), gegen Machtmissbrauch und Klerikalismus vorzugehen: Zuallererst müssten aber am Anfang der Seminarszeit jene Kandidaten ausgeschieden werden, welche unter HS leiden. Nicht Symptome sondern Ursachen müssten behandelt werden.


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Papst

  1. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  2. Theologe Kwasniewski: Papst kann Bischof nicht willkürlich abberufen
  3. Papstlose Residenz: Castel Gandolfo hat sich verändert
  4. Freude über geplante Papst-Reise in den Irak
  5. Omnia instaurare in Christo
  6. Die Päpste und die Leute
  7. Benedikt XVI. und Franziskus haben offenbar dasselbe Grab gewählt
  8. Vatikanist Edward Pentin: Franziskus-Nachfolger ist „wahrscheinlich konservativ“
  9. Der nächste Papst - Leseprobe 5
  10. Der nächste Papst - Leseprobe 4







Top-15

meist-gelesen

  1. Berlin ist seit Sonntag um eine 'evangelische' Kirche reicher
  2. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  3. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2024
  4. „Den 25.11.2024 notieren als den Todestag des Altarraums – nach langem, qualvollem Leiden. RIP“
  5. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  6. Donald Trump, der 'Katholiken'-Präsident!
  7. Der Papst kommt nicht, aber US-Präsident Donald Trump kommt zur Wiedereröffnung von Notre-Dame!
  8. Der ermordete Gott und die leeren Kirchen, oder: Zeichen des verdunstenden Glaubens. Die Hoffnung
  9. Kickl-Lob von Schönborn: "Weiß, dass ich mich damit nicht beliebt mache"
  10. „Vieles hat für mich die spirituelle Ausstrahlung einer Sparkasse“
  11. Neue polyreligiöse Mehrzweckhalle eröffnet
  12. Was für ein Tohuwabohu um das Lebensrecht für kleine Kinder in Deutschland!
  13. Klima und Migration statt Evangelium
  14. Christlicher Prediger warnt vor neuem Taylor Swift-Album
  15. Happy Thanksgiving - Die "immer wachsame Vorsehung" des allmächtigen Gottes

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz