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Christliche Ehepastoral ist eine Pastoral der Stärkung des Glaubens

23. Mai 2015 in Familie, 2 Lesermeinungen
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"Das Thema Homosexualität hat auf einer Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie nichts zu suchen, da Homosexualität und Ehe einander ausschließen" - Sieben kirchliche Erinnerungen zur Bischofssynode 2015 - Gastkommentar von Prof. Hubert Windisch


Regensburg (kath.net)
1. Am Anfang von Beratungen über Sinn und Ziel der christlichen Ehe heute stehen ihre Wahrheit und Schönheit. Am Anfang jeder Debatte über die Ehe steht die Würde der christlichen Ehe. Die göttliche Verheißung ihrer menschlichen Fülle muß die Theologie und ihre Pastoral vor aller Wirklichkeit ehelichen Scheiterns bestimmen. Wer in christlicher Ehelehre und Ehepastoral vom möglichen oder tatsächlichen Scheitern christlicher Ehen ausgeht, verlässt den großen Horizont des christlichen Bewusstseins und der christlichen Verkündigung. Er kapituliert. Er verschreibt sich notgedrungen einer engen und negativen Eheperspektive und verfällt ideeller und pastoraler Kraftlosigkeit.

2. Wahrheit und Schönheit der christlichen Ehe sind in der Schöpfung Gottes, als er Mann und Frau als sein gutes Abbild schuf (vgl. Gen 1,27), und im Erlösungswirken Jesu Christi begründet, dessen ewige Treue zu seiner Kirche im Liebesbund der Eheleute seinen sakramentalen Widerschein findet (vgl. Eph 5,32). Wie in jedem Sakrament wird auch im Sakrament der Ehe mit Christus gestorben und auferstanden hinein in die neue Schöpfung Gottes (vgl. 2 Kor 5, 17). Es findet gegenüber den Plausibilitäten der Welt in einer christlichen Ehe ein Wechsel im Herrschaftsbereich statt. Und so kann mit dem Katechismus der Katholischen Kirche (vgl. Nr. 1534) das Sakrament der Ehe neben dem Sakrament der Weihe als ein Sakrament der Auferbauung des Volkes Gottes genannt werden.


3. Es ist vor diesem Hintergrund in bezug auf die Ehewirklichkeit der Menschen von heute zwischen dem anthropologischen Entdeckungszusammenhang christlicher Ehelehre und ihrem christologischen Begründungszusammenhang zu unterscheiden, wenn man nicht dem pastoralen Trugschluß verfallen möchte, soziokulturelle Gegebenheiten als theologische Aussagen zu verkaufen. Eine christliche Ehe lebt vom Vorrang und vom Überschuß der Gnade Christi, nicht zuerst vom eigenen Tun. Christliches Eheleben bekommt im Raum des Glaubens eine Kraft, die über das eigene Wollen und Können hinausreicht (vgl. Phil 2,13). Christliche Ehepastoral ist daher zuallererst eine Pastoral der Stärkung des Glaubens.

4. Das schließt die nüchterne Wahrnehmung dessen, was den „Weltstoff“ (Josef Goldbrunner) einer christlichen Ehe ausmacht, nicht aus. Soziologische, psychologische, gesellschafts-politische und vor allem auch ökonomische Erkenntnisse sind wie Brillen, die die Wirklichkeit und die Verwirklichungsmöglichkeiten einer christlichen Ehe heute schärfer erkennen lassen. Brillen sind allerdings noch nicht der Weg für christliches Eheleben heute. Dazu braucht es eine theologische Kriteriologie, die in der Heiligen Schrift und der Tradition der Kirche verwurzelt ist. Die Hirten der Kirche sind keine kurzatmigen, tagesaktuellen Eheratgeber auf Illustriertenniveau, die über kurz oder lang niemand ernst nimmt, sondern auch für die Ehe Wegweiser hinein in ein größeres Vertrauen mitten in den Bedrängnissen der Welt.

5. Das Thema Homosexualität hat auf einer Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie nichts zu suchen, da Homosexualität und Ehe einander ausschließen. Dieses Thema gehört an anderer Stelle abgehandelt. Wer dennoch für eine Behandlung dieses Themas auf der Synode plädiert, muß sich bewusst sein, dass damit in das Bollwerk des christlichen Eheverständnisses gegenüber anderen Lebensentwürfen in heutiger Zeit Risse geschlagen werden und man die katholische Ehelehre letztlich auf eine schiefe Ebene bringt, auf der sie talabwärts auf eine zerstörerische Unkenntlichkeit zuschlittert, wie sie die Orientierungshilfe zur Ehe und Familie der Evangelischen Kirche Deutschlands aus dem Jahre 2013 qualifiziert. Es gilt daher, dem Druck der Homolobby auch in den Reihen der Synodenteilnehmer zu widerstehen.

6. Selbstverständlich gibt es auch das Scheitern von christlichen Ehen. Immer ist Schuld mit im Spiel, sei es bereits am Anfang beim Zustandekommen einer Ehe, sei es in ihrem Verlauf. So ist zu fragen: Wer ist schuld daran, dass viele Ehen vor dem Altar als Sakrament geschlossen werden, obwohl gar keine sakramentalen Voraussetzungen vorhanden sind? Und wer ist schuld daran, dass viele sakramentale Ehen leichtfertig und schnell wieder geschieden werden? Wenn auf diese Fragen in der Ehepastoral keine Antworten gesucht werden, sind viele pastorale Zuwendungen zu gescheiterten Ehepartnern, vor allem auch die immer wieder geforderte Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur heiligen Kommunion, wie ein Pflaster auf eine nicht behandelte Wunde. Wo bleibt dagegen die Begleitung von Ehepaaren nicht nur durch den Priester, sondern auch durch die Seelsorge einer ganzen Gemeinde? Finden christliche Ehepaare für die Gestaltung ihrer Ehe auch in schweren Zeiten Kraft im täglichen Gebet?

7. Die Bewältigung von Krisen und drohendem Scheitern christlicher Ehen kann nicht ohne eine christliche Kultur der Umkehr, der Buße und der Versöhnung gelingen. Wenn die Wahrheit und die Schönheit des Bußsakraments nicht auch für den konkreten Ehealltag von Christen wiederentdeckt werden, kann das Sakrament der Ehe kaum gegen den allgemeinen Trend der Auflösung von Ehe überhaupt bestehen.


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