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Das Problem der Intellektuellen mit der Wahrheit

15. August 2017 in Kommentar, 8 Lesermeinungen
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Niemand hat ein größeres Problem mit der Wahrheit als die Intellektuellen - Diakrisis am Dienstag mit Sebastian Moll


Linz (kath.net)
Niemand hat ein größeres Problem mit der Wahrheit als die Intellektuellen. Diese Erkenntnis ist noch nie in solch erschreckender Klarheit zum Vorschein gekommen wie im 20. Jahrhundert. Die unbeschreiblichen Verbrechen jener Epoche sind mittlerweile jedem bekannt – jedenfalls die des Nationalsozialismus. Die Massenvernichtung menschlichen Lebens im Namen des sieben Jahrzehnte herrschenden Sozialismus hingegen wird bis heute von vielen nicht anerkannt oder sogar noch verteidigt. Zu diesem merkwürdigen Missverhältnis haben an vorderster Front die europäischen Intellektuellen beigetragen, insbesondere diejenigen Frankreichs.

Es ist daher bezeichnend, dass ausgerechnet ein französischer Autor, Jean-François Revel (1924-2006), diese Heuchelei im Jahre 1988, also noch vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion, in seinem Buch Die Herrschaft der Lüge entlarvte: „Was die Überlegenheit des Intellektuellen über die restlichen Exemplare des Homo Sapiens ausmacht, das ist seine Tendenz, nicht nur aus Faulheit die Erkenntnisse zu vernachlässigen, über die er verfügt, sondern sie sogar absichtlich zu vernichten, wenn sie die Thesen, die er verbreiten will, stören. So glaubt man im allgemeinen, dass die Linksintellektuellen im Westen die wahre Natur der Sowjetunion noch lange nach Beginn unseres Jahrhunderts verkannten, da sie ja so erfüllt waren vom legitimen und großzügigen Vertrauen in die Qualitäten des neuen Regimes und dann von der stalinistischen Zensur und Propaganda getäuscht wurden.

Diese Erklärung ist falsch.“ In der Tat waren die Grausamkeiten der Gulags in den Gesellschaften des Westens bestens dokumentiert, doch Intellektuelle vom Schlage eines Sartre beschlossen, Stillschweigen darüber zu bewahren, um nicht der bösen kapitalistischen Propaganda Munition zu liefern. Zu Beginn der sowjetischen Revolution empfanden französische Gelehrte sogar Bewunderung für die Grausamkeiten der bolschewistischen Führung.


Wie Revel richtig ausführt, verziehen etwa Historiker wie Albert Mathiez (1874-1932) „den Bolschewiken ihre Massenexekutionen mit Hilfe der gleichen Argumente, mit denen sie die Schreckensherrschaft von 1793 und 1794 entschuldigen, ja rühmen.“
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem weltweiten Rückzug des Sozialismus hat dieser als Objekt der Bewunderung seitens der Intellektuellen weitgehend ausgedient, obwohl es natürlich immer noch jene gibt, die seinem Untergang nachtrauern, wie sich jüngst noch einmal an den Reaktionen auf den Tod des kubanischen Diktators Fidel Castro zeigte. Diese äußere Entwicklung hat aber mitnichten zu einer inneren Läuterung unserer Intellektuellen beigetragen, mit der Wahrheit tun sie nicht nach wie vor schwer. Während ich diese Zeilen schreibe, diskutiert Deutschland über die linken Gewaltexzesse in Hamburg rund um den G20-Gipfel. Man reibt sich verwundert die Augen. Nicht etwa über die brutalen Terroristen der linken Szene, die gab es schon immer, wenn auch vielleicht nicht in dieser Masse und Intensität.

Wundern muss man sich vielmehr, dass manche Politiker auch angesichts dieser Bilder noch immer leugnen, dass es so etwas wie linke Gewalt überhaupt gebe, da sich die Begriffe ‚links‘ und ‚Gewalt‘ gegenseitig ausschlössen. Dabei ist Gewalt schon immer Mittel revolutionärer Politik gewesen.

Letztlich geht es immer darum, dem politischen Gegner seinen Willen aufzuzwingen, und wenn dies mit friedlichen Mitteln nicht gelingt, greift man eben zur Gewalt, egal, welcher politischen Ideologie man anhängt. Der diffuse Hass der Linken auf die Reichen und Mächtigen kann ebenso leicht in Gewalt ausarten wie rechter Hass auf Fremde und Juden. Tatsächlich hat Gewalt auf der politischen Linken eine lange Tradition, da „wir doch alle wissen, dass schließlich ohne Gewalt nichts durchzusetzen ist“ (Friedrich Engels). Leider hat das Ausblenden der Wirklichkeit unter Linken eine ebenso lange Tradition.

Wie sagte ein ideologische Nachfahre Engels‘ mit Namen Lenin: „Die Wahrheit zu sagen, ist eine kleinbürgerliche Gewohnheit.“
Bereits 1895, vor dem Siegeszug des real existierenden Sozialismus, erkannte der französische Psychologe Gustave Le Bon (1841-1931) in seinem prophetischen Meisterwerk Psychologie der Massen die Lüge als den entscheidenden Erfolgsfaktor der sozialistischen Bewegung: „Die große Triebkraft der Völkerentwicklung war niemals die Wahrheit, sondern der Irrtum. Und wenn heute der Sozialismus seine Macht wachsen sieht, so erklärt es sich daraus, dass er die einzige Täuschung darstellt, die noch lebendig ist. Wissenschaftliche Beweisführungen können seine Entwicklung nicht aufhalten.

Seine Hauptstärke liegt darin, dass er von Köpfen verteidigt wird, die die Tatsachen der Wirklichkeit genügend verkennen, um es zu wagen, den Menschen kühn das Glück zu versprechen. Die soziale Täuschung herrscht heute auf allen Ruinen, die die Vergangenheit auftürmte, und ihr gehört die Zukunft. Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer.“

Mittlerweile sind der Sozialismus und dessen Spielarten nicht mehr ganz so lebendig und daher auch nicht mehr das Lieblingsobjekt linksintellektueller Wahrheitsverleugnung. Diese Rolle hat mittlerweile der überaus lebendige Islam eingenommen, was nach Grad der Verleugnung sogar noch eine Steigerung darstellt.

Michail Gorbatschow schrieb 1987 in seinem berühmten Buch Perestroika: „Einige sozialistische Länder machten in ihrer Entwicklung ernsthafte Krisen durch […] Ich möchte dazu bemerken, dass nicht der Sozialismus schuld an den Schwierigkeiten und Komplikationen in der Entwicklung der sozialistischen Länder war, sondern in erster Linie die Fehleinschätzungen der herrschenden Parteien.“ Die heutige Version dieses Satzes lautet: „Das hat nichts mit dem Islam zu tun.“ Gnade uns Gott, wenn wir uns das nun die kommenden 70 Jahre anhören müssen!


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