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Das christliche Abendland – über ein Leid und eine Liebe

25. Jänner 2019 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
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100 Punkte auf der Political Correctness-Skala, und doch völlig daneben, wenn Kardinal Marx meint, vom Begriff „christliches Abendland“ halte er nicht viel - BeneDicta am Freitag von Gudrun Trausmuth


Linz (kath.net)
Getroffen! 100 Punkte auf der Political Correctness-Skala, und doch völlig daneben, wenn Kardinal Marx meint, vom Begriff „christliches Abendland“ halte er nicht viel, weil das Dictum vor allem ausgrenzend sei (http://www.kath.net/news/66535). - Eigentlich ja nur konsequent nach einer Reihe anderer verstörender Signale von dieser Seite, wie etwa die unverständliche Maßregelung von Politikern, die sich für das Kreuz im öffentlichen Raum einsetzen (http://www.kath.net/news/63821).

Die Irritation hat niemand klarer benannt als der ehemalige österreichische Nuntius Peter Stephan Zurbriggen: "Diese religiöse Correctness geht mir langsam auf den Nerv.", meinte er, und mit klarer Adresse an Marx: "Wenn die ins Heilige Land pilgern und sich schämen, das Kreuz zu tragen, aus irgendwelchen Gründen, dann beschämt mich das auch."
Wer immer das gefühlt Mainstream-Konforme unterstützt, schafft konsequent Substanz ab und leistet einen intensiven Beitrag zum sprichwörtlich gewordenen „Verlust der Mitte“ – plötzlich ist da nichts mehr, der Kreuzungspunkt aufgelöst, Legitimation und Sinn abgeschafft. Demontage und Dekonstruktion als große Bewegungen postmoderner Ratlosigkeit?
Substanzverlust und Entkernung durch Weichzeichnung ehemals deutlicher Linien ist das Erste; dass dann – wie im Falle des „christlichen Abendlandes“ - auch die begriffliche Fassung angegriffen wird, ist nicht weiter verwunderlich. Linien werden bestritten, Klarheit wird weichgespült, Kontur als störend weggewischt. Grenzen sind böse – sogar jene, die durch eine sprachliche Form suggeriert werden könnten wie durch das „christliche Abendland“. Die notwendige Scheidung des Einen vom Anderen, welche den Wesenskern des Begriffs ausmacht, wird nicht als rettend, sinnstiftend und klärend wahrgenommen, sondern als offensiv, ja, als aggressiv – eben „ausgrenzend“.


Und plötzlich stehen wir am Abgrund. Wenn der „Ort“ nicht mehr seinen Platz im „Wort“ behaupten darf, beginnt ein geistiger Erdrutsch ungeheuren Ausmaßes. Das Haltgebende des Begriffs kann man nicht hoch genug einschätzen; genauso wenig wie die Gefahr, wenn wir beginnen, die Semantik der Begriffe aufzuschnüren und mit neuen Inhalten zu füllen, was aktuell etwa mit Termini wie „Ehe“ und „Familie“ geschieht. Wenn wir andererseits einen Begriff verbieten, etwa nicht mehr von „Vaterland“, „Heimat“ oder vom „christlichen Abendland“ sprechen dürfen, zementiert dies ein neues Tabu, denn wir Hochaufgeklärten und, ach so Meinungsfreiheitsliebenden, leben in Wahrheit ja auf Minenfeldern: Bürstest Du gewisse Themen gegen den verordneten Strich – Explosion!!! Man denke zum Beispiel an die Geschehnisse um Martin Leidenfrost und seine Kolumne „Der letzte Kreuzritter“: Eine zugespitzte Kritik an der „Regenbogenparade“ und eine Werbung für den „Marsch fürs Leben“ brachten das Fass zum Überlaufen - und den betreffenden Journalisten durch Abstellen seiner Kolumne zum Schweigen. So einfach ist das, so wenig Vielfalt hält das Spektrum der veröffentlichten Meinung aus!
Im konkreten Fall des „christlichen Abendlandes“, radiert die Political Correctness auch einen identitätsstiftenden Begriff aus.

Und doch: Wir brauchen Identität mehr als je zuvor. In unserer flauschigen Toleranz- und Diversitätsblase gefangen, paralysieren uns unter anderem die Herausforderungen der Zuwanderung, die in Bezug auf ihre religiös-politische Identität starke, ja offensive Menschen zu uns bringt. Während wir streiten, was an verpflichtenden Integrationsmaßnahmen überhaupt zumutbar ist, gibt es bei vielen Zuziehenden ein erstaunliches Standing hinsichtlich der Motivation, von der westlichen Gesellschaft zwar profitieren zu wollen, aber oft ohne Bereitschaft, tatsächlich ein Teil dieser Gesellschaft zu werden. Die vielstrapazierte Willkommenskultur klappt nur, wenn die Kommenden ihrerseits tatsächlich „ankommen“ wollen und dies nicht nur physisch. Doch wenn das nicht der Fall ist und es uns andererseits peinlich ist, das christliche Abendland als unseren Ursprung und Bezugspunkt zu vertreten, zu bebauen und zu pflegen, dann ist „Die Unterwerfung“ nicht nur ein lesenswerter Roman von Michel Houellebecq, sondern ein sehr realistisches Szenario … Je weniger nämlich an Selbststand da ist, desto leichter erliegt man dem Geformten und Geprägten, das mit Machtanspruch auftritt. Was Identität aus dem Glauben betrifft, so könnten übrigens die bei uns schutzsuchenden, zugewanderten Christen ein Vorbild sein, und daran erinnern, dass es existenznotwenig sein wird, das „christliche Abendland“ - heute so schmählich auf einen gleichsam unlauteren Kampfbegriff reduziert – in seiner Tiefe wieder lebendig werden zu lassen.

Dazu bedarf es einer Metanoia, einer Umkehr, die das Geheimnis des Kreuzes neu als Deutungsschlüssel unsers Lebens und Seins einsetzt. Ein Weg, ein Wollen, eine Hingabe, ein persönliches Antworten auf die durch die Menschheitsgeschichte hallende Frage Gottes: „Liebst du mich?“ Am Grund aller Ableitungen, die im Laufe der Zeit in den Begriff des christlichen Abendlandes hineingedeutet wurden, liegt ja eine unfassbare Begegnung mit Jemanden: dem menschgewordenen Gottessohn. - Mit einer radikalen Umkehrung des Verhältnisses Gott und Mensch, jener unbegreiflichen Liebe Gottes zu uns Sündern, die Ihn doch immer wieder verraten, verleugnen, kreuzigen. - Mit einer Liebe, die bereit ist, für uns durch den Tod zu gehen, um uns die Ewigkeit zu schenken. Das christliche Abendland ist der Raum der göttlichen Sehnsucht nach einer liebenden Antwort des Menschen: Ein jüdisches Mädchen, das „fiat“ sagte, bereit war, das größte Drama des Universums mitzuschreiben und ein Kind gebar, den Sohn des Höchsten, Jesus Christus.


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Lesermeinungen

 Dungauer 30. Jänner 2019 
 

Das christliche Abendland

Schon richtig gesehen von der Autorin, aber die frommen Zuschriften sind mir zu indiskret.


0
 
 Hanomag 25. Jänner 2019 

auf den Punkt gebracht

Das Kreuz wurde in die Rümpelkammer verbannt. Leid und Opfer paraphrasiert. Damit ist das Christentum entkernt. Umkehr und Buße tun bitter Not. Das Fiat und die Demut ist der Kern. Ja zum Willen Gottes und anerkennen,daß wir Geschöpfe Gottes sind. Betrachten wir Fatima und die Verehrung der vereinten Herzen Jesu und Mariens. Es ist erfreulich, daß die Anbetung von den Laien immer mehr gewünscht wird. Dort werden wir die Antworten finden im Hinhören auf den Herrn. "Herr nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine!" Nutzen wir die Gnadenschätze der Kirche: die Sakramente, Sakramentalien, Andachten und die verschiedensten Formen der Frömmigkeit (Verehrung des Heiligen Geistes, der Immaculata, des hl. Josef und der Heiligen). Sie sind unsere Vorbilder,die es nachzuahmen gilt. Wie kann ich es ins heute umsetzen? Am Zeugnis kommen wir nicht vorbei.


5
 
 lesa 25. Jänner 2019 

Substanz

Danke für diesen großartigen Artikel! Hoffentlich findet er weite Verbreitung! Es mangelt ihm wahrlich nicht an Substanz.
Danke, dass Sie jene Aufweichung der geistigen Substanz thematisieren, die durch Sprachgepflogenheiten vor sich geht. .
"Die laizistisch manipulierte babylonische Sprachverwirrung und Sprachfälschung, mittels derer auch dem einfachen Geist die Möglichkeit entrissen wird, zu einer Klärung der Verhältnisse zu gelangen, geben dem Projekt eines Post-Humanismus den Rest. (A.Schwib.)

"Der sicherste Weg zur Hölle ist der allmähliche - der sanfte Abhang, weich unter den Sohlen, ohne plötzliche Kurven, ohne Meilensteine, ohne Wegweiser." (C. S. Lewis in Dienstanweisungen an einen Unterteufel)
"Euer Ja, sei ein Ja, euer Nein ein Nein".
Es heißt, die Hölle sei angefüllt mit solchen die es "gut gemeint haben."

"Die junge Kirche ließ sich durch den heidnischen Materialismus nicht beeinflussen. Sie schenkte uns ihre Märtyrer".


9
 
 nazareth 25. Jänner 2019 
 

Wow! Danke!

Ein sehr starks Plädoyer! AMEN!! Ich bete um Mut und Authentizität für unser Bekenntnis! Ich möchte besondes die BEGEGNUNG mit dem LEBENDIGEN CHRISTUS hervorheben. Sobald ich das im Gebet und in der Vollmacht der gespendeten Heilszeichen der Kirche (immer wieder)erleben darf,spätestens dann verblassen dahinter Themen wie Diversität und Vielfalt und Familiendefinition und Medienmacht,denn dann stehen wir alle nackt und bloß,heilungs-und vergebungsbedürftig,einfach als geschaffene gewollte Konder vor unserem allmächtigen und liebenden Gott! Und das ereilt uns früher oder später in vollkommener Ansicht alle. Bezeugen wir Sinn und Ziel unseres Lebens als Christen.die das große Glück haben in einem christlichen Abendland zu leben!


12
 

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