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Der Neoprotestantismus bricht sich seine Bahn

1. Juni 2020 in Kommentar, 28 Lesermeinungen
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Das Epizentrum ist leider erneut in Deutschland. Neuartig ist der Umstand, dass am Ende gültig geweihte Bischöfe im Boot sind und wir das Problem eines Protestantismus mit apostolischer Sukzession haben werden - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

Man reibt sich die Augen und staunt Bauklötze. Was sich in den Tagen vor Pfingsten in unserm Land ereignet ist denkwürdig. Während die Kirche sich gedanklich und betend mit den Aposteln im Abendmahlssaal in Erwartung des Heiligen Geistes verbindet, geben die Protagonisten(m/w/d) des synodalen Weges von DBK und „ZdK“ ordentlich Gas aus eigener Kraft. Wozu auf den Heiligen Geist warten, wenn man ohnehin schon mehr an sich selber glaubt? Man bereitet den nächsten Schritt der neuen Reformation vor.

 

Die Theologen hatten in der Vorwoche schon mal vorgelegt. Jetzt wurde das Präsidium aktiv und hat den synodalen Weg mal schnell ein halbes Jahr verlängert. Das Verfahren wurde um Regionalkonferenzen erweitert. Der Protest von Bischof Voderholzer gegen die totalitären Eigenmächtigkeiten des Synodalpräsidiums kam nur wenig überraschend. Bewirken wird er wohl nichts. Am Ende kann man nur darauf hoffen, dass wenigstens einige Bischöfe den Mut finden, aus dem synodalen Weg auszuscheiden, bevor sie vollends in den Strudel der Protestantisierung geraten. Eine solche Eigendynamik ist nicht zu unterschätzen.

 


So allerdings geht das Synodalpingpong erst einmal munter weiter. Die Einheit ist ein hohes Gut. Man versteht das Bemühen und ist erschüttert Angesichts der Realität. Müsste nicht doch ein Cut gemacht werden? Bischof möchte man gerade nicht sein. Gerade hat sich der neue Vorsitzende der DBK im allerbesten Nimbus des Deutschen Oberbischofs in einem Interview im Publikforum geäußert. Damit schon mal klar ist, wohin es geht. Die Wahl des Mediums allein ist sprechend. Frauenweihe geht in der Kirche zwar nicht, aber wir diskutieren weiter darüber. Diese Art höherer klerikaler Logik begegnete uns bereits mehrfach. Ökumenische Abendmahls- oder Eucharistieeinladungen sieht der Bischof von Limburg auch als unproblematisch. Das kennen wir schon. Auch das Ehe- und Familienbild ist - nicht nur bei Bischof Bätzing - sehr wackelig. Man würde sich doch so gerne an weltliche Ehefürallemodelle anhängen. Ein personaler Gott, der sich in Begegnung ereignet, wird vom Limburger Bischof geglaubt. Alles das ist bekannt und wird nun nur erneut wiederholt. Neu ist allenfalls, dass die Aussagen, die man bislang eher vom „ZdK“ und aus der akademischen Theologie kannte, im Episkopat angekommen sind. Ein Fortschritt ist das keinesfalls.

 

In vielen Aussagen deutscher Bischöfe, Priester und Theologen - nicht nur beim Vorsitzenden der DBK - schimmert durch, dass wir möglicherweise schon längst Zeugen der Entstehung einer neuen und neuartigen protestantischen Denomination sind. Das Epizentrum ist leider erneut in Deutschland. Neuartig ist der Umstand, dass am Ende gültig geweihte Bischöfe im Boot sind und wir das Problem eines Protestantismus mit apostolischer Sukzession haben werden. Neuartig ist auch, dass wir das Prozedere in einer Medienwelt der unglaublichen Geschwindigkeiten erleben. Zudem hat es sich durchgesetzt, dass in der Kirche heute immer weniger mit satisfaktionsfähigen Lehrschreiben operiert wird. Stattdessen ist das Interview die neue Weise des Lehrens. Solches vollzieht sich leider auf allen Ebenen der Weltkirche. Der Episkopat weltweit, aber auch die römische Kurie bieten in ihren zahlreichen Interviews ein elendes Bild der Zerrissenheit.

 

Auch weltkirchlich stehen die Zeichen auf Sturm. Niemand sollte glauben, Deutschlands Katholiken stünden allein in der Welt. Daher fällt der Vorschlag von Bischof Bätzing nicht vom Himmel, nach dem Synodalen Weg die deutschen Beschlüsse über eine Sondersynode in die Weltkirche zu tragen. Auf der Amazonassynode war es nicht gelungen, den Rhein über den Amazonas in den Tiber zu lenken. Nun soll erneut der Rhein in den Tiber umgeleitet werden. Kaum anzunehmen, dass es diesmal gelingen wird. Ein Ärgernis bleibt es dennoch. Alle Themen, die auf dem synodalen Weg zum hunderttausendsten Male aufgebracht werden, sind in der einen oder anderen Weise längst entschieden. Daran ändern auch hundert Synoden nichts. In der Kirche gibt es keine Lehrdemokratie.

 

Im verzweifelten Versuch die Einheit der Kirche zu retten, werden sich auch in den kommenden Jahren viele Bischöfe verschleißen und den einen oder anderen Spagat hinlegen. Hilfreich ist das unter Umständen nicht, denn Einheit gibt es nur in der Wahrheit. Für die Wahrheit, auch für den unangenehmen Teil, öffentlich und vernehmbar einzutreten, könnte das Gebot der Stunde sein. Es ist keineswegs auszuschließen, dass Bekennermut der Einheit am Ende doch mehr dient als diese endlose Diskussionsfreudigkeit.


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