Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  2. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  3. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  4. Skandal in München
  5. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  6. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  7. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  10. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  11. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  12. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  13. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  14. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  15. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf

Einspruch!

8. März 2015 in Familie, 39 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


In der Debatte um Probleme der wiederverheirateten Geschiedenen „kann auch ein Kardinal“ [Marx] „nicht im Handstreich die Pastoral von der Lehre trennen“. Von Paul Josef Kardinal Cordes


Vatikan (kath.net) Autorisierter Auszug eines Leserbriefs, in dem Paul Josef Kardinal Cordes, früherer Vorsitzender des Päpstlichen Werkes COR UNUM am 7. März 2015 in der „Tagespost“ einigen Äußerungen von Reinhard Kardinal Marx und Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück auf der Vollversammlung der Deutschen Bischöfe in Hildesheim öffentlich entgegen tritt.

Von der letzten Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Hildesheim sind Aussagen des Vorsitzenden publik geworden, die vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz weder dokumentiert noch dementiert werden. Da Worte der höchsten Repräsentanten der Katholiken Deutschlands aber Orientierungscharakter haben, die außerdem Wellen in den Medien schlugen, ist es sinnvoll, einigen der geäußerten Auffassungen öffentlich zu widersprechen, auch zur Eingrenzung der Verwirrung, die sie da und dort ausgelöst haben.

In diesen Äußerungen stellte der Vorsitzende fest, in der Weltkirche richte man „eine gewisse Erwartung“ an Deutschland. Das ist schon verwunderlich. Bei einer Umfrage der „Bertelsmann-Stiftung“ erwies sich, dass nur 16, 2 Prozent der westdeutschen Katholiken den allmächtigen Gott als ein personales Gegenüber glauben; alle andern Katholiken setzen Gott gleich mit einer Vorsehung ohne Gesicht, mit dem anonymen Schicksal, mit einer Urkraft. Oder sie leugnen ihn schlicht. Eigentlich haben wir also keinen Grund, uns gegenüber den Kirchen anderer Länder mit unserm Glauben hervorzutun.

Doch es verwundert nicht nur die besondere Wertschätzung, die der deutschen Kirche innerhalb der Catholica angeblich zuteil wird. Stärker irritieren theologische Unschärfen und Aussagen, in denen der Präsident der Bischofs-Konferenz lapidar erklärte: „Wir sind keine Filialen von Rom. Jede Bischofskonferenz ist für die Pastoral in ihrem Kulturkreis zuständig und hat das Evangelium in ureigener Aufgabe selber zu verkünden.“ - Als Sozialethiker mag sich Kardinal Marx in der Abhängigkeit der Filialen von Großunternehmen auskennen. Im Kontext Kirche passen solche Aussagen eher an den Stammtisch.


Was aber steckt hinter der „Zuständigkeit“ für die „Pastoral des Kulturkreises“? Bei Fragen einer Neuauflage des „Gotteslobes“ oder Entscheidungen über den Verlauf des Wallfahrtsweges nach Altötting steht dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz solche Kompetenz unbenommen zu. Anders sieht es bei der Debatte um die Probleme der wiederverheirateten Geschiedenen aus. Diese Materie ist an die Mitte der Theologie gebunden. Da kann auch ein Kardinal nicht im Handstreich die Pastoral von der Lehre trennen. Es sei denn, er wolle sich hinwegsetzen über den verpflichtenden Glaubenssinn der Worte Jesu und der verpflichtenden Aussagen des Konzils von Trient.

Der tragende Gemeinschaftssinn, ein die Weltkirche stützendes zentrales theologisch-geistliches Fundament, erscheint in seinen Aussagen aus Hildesheim allerdings als wenig relevant - obschon die Bischöfe solche „Einheit mit dem Bischofskollegium unter dem Nachfolger des Petrus“ bei ihrer eigenen Bischofsweihe ausdrücklich versprochen haben. Der Satz: „Wir können nicht warten, bis eine Synode sagt, wie wir hier Ehe- und Familienpastoral zu gestalten haben“, ist jedenfalls nicht von kirchlichem Geist der „Communio“ eingegeben. Nun ist der „antirömische Affekt“ ja keine Schreibtischerfindung, sondern in nördlichen Breiten eine Realität mit zentrifugaler Kraft. Für die Einheit des Glaubens ist sie allerdings höchst zerstörerisch.

Es stimmt jedoch auch, dass Kardinal Marx nicht allein ist. Der Vorsitzende der Pastoralkommission der Konferenz, Bischof Franz-Josef Bode, ist ihm mit der Forderung zur Hilfe gekommen, Pastoral und Dogmatik müssten sich gegenseitig befruchten. Das sei eine „historische wichtige“ Einsicht, die er gar einen „Paradigmenwechsel“ nennt. Dafür bemüht Bischof Bode sogar die Konzilskonstitution „Gaudium et spes“, wo es heißt, es gäbe „nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen (sc. der Jünger Christi) einen Widerhall fände“.

Daraus folgert er: „Nicht nur die christliche Botschaft muss Resonanz in den Menschen finden, sondern die Menschen müssen Resonanz bei uns finden.“ - „In welchem Verhältnis steht die Lehre der Kirche heute noch zum Alltagsleben der Menschen? Beziehen wir die konkreten Erfahrungen der Menschen genügend in die Lehre ein? Es darf nicht sein, dass Lehre und Leben völlig auseinanderfallen.“ Doch der Versuch, aus der Lebenserfahrung des Menschen Glaubensinhalte abzuleiten, ist nicht so neu, wie hier behauptet wird, und er kann schon gar nicht den Ausdruck „Paradigmenwechsel“ beanspruchen.

Während der Konzilsdiskussion um die Glaubensrelevanz von gesellschaftlichen oder kirchlichen Phänomenen kreiste die Debatte um den biblischen Ausdruck der „Zeichen der Zeit“. Die Diskussion der Konzilsväter darüber ergab damals aber, dass es irrig wäre, diese „Zeichen der Zeit“ im Leben der Menschen schlichtweg als eine „Quelle des Glaubens“ aufzuspüren und sie schlossen ausdrücklich den peinlichen Kurzschluss aus, ein die Kirche herausforderndes Phänomen wäre als solches schon eine Quelle des Glaubens (locus theologicus).

Die Vatikanische Konstitution über die „Göttliche Offenbarung“ lässt im Gegenteil keinen Zweifel daran, dass sich der Glaube der katholische Kirche allein aus der Heiligen Schrift und der kirchlichen Lehre speist. Unabhängig von dieser eindeutigen Weisung wäre es paradox, wollte man einer kleinen Gruppe von Gliedern der Kirche, die in einer geistlich bedauernswerten, aber doch objektiv irregulären Situation lebt, die Funktion einer Glaubensquelle zusprechen.

Den Großteil praktizierender Glieder der Kirche betrifft dieses Problem nicht direkt. Möchten die im Herbst in Rom versammelten Hirten auch diesen Männern und Frauen Weisung geben, wie ihre Ehe sie immer tiefer im Glauben an Jesus Christus verwurzelt kann, damit sie so für viele Zeitgenossen zu Zeugen von Gottes Macht im Leben der Menschen werden. Vielleicht fällt den Synodenvätern sogar ein, denen ihre Hochachtung auszusprechen, die aus Treue gegenüber dem einmal gegebenen Eheversprechen keine neue Bindung eingegangen sind. Auch sie gibt es.

kath.net dankt S.E. Kardinal Cordes für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung dieser durch ihn autorisierten Zusammenfassung seines Leserbriefes in der „Tagespost“.

Die Tagespost - Lesen Sie, was Kirche und Welt bewegt. Fordern Sie jetzt Ihre kostenlose Leseprobe für 2 Wochen (6 Ausgaben) an - völlig unverbindlich für Sie!

kath.net-Buchtipp:
Geistige Kommunion - befreit vom Staub der Jahrhunderte
Von Paul Josef Cardinal Cordes
fe-medien-Verlag
48 Seiten
ISBN 978-3863571085
Preis 2,10 Euro

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

- Link zum kathShop

- Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus:

Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected]
Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Foto Kardinal Cordes: © kath.net/Paul Badde





Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bischofssynode

  1. Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
  2. Bischof Barron in ‚offenem Widerspruch’ zum Abschlussbericht der Synode über die Synodalität
  3. Erzbischof Fisher/Sydney: Nicht alles dem Heiligen Geist zuschreiben
  4. ‚Verwirrt und verwirrend’ – Kardinal Zen äußert Bedenken zur laufenden Bischofssynode
  5. Mexikanischer ‚Dubia’-Kardinal: Synode hat keine lehramtliche Autorität
  6. Kardinal Zen befürchtet Manipulation der Synode über die Synodalität
  7. Bischof Bonnemain: Sexualmoral ‚kann und muss ... vertieft und weiterentwickelt werden’
  8. Bischof Bonnemain lässt die 'Schweizer Katze' aus dem Sack
  9. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  10. Bischof Barron: Synode wird Strategien zur Evangelisierung diskutieren







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  5. Skandal in München
  6. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  7. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  8. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  9. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  10. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  11. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3
  12. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. Konklave: Schwarzer Rauch erst um 21.00 Uhr
  15. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz