Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bund Katholischer Unternehmer gegen Totalblockade der AfD
  2. Bischof sein in Opferperspektive
  3. Kard. Müller: „Deutsche Diözesen sind Teil der Weltkirche und nur insofern katholisch, als sie…“
  4. Verhöhnung von Jesus und der Muttergottes - Schweigen von Schönborn, Grünwidl & Co.
  5. These: "Jesus hat keinen Platz im krassen Neuheidentum Deutschlands!"
  6. Mariologen-Vereinigung IMA kritisiert ‚Mater Populi Fidelis‘
  7. "Ich bin die immerwährende Heilige Jungfrau Maria!"
  8. Mansour: Terrorschlag in Australien ist „logische Konsequenz einer global entfesselten Hassdynamik“
  9. „Vermeintliche Förderung der Meinungsfreiheit durch Einschränkung der Meinungsfreiheit“
  10. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“
  11. Meinungsfreiheit in Gefahr
  12. Frankreich: Comeback der Beichte?
  13. „Satt, aber nicht erfüllt – Kirche im Land der religiösen Indifferenz“
  14. Sender RBB muss Ex-Direktorin mehr als 8.000 Euro monatlich Ruhegeld zahlen – bis an ihr Lebensende
  15. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2025

«Macht's wie der Chef»

22. April 2015 in Aktuelles, 5 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ein Blog-Beitrag stößt Debatte über Kirchen und ihre Sprache an - Viele Predigten seien kaum verständlich - und vergraulten selbst treue Gottesdienstbesucher. Von Joachim Heinz (KNA)


Köln (kath.net/KNA) Mit diesem Echo hatte der Kölner Strategieberater und Blogger Erik Flügge wohl doch nicht gerechnet: «Ich sehe in den Zugriffszahlen, dass gerade tausende diesen Artikel lesen», schreibt er auf seiner Internetseite www.erikfluegge.de (www.erikfluegge.de). Darunter seien auch «eine ganze Menge Theologinnen und Theologen». Die meisten äußerten sich lobend, einige seien aber auch «stinksauer». Dem Blogger gefällt's: Wenn man die Dinge auf den Punkt bringe und darauf verzichte, alles zu Tode zu differenzieren, entstünden Emotionen und ein offener Dialog.

Bereits am Sonntag veröffentlichte Flügge - in durchaus drastischen Tönen - einen Appell zu einer verständlicheren Sprache in der Kirche: «Sorry, liebe Theologen, aber ich halte es nicht aus, wenn ihr sprecht.» In vielen Predigten würden «verschrobene, gefühlsduselnde Wortbilder» aneinander gereiht. Und dann wunderten sich die Verantwortlichen, «warum das niemand hören will», so Flügge. In einem Interview des Kölner domradio bekam am Dienstag auch ein bekanntes TV-Format den heiligen Zorn des Bloggers zu spüren: «Es gibt, glaube ich, keine Sendung im deutschen Fernsehen, in der langsamer gesprochen wird, als beim Wort zum Sonntag.»


Dabei könnte alles so einfach sein, findet Flügge: «Macht's wie der Chef. Jesus hat sich doch auch Mühe gegeben, irgendwie verständlich zu sein.» Anstatt einer «Zombie-Sprache» in Gottesdiensten müssten doch auch süffig-perlende Ansprachen drin sein. «Sprecht doch einfach über Gott, wie ihr beim Bier sprecht. Dann ist das vielleicht noch nicht modern, aber immerhin mal wieder menschlich, nah und nicht zuletzt verständlich.»

Viele User pflichten ihm bei. Gerd Voß schreibt von diesen «typischen Kettendingern», bei denen das letzte Wort eines Satzes immer das erste des nächsten bilde: «Wir sind heute als Gemeinde versammelt. Versammelt, um Gott zu begegnen. Gott, der uns das Leben gab. Das Leben in seiner ganzen Vielfalt. Vielfalt, die sich in Toleranz übt.»

Aber es formiert sich auch Widerspruch. Wolfgang Beck, katholischer Pfarrer und selber «Wort zum Sonntag»-Sprecher, hält Flügges Philippika für «ziemlich pauschal und undifferenziert».

Denn natürlich gibt es auch gute Predigten und Ansprachen. Im Rahmen des vom Bonner Verlag für die deutsche Wirtschaft gestifteten ökumenischen Predigtpreises wurden seit 2000 immerhin mehr als 200 Predigten ausgezeichnet. Für die aktuelle Vergabe sind bereits 70 Vorschläge eingegangen. Was macht sie aus, eine preiswürdige Predigt? Ihr theologischer Gehalt, ihre biblische Fundierung, ihre Erfahrungsnähe und Glaubwürdigkeit, heißt es in der Satzung. Die Predigten sollen zudem zur «ethischen Orientierung und spirituellen Praxis beitragen und dem Dialog zwischen Kirche, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft dienen».

Homiletik heißt die theologische Disziplin, die sich mit der Kunst des Predigens auf wissenschaftlicher Ebene beschäftigt. Auf der jüngsten Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Homiletik vergangenen Herbst in Passau ging es unter anderem um Exegese, rabbinische Schriftauslegung oder «dekonstruktive Verfahren». Vergleichsweise schwere Kost, für die sich Blogger Flügge vermutlich einen Praxistest im Alltag wünschen würde.

Dass Diskussionsbedarf auch über den internetaffinen Teil des Kirchenvolks hinaus besteht, machte der gern als «Sprachpapst» titulierte Journalist Wolf Schneider 2009 in einem Beitrag in der «Süddeutschen Zeitung» deutlich. Darin rief Schneider dazu auf, Predigten vor vollem Haus an Weihnachten verstärkt als Chance zur Werbung in eigener Sache zu begreifen. Gerade dann seien die Gotteshäuser voll von jungen Leuten, «die an den anderen 364 Tagen im Jahr kaum erreichbar sind».

(C) 2015 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Die Jugend von heute, die neue Generation Alpha, „sucht Sinn, Rituale und Spiritualität“
  2. US-Erzbischof gibt Anweisung, politische Botschaft an Weihnachtskrippe sofort zu entfernen
  3. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  4. "Die Christen und Lebensschützer trauern um Martin Lohmann"
  5. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  6. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  7. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  8. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  9. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  10. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’






Top-15

meist-gelesen

  1. "Ich bin die immerwährende Heilige Jungfrau Maria!"
  2. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  3. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  4. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“
  5. Bischof sein in Opferperspektive
  6. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  7. Kard. Müller: „Deutsche Diözesen sind Teil der Weltkirche und nur insofern katholisch, als sie…“
  8. Verhöhnung von Jesus und der Muttergottes - Schweigen von Schönborn, Grünwidl & Co.
  9. Die erste Guadalupe-Predigt von Papst Leo ermöglicht einen Blick in sein Herz
  10. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2025
  11. Bund Katholischer Unternehmer gegen Totalblockade der AfD
  12. These: "Jesus hat keinen Platz im krassen Neuheidentum Deutschlands!"
  13. US-Erzbischof gibt Anweisung, politische Botschaft an Weihnachtskrippe sofort zu entfernen
  14. Frankreich: Comeback der Beichte?
  15. Zeitung: Papst will mit Kardinälen über Streitfragen sprechen

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz