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Leo XIV., Brückenbauer für die Kirche - Die Biographie

vor 13 Stunden in Buchtipp, 1 Lesermeinung
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Wer ist dieser Papst? Und was bedeutet seine Wahl für die Zukunft der katholischen Kirche? Ein neues Buch von Michael Hesemann. Leseprobe 1


Linz-Wien (kath.net)

Warum Leo XIV. der beste Papst für unsere Zeit ist
(Leseprobe 1)

Vor genau drei Monaten, am 8. Mai 2025, wählten nach einem gerade einmal 24stündigem Konklave die Kardinäle ihren Amtsbruder Robert Francis Prevost zum neuen Papst. Jetzt veröffentlicht der Historiker und Vatikankenner Michael Hesemann die erste ausführliche Biografie Leos XIV. Kath.net erhielt die Erlaubnis, vier Ausschnitte daraus in einer Mini-Serie vorab zu veröffentlichen. In seinem Vorwort zu dem Buch „Leo XIV. – Papst und Brückenbauer“ (320 S., LangenMüller-Verlag) zieht Hesemann eine erste Bilanz:

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ – diese Worte aus einem Gedicht Hermann Hesses gelten nirgends so sehr wie für den Beginn eines Pontifikats.

Es begann mit einer Überraschung – nicht ein einziger mir bekannter Vatikanjournalist hatte mit Robert Francis Prevost als 267. Nachfolger Petri gerechnet – und entwickelte sich zu einer Welle der Sympathie und Begeisterung, die man in dieser Einhelligkeit zuletzt bei Johannes Paul II. erlebt hatte – 1978, vor nahezu einem halben Jahrhundert.

Nur einen Monat nach seiner Wahl, am 8. Juni 2025, konnte der greise Kardinal Camillo Ruini (94), langjähriger Kardinalvikar der Erzdiözese Rom, Erzpriester der päpstlichen Lateranbasilika und Präsident der italienischen Bischofskonferenz (1991-2007), resümieren, was in Rom viele denken: „Leo XIV. hat die Kirche wieder vereint.“ In kürzester Zeit hat der neue Papst ein kirchliches Klima der Einheit und des Friedens geschaffen. Es ist spürbar für die zehntausenden Pilger, die gerade jede Woche neu zu einem der zahlreichen Ereignisse im Rahmen des „Heiligen Jahres“ in die Ewige Stadt strömen. Man geht anders miteinander um, respektvoller, herzlicher. Franziskus hatte durch seine, oft durchaus heilsamen, Provokationen polarisiert, Leo XIV. führt wieder zusammen, was eigentlich immer zusammen gehörte: Die Herde, die einst dem heiligen Petrus anvertraut wurde. „Petrus hat durch Leo gesprochen“ ist in Rom ein geflügeltes Wort. Es erinnert daran, dass ein Machtwort aus Rom, von Papst Leo dem Großen, auf dem Konzil von Chalcedon 453 n.Chr. den Streit um die beiden Naturen Christi, ob er nun ganz Mensch und ganz Gott oder doch ein Gottmensch war, mit einem Schlag beendete. Ähnlich scheint Leo XIV. die Debatte, ob die Kirche des Dritten Jahrtausends sich nun dem Himmel (Benedikt XVI.) oder der Welt (Franziskus) öffnen solle, mit einer typisch katholischen „et – et“ („und – und“) Antwort beigelegt zu haben: Offen für die Nöte der Menschen, aber fest in Christus, seinem Evangelium und seinen Sakramenten verankert. Nicht Sozialarbeit oder Liturgie, sondern beides zu seiner Zeit – ganz wie er es als Ordensmann bei den Augustinern immer praktiziert hatte.


„Alle lieben Leo“, hört man seitdem überall in Rom und der Weltkirche, und es stimmt: obwohl oder gerade weil er kein Mann fauler Kompromisse ist, fliegen dem neuen Papst die Herzen der konservativen wie der progressiven Katholiken zu, aber auch jener, die mit „Gott und der Kirche“ bislang wenig anzufangen wussten. Auch sie erkennen, dass hier ein blitzgescheiter, sensibler, authentischer und demütiger Mensch am Werk ist, durch den ein anderer durchscheint, der größer ist als er. Der schönste Satz aus seiner ersten Predigt ist Mahnung und Selbstreflektion zugleich: Jeder, der in der Kirche ein Leitungsamt ausübt, müsse „verschwinden, damit Christus bleibt, sich klein machen, damit er erkannt und verherrlicht wird, sich ganz und gar dafür einsetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben.“ Worte, nicht wie das Brüllen eines Löwen, sondern wie das Säuseln des Windhauches, in dem der Prophet Elias seinen Gott erkannte.

Doch wer ist dieser Robert Francis Prevost, mit dem vor dem Konklave niemand so wirklich gerechnet hatte? Sechs Wochen lang konnte ich seit seiner Wahl am 8. Mai 2025 über seine Hintergründe recherchieren und an die hundert Aussagen seiner Familie, Freunde und Wegbegleiter auswerten, um seinem Geheimnis ein wenig tiefer auf den Grund zu kommen. Der Grund weshalb er, trotz eindeutiger und nicht selten unbequemer Standpunkte, so breite Zustimmung gefunden hat, ist nicht nur seine unaufgeregte, oft geradezu lässige, zugleich aber aufmerksame, offene Art. Es sind auch nicht die Äußerlichkeiten, die rote Mozetta und die prachtvolle Segensstola, mit der er auf dem Balkon des Petersdomes erschien und mit denen er sich gleich demütig in die Reihe so vieler großer Päpste stellte, statt demonstrativ anders sein zu wollen. Noch weniger sind es die Tränen der Rührung, die ihn gleich mehrfach überkamen, seine Ergriffenheit und Bescheidenheit. Sondern es ist sein ureigenes Charisma, bedingt durch seine Abstammung und seinen Lebensweg, ein Brückenbauer zu sein. Natürlich, das ist jeder Papst, bedeutet doch der Titel „Pontifex Maximus“ seit der Antike, selbst als er noch von heidnischen Hohepriestern und römischen Kaisern getragen wurde: „Oberster Brückenbauer“, gemeint ist: zwischen Gott und den Menschen, zwischen Himmel und Erde. Doch Leo XIV. trägt diesen Titel nicht, weil es die Tradition so will; er ist es schlichtweg, wie kein anderer. Ein Mann, dessen Vorfahren aus vier Kontinenten (Nord- und Südamerika, Europa und Afrika) stammen, der in drei Kontinenten heimisch war (Nord- und Südamerika sowie Europa), der den globalen Norden und den globalen Süden gleich gut kennt (er lebte 21 Jahre seines Lebens in Peru!), der Missionar in einem Entwicklungsland und Präfekt eines Dikasteriums der römischen Kurie war und zwischendurch noch zwölf Jahre lang eine weltweite Ordensgemeinschaft, die Augustiner, als Generalprior geleitet und dabei erneut einige dutzend Länder bereist hat, der ist in der Tat für das petrinische Amt, die Leitung einer Weltkirche mit 1,4 Milliarden Mitgliedern, prädestiniert wie kein anderer.

Nichts aber braucht diese durch Krieg und Zwietracht geteilte Welt ebenso wie die gespaltene Christenheit und die polarisierte Kirche mehr als Einheit und Frieden. Das Potenzial, Gräben zu überwinden, Feinde zu versöhnen und Menschen zusammenzuführen, das hat dieser Papst aus Chicago, der über einen peruanischen Pass verfügt, dieser Wanderer zwischen den Welten mit seiner tiefen Verwurzelung in den Lehren des Kirchenvaters Augustinus. Die Kirche behauptet, der Heilige Geist würde den Kardinälen im Konklave eingeben, welchen Mann an ihrer Spitze sie in diesem Augenblick der Geschichte am dringendsten braucht. Nach der Wahl von Kardinal Prevost zum Papst fällt es mir wieder leicht, daran zu glauben.  Mit ihm scheint es möglich, einen neuen Anfang zu wagen, dessen Ziel Frieden und Einheit sind.

kath.net Buchtipp
Leo XIV. Brückenbauer für die Kirche - Die Biographie
Von Michael Hesemann
Langen-Müller Verlag 2025
ISBN: 9783784485317
320 Seiten
Preis: Euro 24,70


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Lesermeinungen

 Versusdeum vor 7 Stunden 
 

Das großartige an all dem ist,

dass Papst Leo offensichtlich nicht einfach das Ergebnis des kleinsten gemeinsamen Nenners der Kardinäle ist, was eine Katastrophe wäre. Vermutlich hat der Heiligen Geist auch den gemäßigten Progressiven anhand der letzten 12 Jahre klargemacht, dass es in Seiner Kirche so nicht weitergehen kann.
Beten wir und hoffen wir, besonders für unseren Papst, dass er das Nötige auch erreicht und dass dass der Herr den Menschen angesichts der Verwerfungen und Ver(w)irrungen in Kirche und Gesellschaft die Augen öffnen möge, bevor der Dürrenmatt'sche Zug zumindest weltlich gesehen gar nicht mehr zu bremsen ist.


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