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Eine Publizistik der Beliebigkeit

19. Februar 2014 in Deutschland, 31 Lesermeinungen
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Essener Bistumsmagazin lässt Peter Maffay unwidersprochen selbstgebastelte Thesen über den Glauben verbreiten - Maffay: Festlegung auf "evangelisch, protestantisch, katholisch, buddhistisch bedeutet mir gar nichts" - Kommentar von Petra Lorleberg


Essen (kath.net/pl) Die Zugehörigkeit zu einer Konfession „ist für mich mehr als zweitrangig. Die Festlegung auf eben diese Zugehörigkeit, evangelisch, protestantisch, katholisch, buddhistisch bedeutet mir gar nichts, weil es an der Instanz nichts ändert. Und weil ich natürlich auch ablehne, wenn einer für sich den besseren Gott beansprucht. Das ist, glaube ich, nicht gottgewollt. So hat er uns die Aufgabe nicht gestellt.“ Dies vertrat Peter Maffay (Foto), erfolgreicher 65-jähriger Rockmusiker, im Interview mit dem Essener Bistumsmagazin „Bene“. Das Bistumsmagazin wird kostenlos in einer Auflage von über 500.000 Stück an die Katholiken des Bistums versandt, das neue Projekt (aktuell erschien erst die zweite Ausgabe) soll auch jene Kirchenmitglieder erreichen, die nicht mehr so häufig zu Gottesdienstbesuchen kommen.

Das Interview erschien unter dem Titel „Glauben Sie an Gott, Herr Maffay?“. Ein solcher Titel in einer offiziellen Bistumszeitschrift erweckt im Leser die Erwartung, christliches Gedanken- und Glaubensgut präsentiert zu bekommen, wenn schon nicht in breiter Fülle, dann doch wenigstens in einiger Verdünnung. Diese Erwartung wird grundlegend enttäuscht.

Maffay erläuterte im Interview - ohne jegliche Korrektur durch den Interviewer - seine private Sicht auf Glaube, Kirche und Religion: „An Gott glaube ich. Aber oft nicht an sein Bodenpersonal, das laufend, wie man ja aus der Presse entnehmen kann, auch heute noch Mist baut, das in den vergangenen Jahrhunderten Menschen unterjocht, Missbrauch betrieben, Elend erzeugt und Kriege heraufbeschworen hat. Das haben die Menschen gemacht. Das hat nicht der liebe Gott gemacht.“


Sein neuster Song heiße zwar „Halleluja“, doch es gehe da „eindeutig um den ersten Schritt. Zwei Parteien stehen sich gegenüber, erstarren, der Dialog versandet, und es gibt keine Bewegung mehr aufeinander zu.“„Halleluja“ gebe „einfach dem Gefühl Ausdruck, wenn man diesen ersten Schritt tut, ist es wie eine Erlösung“. Dann sei es so wie „Halleluja“.

„Religion“, so darf der offenbar zum Glaubensfachmann lancierte Rockmusiker die Essener Bistumsmitglieder weiter informieren, sei für ihn „eine Instanz, die funktioniert, wenn alle anderen Sachen nicht mehr funktionieren. Ein Dialog, eine Ausrichtung, ein Korrektiv, das eben dann eine letzte, oft die letzte Möglichkeit bedeutet, sich zu orientieren“.

Außerdem erfährt man, dass Maffay auch im Alter von 65 Jahren noch fast zu einem Marathonlauf fähig wäre und dass „Menschen, die mit Musik zu tun haben“, anders lebten und sich anders öffnen.

Auch die „wichtigste“ Entscheidung seines Lebens teilt er mit den Lesern des Bistumsmagazins: „Ich finde, dass ich mit 14, als ich gesagt habe, ich spiele in einer Band, eine ganz wichtige, wenn nicht sogar mit die wichtigste Entscheidung für mein Leben getroffen habe.“

Fazit
Die Person Jesu Christi - immerhin namensgebend für Christen - kommt in diesem „Glaubens“-Interview noch nicht einmal mehr als guter Mensch vor. Geschweige denn, dass das Interview mit Peter Maffay den ernsthaften Versuch starten würde, tiefere Geheimnisse des christlichen Glaubens auch nur ansatzweise auszuloten.

Auch fällt auf, dass zwar die Glaubensaussagen völlig seicht sind, aber dennoch Raum genug für schwere Kritik an „Gottes Bodenpersonal“ ist, womit der Leser wohl hauptsächlich christliche Verantwortungsträger assoziiert.

Dem aufmerksamen Leser mag die Frage nach dem Sinn eines solchen Interviews, das auf Kosten des Kirchensteuerzahlers produziert wurde, unbeantwortet bleiben.

Falls demnächst analog zur Familienumfrage des Vatikan eine weitere Vatikanumfrage den aktuelle Wissensstand der Christen abfragen sollte, wird man bei den katholischen Kirchenmitgliedern sehr wahrscheinlich ebenso auf eklatante und grundsätzliche Mängel stoßen.

Dann wird man analog entweder fordern, dass nun auch die Glaubenswahrheiten den faktischen Verhältnissen angepasst werden sollten. Dann könnte man den Kreuzestod Jesu ebenso wie die Lehre der Dreifaltigkeit aus unseren Dogmen streichen und es bliebe noch ein bisschen Freundlichkeit zum Nächsten (genannt Nächstenliebe - sofern sie nicht allzu unbequem wird). Ein bisschen Umweltschutz könnte man auch noch hinzufügen, aber bitte unter Auslassung des Themas Wasserverschmutzung durch die Pille.

Oder man wird nach einer Glaubensumfrage vielleicht feststellen, dass hierzulande die Glaubensverkündigung häufig unzureichend und verwässert gewesen war. Wie an solchen Hobbykatechesen, die in Bistumsblättern unkommentiert veröffentlicht werden, bei gutem Willen leicht ablesbar ist.

Damit haben wir aber die conditio sine qua non kirchlicher Glaubensverkündigung vor Ort im deutschsprachigen Raum genannt: Den guten Willen.

Machen Sie sich selbst ein Bild vom Interview in der Essener Bistumszeitung „Bene“: „Glauben Sie an Gott, Herr Maffay?“

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Foto Peter Maffay (c) Wikipedia/Dirk Vorderstraße/gemeinfrei


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