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Der Fall Bodnariu6. Mai 2016 in Kommentar, 5 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Mittlerweile ist belegt: Weder Eltern, noch Kinder, noch Lehrer, noch Nachbarn, noch Ärzte sprechen von Missbrauch oder Gewalt den Kindern gegenüber. Vielmehr geht es um die Erziehung zum Christentum. Gastbeitrag von Dr. Gudrun Kugler
Wien (kath.net) Den norwegischen Eltern Ruth und Marius Bodnariu wurden an einem Novembertag 2015 vier ihrer fünf Kinder abgenommen. Am Tag darauf auch noch das Baby. Ein weltweiter Aufschrei folgte, weitere Eltern meldeten sich mit ähnlichen Geschichten, BBC berichtete. Barnevernet, der Name des norwegischen Jugendamts, wird europaweit bekannt. Die erste Reaktion ist überall gleich und war auch meine: Diese armen Kinder sind sicher geschlagen worden. So vieles wissen wir nicht, wie sollte man sich ein Urteil bilden? Mittlerweile ist aber belegt: Weder Eltern, noch Kinder, noch Lehrer, noch Nachbarn, noch Ärzte sprechen von Missbrauch oder Gewalt. Stattdessen berichten die Anwälte der Familie von folgenden Vorwürfen: die Kinder stünden unter Druck, weil die Eltern und Großeltern einen starken christlichen Glauben hätten; weil sie meinten, sie müssten vor Gott Rechenschaft ablegen und deshalb sündenfrei leben; und man hatte die Familie intensiv befragt, warum sie so oft und lange miteinander gebetet hätte. Der weltweite Aufschrei entbehrte also nicht einer soliden Grundlage: eine Kindesabnahme ohne Gefahr im Verzug verletzt Elternrecht und das Recht auf Privatleben. Was anschließend folgte, stand zudem dem Recht der Bodnarius auf ein faires Verfahren entgegen: Es fehlte die zeitgerechte Befassung der Angelegenheit durch einen Richter, die Möglichkeit eines Einspruchs und Rechtsweges, die Überprüfbarkeit der Entscheidungen. Das Jugendamt klärte die Eltern nicht ausreichend über die Vorwürfe auf. Dem Recht auf Privatleben würde es außerdem entsprechen, die Geschwister möglichst beisammen zu lassen und ein Besuchsrecht durch örtliche Nähe zu ermöglichen. Stattdessen fahren Ruth und Marius nun stundenlang in eine Richtung für die einen Kinder und stundenlang in die andere für die weiteren.
In Österreich wäre so ein Fall undenkbar. Vorrangiges Ziel für die Sozialarbeiter ist es, mit der Familie zusammenzuarbeiten, gemeinsam Lösungen zu suchen. Ziel ist es immer, wenn nur irgendwie möglich, die Kinder bei ihren Eltern zu belassen. Ruth und Marius sind bereit die Forderungen des Jugendamts in Bezug auf die Erziehung ihrer Kinder zu erfüllen. Nur dass das Jugendamt nicht mit ihnen redet. Die weltweiten Proteste gehen weiter. Am 16. April gab es in so vielen Städten Europas und der USA Demonstrationen gegen das norwegische Jugendamt, dass ein Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde ansteht. Als Folge lud das norwegische Fernsehen zu einer Diskussion, in der die meisten Experten zum Ergebnis kamen, dass das Barnevernet zu eigenständig und zu breit agiere. In einem Brief von 170 Expertinnen und Experten heißt es, dass das Jugendamt nicht funktioniere, schwere Fehler mit schwerwiegenden Implikationen mache und keine Menschlichkeit kenne. Für Eltern ist es ein Albtraum, ihre Kinder auf diese Weise zu verlieren. Am Abend schlafen zu gehen und nicht zu wissen, wo die eigenen Kinder sind, wie es ihnen geht, ob man sie je wieder bei sich haben wird. Vielleicht ist das Leiden von Ruth und Marius aber der erste Schritt zu einer Änderung der norwegischen Rahmenbedingungen und der Arbeit des Jugendamts. Als Wiener Landtagsabgeordnete stehe ich den Mitarbeitern des Barnevernet für eine Fakt-Finding-Mission gerne zur Verfügung. Norwegen ist eines der reichsten Länder der Welt. Vielleicht sollte sich die Politik um die echten Probleme kümmern: vielleicht sollten sie etwas gegen den Rechtsextremismus in ihrem Land tun, oder gegen die hohen Steuern und die schlechte Ernährung in ihrer Fast Food Kultur. Jedenfalls sollte auch das Jugendamt Kinder- und Elternrechte respektieren. Dr. Gudrun Kugler MMF ist Magister des Rechts und Master der Theologischen Studien und promovierte im Internationalen Strafrecht. Gudrun Kugler betreibt unter anderem die katholische Heiratsvermittlung kathTreff und das Dokumentationsarchiv der Intoleranz gegen Christen in Europa. Außerdem ist sie Lehrbeauftragte am Internationalen Theologischen Institut für Studien zu Ehe und Familie und hat zahlreiche Bücher herausgegeben. Seit November 2015 ist Gudrun Kugler Wiener Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin. Sie gehört der ÖVP an. Archivfoto: Familie Bodnariu noch vor der Geburt des fünften Kindes
Video - ERF: Dr. Gudrun Kugler im Interview: Christ und Politik - geht das?
Foto Dr. Kugler © Gudrun Kugler
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Lesermeinungen | 7. Mai 2016 | | | Auch bei und gibt es Beispiele - welch ein Graus "Die Bischöfe sehen das Problem leider nicht." Dann müssen wir sie erinnern, wir müssen handeln wie die Witwe und der ungerechte Richter. Täglich kam sie und sagte zu dem Richter "Schaffe mir Recht". Dies hat er nach einiger Zeit nur getan, weil sie ihm lästig wurde. Vorschlag: Gruppen in den Pfarreien bilden und reihum täglich eine E-Mail an das norwegische Jugendamt senden.
Wer weiß überhaupt von den Gebeten in der Familie? Gibt es schon wieder Denunzianten? | 5
| | | 6. Mai 2016 | | | Verzeihung, aber wenn man das (politische? ideologische?) Statement hier hinterfragt 1)Soweit selbst simple Internetsuchen ergeben, wurden bislang die Handlungen der Behörde durch Gerichte bestätigt.
2) Hier sind alle - weil es um Kinder geht - alle Gerichtsakten eben nicht öffentlich, weshalb (aus gutem Grund) zwar die Eltern und ihre Unterstützer vor jedes Mikrofon rennen dürfen, Ämter und Gerichte aber nicht (weil sie die Grundrechte der Kinder, nicht der Eltern, zu schützen haben.
3) Aufschlussreich ist die englische Wikipedia. Dort wird, anders als hier, mit Quellverweisen belegt, dass erstens die Kirche Abstand zu den Eltern in Statements wahrt, das die Kinder erklärt haben, wegen Verstößen gegen >Gottes Gebote< geschlagen worden zu sein und auch der Vater zugibt, mit körperlicher Züchtigung erzogen zu haben.
Wenn das Strafrecht klipp und klar sagt, dass körperliche Züchtigung in der Erziehung verboten ist, dann schützt keine Religionsfreiheit den Täter.
Und der Vater gibt wohl keine Garantie, in Zukunft abzuschwören. | 2
| | | sommer 6. Mai 2016 | | | Gott verschaffe Ihnen Recht. Vater im Himmel, wir flehen dich im Namen Jesu an verschaffe Ihnen Recht
Diese Meinungsdiktatur und Religionsfeindlichkeit ist unerträglich. Das sind ja feinste Stasimethoden.
Was ist mit der Freiheit der eigenen Meinung, Religion, Erziehungsrecht, dem Recht auf Abstammung und das Aufwachsen bei seinen biologischen Eltern und mit den Geschwistern. Denen sind die Konflikte der armen Kinder und Eltern wohl egal.
Wie menschenverachtend. Fehlende Eigenbestimmung und Juristische Möglichkeiten gegen staatliche Willkür.
Ein Fall für den Gerichtshof für Menschenrechte. | 6
| | | topi 6. Mai 2016 | | | Und bei uns? Wenn man die Kinder nicht zum Sexualkundeunterricht schickt, wo gröbste Verletzungen des Schamgefühls (und natürliche der christlichen Lehre) stattfinden, läuft man Gefahr auch die Kinder zu verlieren. Wer kann helfen? Die Bischöfe sehen das Problem leider nicht. | 12
| | | Chris2 6. Mai 2016 | | | Unfassbar was passiert, wenn linke Aktivisten an Schlüsselstellen sitzen und selbstherrlich Kinder ihren Familien ent- und sogar Geschwister auseinanderreissen dürfen. Ich erinnere mich an eine Reportage im ö-r-TV, wonach auch die Jugendämter bei uns praktisch keinerlei Kontrolle unterliegen würden (vor einigen Jahren). | 14
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