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Fünf Jahre Enzyklika „Laudato si“

5. Juni 2020 in Aktuelles, 7 Lesermeinungen
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Ein prophetisches und bleibend aktuelles Schreiben von Papst Franziskus. Gastbeitrag von Joseph Spindelböck


St. Pölten (kath.net) Als Papst Franziskus mit Datum vom 24. Mai 2015 seine Sozial- und Umweltenzyklika „Laudato si‘“ vorlegte, hat er eine prophetische und auch nach fünf Jahren weiterhin aktuelle und richtungsweisende kirchliche Positionsbestimmung im Hinblick auf die „Sorge für das gemeinsame Haus“ – also für die Natur als Schöpfung Gottes, in der wir Menschen und andere Lebewesen sich entfalten – vorgelegt. Die Kirche hat damit in gewisser Weise die Themenführerschaft in diesem wichtigen Bereich übernommen, und zwar aus ihrem ureigensten Selbstverständnis heraus und in voller Übereinstimmung mit ihrer von Christus verliehenen Sendung.

 

Der „Tag der Umwelt“ (5. Juni 2020) lädt auch uns als Christen ein, über unser Verhältnis zu Gottes guter Schöpfung nachzudenken und die entsprechenden sittlichen Haltungen (d.h. Tugenden) zu erwerben und zu verinnerlichen sowie in möglichst umfassender und zugleich konkreter Weise auch nötige Reformen einzufordern und einzuleiten sowie die richtigen Handlungsweisen einzuüben.


 

Was ist unter einer „ökologischen Umkehr“ zu verstehen (vgl. Laudato si‘, Nr. 217-221)? Umkehr oder Bekehrung bedeutet Gesinnungsänderung. Diese haben wir als Menschen und Christen grundsätzlich immer dann nötig, wenn wir uns vom Guten abgewendet haben und dem Bösen verfallen sind. Der Mensch hat tatsächlich in vielem ein gestörtes Verhältnis zur Schöpfung; an der Wurzel liegt eine Entfremdung von sich selbst, von den Mitmenschen und letztlich von Gott, also „Sünde“ als Absonderung oder Trennung von Gottes Liebe. Insofern ist Bekehrung angesagt. Indem wir diese als Christen vollziehen bzw. auch täglich in unserer Gesinnung erneuern, entsprechen wir der Taufberufung, durch die wir eine „neue Schöpfung“ in Christus geworden sind (vgl. 2 Kor 5,17) und uns auch für die Schöpfung insgesamt mitverantwortlich wissen.

 

Es gilt dem Missverständnis entgegen zu treten, eine ökologische Umkehr sei als Gegenbegriff zu einer Umkehr zu Gott zu verstehen. Träfe dies zu, dann würde sich der Mensch der Natur an der Stelle Gottes zuwenden. Dies ist nicht statthaft, da wir die irdischen Dinge nicht vergötzen dürfen. Aber gerade wenn wir ihren geschöpflichen Charakter anerkennen, dann wird uns der relative Eigenwert und zugleich der geordnete Zusammenhang der unbelebten Dinge, der Pflanzen und der Tiere neu bewusst, die ohne Negierung dieses Eigenwerts auf den Menschen hingeordnet sind. Der Auftrag Gottes an den Menschen, sich die Erde „untertan“ zu machen (vgl. Gen 1,28), darf nicht im Sinne eines despotischen und willkürlichen Herrschens verstanden werden. Es geht vielmehr um ein „Bebauen und Behüten“ des guten Gartens (vgl. Gen 2,15), den Gott in seiner Schöpfung angelegt hat und der den Menschen im Paradies anvertraut worden war.

 

Die Verantwortung für die Schöpfung Gottes gehört zum christlichen Grundauftrag. Als Christen wirken wir hier mit allen Menschen guten Willens zusammen, welche die Schönheit und den Wert der Natur wahrnehmen und sich für sie einsetzen. „Das Buch der Natur ist eines und unteilbar“ (Benedikt XVI., Caritas in veritate, Nr. 51), und insofern ist es wichtig, sich für das Leben des Menschen von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod und zugleich für das Wohlergehen und den Erhalt der nichtmenschlichen Geschöpfe einzusetzen. Das fünfjährige Jubiläum der Enzyklika „Laudato si‘“ von Papst Franziskus erinnert uns an die Dringlichkeit eines solchen Engagements, welches getragen sein soll von einer echten Spiritualität der Dankbarkeit gegenüber Gott und von der achtungs- und liebevollen Zuwendung zu den Mitmenschen und zur ganzen Schöpfung.

Prof. Dr. Joseph Spindelböck ist Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten.


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Lesermeinungen

 ecclesiam 6. Juni 2020 
 

@Richelius

Das Wort Kapitalismus ist immer noch belastet vom früheren Missbrauch. Kapitalismus bedeutet heute freie und soziale Marktwirtschaft.

Was den heutigen Massenwohlstand ermöglicht hat waren nicht Sozialpolitik bzw. Sozialgesetzgebung, korrigierende Interventionen in den freien Markt, sondern die kapitalistische Marktwirtschaft. Steigender Wohlstand und Lebensqualität sind immer Folge des Anstiegs der Arbeitsproduktivität.

Nur freie Marktwirtschaft führt zum effizienten Einsatz der Ressourcen. Alle Formen des Sozialismus, also staatlich gelenkter Wirtschaft, haben sich als ökologische Desaster erwiesen, mit Zerstörungen von gigantischem Ausmaß.

Betr. Gehälter: Gerechtigkeit bedeutet Gleichbehandlung vor dem Gesetz und Chancengleichheit, nicht die materielle Gleichheit. Die wird es in einer freien Gesellschaft nie geben. Die Höhe des Gehaltes ist abhängig von der wirtschaftlichen Kraft eines Landes, somit direkte Folge von der Ermöglichung einer freien Marktwirtschaft.


1
 
 Richelius 6. Juni 2020 
 

Anmerkungen

@ ecclesiam: Franziskus ist nicht der erste Papst, der den Kapitalismus kritisiert. Die Einschätzung, daß der Kapitalismus Hunger und Elend reduziert hätte, halte ich für falsch. Ich vermute, diese wurden eher verlagert. Man begegnet ihnen heute noch, wenn man genau schaut. Insoferne halte ich es für richtig, wenn er schreibt, daß das System so nicht zu halten ist. Wenn Sie mir nicht glauben, dann rechnen Sie einmal nach, wieviel es kosten würde, wenn Sie für alles einen gerechten Lohn zahlen müßten, der auf dem Niveau Mitteleuropas liegt. Rechenbeispiel: In einem Konfektionshemd stecken ca. 2 1/2-3h Arbeit. Dazu kommen Materialkosten, Steuern und der Gewinn des Händlers.

@ laudeturJC: Sie haben natürlich recht. Aber wenn mangelnder Umweltschutz Menschen das Leben kostet, dann haben wir ein Problem mit dem 5. Gebot...


1
 
 Winrod 5. Juni 2020 
 

Der Umweltschutz ist nicht die ureigenste Aufgabe der Kirche.

Es geht wie "laudetur JC" richtig meint, zuvörderst um die Rettung der Seelen.
Übrigens hat die Hl Mutter Teresa mal gesagt: Die Rettung der Welt ist zu wenig. Es geht um jede Seele.
Damit wollte sie sicher nicht den Schutz der Umwelt herabwürdigen, aber aus christlicher Sicht die Prioritäten richtigstellen.


3
 
 Stephaninus 5. Juni 2020 
 

Kein Gegensatz

Die Enzyklika laudato si steht m.E. nicht im Gegensatz zur Kernaufgabe des Papstes. Die Bewahrung der Schöpfung muss uns Katholiken ein Anliegen sein (wir wurden zu Hegern dieser Schöpfung eingesetzt, siehe Genesis). Auch Papst Benedikt war die Natur ein wichtiges Anliegen. Auch rein politisch betrachtet: Mir ist bis heute ein Rätsel, warum die Konservativen (zu denen ich mich stolz und mit Überzeugung zahle) es zugelassen haben, dass urkonservative Anliegen wie der Umweltschutz in weiten Teilen neomarxistisch verorteten Kräften überlassen wurde.


5
 
 laudeturJC 5. Juni 2020 

„Christlicher Grundauftrag“

ist die Rettung der Seelen, alles andere ist sekundär - also diesem Ziel untergeordnet - oder unwichtig.


8
 
 Veritatis Splendor 5. Juni 2020 

Ölrausch

Die technologischen Errungenschaften des letzten Jahrhunderts hängen direkt oder indirekt mit leicht zugänglicher Energie zusammen.

Und selbst die Nahrungsmittelindustrie hängt am Öl-Tropf: für 1 Kcal Pflanzennahrung werden nämlich 7 Kcal fossiler Brennstoffe verbraucht (inkl. perfektem Dünger!)

Diesen derzeitgen globalen Wohlstand hat der Kapitalismus mit seinem entfesseltem Wachstumsdrang befeuert.

Doch egal ob freier Kapitalismus oder ideologischer Sozialismus: was wird passieren, wenn die billige Energie versiegt? Die letzte ungenutzte und endlos verfügbare Energiequelle wäre Wasserstoff. Mit Wind- und Solarfirlefanz wird es für 7-10 Mrd. Menschen eng und die letzten Ressourchen hart umkämpft werden.


3
 
 ecclesiam 5. Juni 2020 
 

Prophetisch und richtungsweisend??

Prophetisch ist schon ein wenig weit hergeholt. Der Papst ist mit seiner Enzyklika einfach auf den seit Jahrzehnten fahrenden ökologischen Zug aufgesprungen.

Und ob die Enzyklika richtungsweisend ist, würde ich auch bezweifeln. Dass wir Gottes Schöpfung Sorge tragen sollen, das ist sicher richtig und unbestreitbar.

Der Papst mit sozialistischen Sympathien sieht im Kapitalismus den Sündenbock für vieles. LS 61: "... es ist sicher, dass das gegenwärtige weltweite System unter verschiedenen Gesichtspunkten unhaltbar ist".

Das System "Kapitalismus" hat es jedoch geschafft, Hunger und Elend in der Welt in einmaliger Weise zu reduzieren.

Der Papst vertritt die von den Sozialisten üblichen Vorurteile gegen den freien Markt, dass die aktuelle Armut gar Folge davon sei. Das Gegenteil ist der Fall!

Mit Ausdrücken wie Mutter Erde und Götzen wie Pachamama hat uns der Papst gezeigt, wohin seine Reise gehen soll.

Ich bin da nicht ganz so zuversichtlich wie Prof. Spindelböck.


11
 

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