Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der deutsch-synodale Irrweg möchte Kritiker zum Schweigen bringen
  2. USA werden im Jahr 2100 ein katholisches Land sein
  3. Kirche und Geld: Es geht ans Eingemachte
  4. Papst Leo an Politiker: Man kann nicht katholisch sein und gleichzeitig für Abtreibung sein
  5. Dokumentationsstelle: Islamistischer Einfluss in Österreich nimmt zu
  6. Papst Leo XIV. betet für die Opfer des Attentats auf eine katholische US-Schule
  7. Theologen: Konzil von Nizäa nach 1.700 Jahren weiter aktuell
  8. Den tradierten Glauben demütig anbieten
  9. Papst Leo XIV. möchte auf Christus hinweisen!
  10. Weißes Haus: FBI untersucht auf „Inlandsterrorismus und Hasskriminalität gegen Katholiken“
  11. Zehn Jahre ewige Anbetung - ein pastorales Wunder – ein Schlüssel zur Reform!
  12. Australien wirf Iran Steuerung von antisemitischen Terroranschlägen vor
  13. US-Erzdiözese Denver: Pfarreien nominieren 900 junge Männer für das Priestertum
  14. "Ohne ihr heldenhaftes Handeln hätte es deutlich schlimmer kommen können"
  15. BBC: Dänemarks Premierministerin entschuldigt sich bei den Opfern der Zwangsverhütung in Grönland

Die Stunde der Propheten

10. September 2018 in Kommentar, 15 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Was können Laien nach dem Fanal von Pennsylvania tun? Ohnmächtig stehen manche vor dieser medialen Katastrophe. Wie kann, wie soll man sich aktuell gegenüber nichtkatholischen Freunden und Kollegen positionieren? - Ein Kommentar von Fingolfin


Rom (kath.net)
Im Licht der jüngsten Ereignisse würde sich meine Beziehung zur Kirche mit Facebook so beschreiben lassen: Its complicated. Ich denke, da spreche ich für viele. Die alten (V)erklärungsversuche, der Whataboutismus, die die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle prägte zieht einfach nicht mehr. Wir müssen schweren Herzens akzeptieren, dass die der Missbrauch in der Kirche ein globales Thema ist. Und wir müssen, noch schweren Herzens, akzeptieren, dass anscheinend alles bisher getane nicht wirklich geholfen hat.

Sicherlich gibt es gute Ansätze und wirklich heiliges Wirken von Menschen, die beispielsweise Missbrauchsopfern beistehen, aber ob der Rauch Satans damit aus der Kirche verschwunden ist? Wohl kaum; man mag aktuell kaum darauf warten, was für Abgründe sich in einer anderen Diözese der Welt auftun. Das Vertrauen in die diesseitige Kirche ist aktuell sehr angeschlagen.

Noch schlimmer sieht es bei anderen Laien aus, hat sich dort doch schon lange vor Pennsylvania ein Graben aufgetan. Überspitzt formuliert lässt sich das (Fuß-)Volk Gottes in zwei Lager aufteilen: Die Franziskusfresser und die Papal Fanboys. Bei den einen hat man fast den Eindruck, als würde ihnen die Welle an Missbrauchsvorwürfen nur recht kommen. Der Papst solle jetzt abdanken rufen sie. Seltsam, dass gerade traditionell gesinnte Katholiken fordern, dass der Papst sich dem Ruf der Laien beugen soll…


Auf der anderen Seite des Spektrums sieht es nicht besser aus: Jene meinen, dass ein Papst per definition immer recht hat. Der Papst hat aus deren Sicht immer recht, es sei denn ein anderer ist Papst. Dann hat dieser andere recht. Unwillkürlich muss ich dabei immer an die Flagge in Dantes göttlicher Komödie denken, die unstete Fahne, der die Massen des Limbus im Kreis hinterherrennen. Das ist nicht katholisch! Gehorsam, Loyalität bedeutet nicht, einen Wendehals zu haben und auch nicht, seine Vernunft an der Kirchenpforte abzugeben.

Der Ruf der Laien - das Werk der Propheten

So weit, so bitter. “Complicated” ist aber was anderes als getrennt. Mein Glaube in die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche brennt weiterhin, ja, vielleicht sogar heller denn je. Die Kirche ist so unendlich viel größer als die hienieden streitende Kirche und hat keinen geringeren als Gott auf ihrer Seite. Ist Gott mit uns, wer ist dann gegen uns?

Gott ist “der Treue und Wahrhaftige”. Wir Christen sollen vollkommen sein, wie es der Vater im Himmel ist. So sollen wir also Treu sein. Stehen wir zu dieser Kirche, diesem im Augenblick an vielen Stellen schrecklichen Misthaufen! Beten wir für sie, Fasten, Büßen wir für sie. Und ja, ich denke, gerade was das Fasten und Büßen betrifft kann jeder Christ an sich arbeiten. Hier können wir uns an der Katholikenszene Amerikas orientieren. Ein Program wie Exodus 90 (https://exodus90.com) wäre in der Lage, eine neue Generation von Heiligen zu schaffen. Auch jene, wie mir, denen das Programm von Exodus 90 noch zu hart ist kann es eine gute Inspiration und Orientierung sein, speziell in Zeiten des Gebets, des Fastens und der Buße.

Doch wir sollen auch Wahrhaftig sein! Nein, wir sind nicht einfach brave Betschwestern, die nun für die Missetaten, das Vertuschen und das Schweigen verschiedener Würdenträger geradestehen, als Gottes Volk haben wir Anteil am Prophetenamt Christi! Und ich denke, das ist es, was die Welt braucht: Propheten. Was ist ein Prophet? Der Prophet ist die Stimme aus dem Off, das unerwartete Wort Gottes. An Amos sehen wir das im Extrem, er ist eigentlich ein Maulbeerenritzer. Und doch erging das Wort Gottes an ihn in einer solchen Intensität, dass er nicht schweigen konnte.

Wo ist Amos heute? Wo sind Jeremiah, Jesaja, Ezechiel? Und wer würde heute auf sie hören? Ich denke, dass das Amt des Propheten das Amt ist, welches seit langen bagatellisiert wurde. Während der König für die weltliche und der Priester für die geistliche Macht steht steht der Prophet für das Wort Gottes, welches überraschend, ungeachtet des Amtes kommen kann. Das jüdische Volk hatte zwar immer eine Haßliebe zu den Propheten, aber niemand kann behaupten, dass sie ignoriert wurden. Im denken des alten Israels, war immer ein Bewußtsein um diese Stimme Gottes vorhanden: Bei den Mächtigen als Menetekel, bei den Armen als Hoffnung und vielleicht als Aufgabe.

Das ist es, was wir brauchen: Christen, die laut eine heilige Kirche fordern! Weder Whataboutismus noch Rücktrittsforderungen, sondern den Ruf nach einer Reinigung des Augiasstalls, der die Kirche aktuell ist! Ich wünsche mir Demonstrationen der Laien und des niederen Klerus, die genau das darstellen: Keine kleinlautes, trotziges “trotzdem katholisch”, sondern eine Stimme in der Wüste, die lautes, wütendes Schreien nach Gerechtigkeit und Heiligkeit!

Ich wünsche mir einen lauten Protest, ein Aufbegehren, nicht gegen die Kirche, nicht gegen den Papst, sondern für die Kirche, für eine heilige Kirche!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Philosophie

  1. ,Die Geschichte des Westens ist eine Geschichte des Mutes‘
  2. Gibt es eine Vielfalt der Geschlechter? – Versuch einer Orientierungshilfe
  3. „Deutschlandfunk“ interviewt Philosophen Markus Gabriel: „Das Böse nimmt spürbar zu“
  4. „Selbstrechtfertigung seiner sündhaften Leidenschaften“
  5. Vom Verstummen der Wahrheit in der Schweigespirale
  6. "Im Aschenputtel lebt das Magnificat"
  7. Wider die Abdankung des Denkens
  8. R. I. P. Robert Spaemann
  9. Christliche Philosophie: Denkwege mit C.S. Lewis und Josef Pieper
  10. Die Person - ihr Selbstsein und ihr Handeln






Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Bitte helfen SIE uns jetzt JETZT!
  2. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  3. Papst Leo an Politiker: Man kann nicht katholisch sein und gleichzeitig für Abtreibung sein
  4. Der deutsch-synodale Irrweg möchte Kritiker zum Schweigen bringen
  5. Papst Leo XIV. betet für die Opfer des Attentats auf eine katholische US-Schule
  6. USA: Dominican Sisters of St. Cecilia heißen dieses Jahr 21 Postulantinnen willkommen
  7. Kirche und Geld: Es geht ans Eingemachte
  8. US-Erzdiözese Denver: Pfarreien nominieren 900 junge Männer für das Priestertum
  9. Polen: Tschenstochau feiert "Schwarze Madonna" mit Friedensappell
  10. Ökumenische Begegnungen zwischen Rom und Konstantinopel
  11. 'Alles, was künftig geschehen soll, ist für Gott bereits geschehen'
  12. USA werden im Jahr 2100 ein katholisches Land sein
  13. "Ohne ihr heldenhaftes Handeln hätte es deutlich schlimmer kommen können"
  14. Bischof Fernandes: Schwerpunkte sind Evangelisation und Berufungen
  15. "Als ich mich nach einer regelmäßigeren Teilnahme an der Eucharistie sehnte ..."

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz