Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  3. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  4. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  5. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  6. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  7. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  8. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  9. Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“
  10. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  11. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  12. Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
  13. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  14. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  15. „Ich hatte die Wahl, Jesus zu verleugnen, um freizukommen, aber ich sagte nein“

Vatikanisches Sommerloch...

21. August 2013 in Aktuelles, 5 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Meldung des Tages: Wahnsinn, der Papst ist katholisch! Er betet und versucht den Willen Gottes zu ergründen, um danach zu handeln. Auf der Suche nach dem 'Scoop' um jeden Preis. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Auch wenn ein schweres Unwetter über Rom mit Sturm, Wolkenbrüchen und Hagel am 20. August die Stadt wieder in die Knie gezwungen hat (was nichts Besonderes ist: in der Regel genügen zwei Tropfen Regen oder eine Schneeflocke, um derartiges zu erreichen) – es ist Sommer, es ist August. Ein besonderer August: der Papst ist dieses Jahr „in Urbe“ und wird dort auch bleiben.

Auch wenn es nur den sonntäglichen Angelus gibt – die Generalaudienzen sind bis September ausgesetzt: eine Neuheit –, der Petersplatz ist voll, zusammen mit der sich wie ein Schneckenhaus gewundenen Schlange der Touristen, die die Basilika besuchen wollen.

Auch wenn man den Papst nur einmal in der Woche sehen kann, ist es eben ein „anderer“ August, wie er seit vielen Jahrzehnten nicht mehr erlebt wurde.

Weinenden Auges gedenken die Einwohner von Castel Gandolfo der goldenen Zeit, als die Päpste – und vor allem Benedikt XVI. – Monate in den Albaner Bergen verbrachten. Weinenden Auges blicken sie auf das verschlossene Tor des Apostolischen Palastes. Kein Schweizer wacht: ein Anblick, der vielen einen gleichsam physischen Stich durchs Herz bereitet. Das Städtchen „lebte vom Papst“. Die vielen Läden, Bars und Restaurants verdienten im Sommer das Geld, mit dem sie den papstlosen Winter überleben konnten. Zusammen mit den immer stärker spürbar werdenden Auswirkungen der Wirtschaftskrise bedeutet der jetzige Einbruch der Besucherzahlen für viele eine wahre, die Existenz gefährdende Katastrophe.


Aber dennoch: Nachrichten aus dem Vatikan sind rar, und trotz allem müssen die Agenturen ihre Meldungen schreiben und die Zeitungen Geschichten produzieren. Eine kleine spontane Audienz von Papst Franziskus mit rund 225 gemischt katholisch-buddhistischen Schülern und Lehrern aus der „Seibu Gakuen Bunri Junior High School“ (Tokyo) im Damasus-Hof, zu der es heute kam, gibt da wenig her, vor allem wenn das alles so „spontan“ ist, dass selbst das Presseamt in letzter Minute informiert wird und die Lautsprecher der Übertragung einschalten kann.

Der Papst spricht von der Wichtigkeit des Dialogs, von der Tatsache, dass die Basis des Dialogs für den Christen in der sanftmütigen Bereitschaft zum Zuhören besteht, dass das Wichtige gerade dieses Zuhören ist, auch wenn man sich gegenseitig nicht von der Richtigkeit der eigenen Position überzeugen kann. Aber sei es drum.

Zum Glück gibt es noch anderes, etwas, das einige wohl als „Reißer“ sehen wollen, etwas, das in dieser müden Sommerzeit mit tollen Schlagworten ein Loch füllen kann. So konnte die mehrsprachig angebotene römische Nachrichtenagentur Zenit am 19. August ihren „Scoop“ landen und damit abräumen: einer, dem das Privileg zuteil wurde, den emeritierten Papst Benedikt XVI. in seinem Kloster „Mater Ecclesiae“ zu besuchen, berichtet, dass der Emeritus sozusagen zum ersten Mal Hintergründe für seinen Amtsverzicht dargelegt hat.

Und was für „Hintergründe“! „Gott hat es mir gesagt“, soll Benedikt XVI. seinem auf Anonymität bestehenden Besucher anvertraut haben. Es habe sich bei dieser Eingebung nicht um eine „Erscheinung“ oder ein ähnliches Phänomen gehandelt, so die „Quelle“ weiter. Vielmehr sei es „eine mystische Erfahrung“ gewesen, in der Gott ihm „im Herzen einen absoluten Wunsch“ habe entstehen lassen, „mit ihm allein im Gebet zu verbleiben“.

Natürlich konnte sich Zenit der Tatsache sicher sein, dass eine derartige Aussage in Windeseile aufgegriffen werden wird, weltweit. Und so war es dann auch: „Gott hat es dem Papst eingegeben“, „Mystische Erfahrung Grund für Amtsverzicht“. Je reißerischer, desto besser, vor allem für weltliche Medien. Aber dem nicht genug. Die „mystische Erfahrung“ habe sich laut den Worten des Namenlosen in den Monaten seit dem Rücktritt fortgesetzt. Je mehr Benedikt XVI. das „Charisma“ seines Nachfolgers Franziskus beobachte, desto mehr verstehe er, dass seine Entscheidung der Wille Gottes gewesen sei. Die Sensation schlechthin.

Zusammengefasst: der Papst glaubt wirklich an Gott. Aber es kommt noch besser: der Papst betet. Und – man staunt nur so: der Papst versucht, den Willen Gottes zu ergründen, um danach zu handeln. Der Skandal wird deutlich, der es selbst Katholiken anscheinend kalt den Rücken runterlaufen lässt: der Papst ist katholisch!

Fazit: eine derartige Meldung interessiert nur jemanden, der wenig vom katholischen Leben kennt. Sie interessiert den, der das Wort Benedikts XVI. nicht ernst nimmt oder vielleicht nie ernst genommen hat. Wie erklärte doch der Papst an jenem geschichtsträchtigen 11. Februar 2013, nach dem alles anders war, in seiner „Declaratio“? „Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben“.

Am 4. Mai 2011 begann Benedikt XVI. seinen Katechesenzyklus bei den Generalaudienzen über das Gebet, das Beten, den Beter, das Ziel und den Sinn des Gebets, dessen Wirklichkeit, dessen Kraft, dessen Besonderheit als christlichem Beten. Der Zyklus endete am 26. September 2012 mit dem Thema: „Die Liturgie – Schule des Gebets“. „Altare est cor Deum“ – „Cor ad cor loquitur“: Mittelpunkte des christlichen Betens. Statt sich darüber zu wundern, dass der Papst „wirklich“ betet, in einen Dialog mit Gott tritt, bei dem etwas herauskommt, wäre es vielleicht angebracht, sich näher und vertiefter in die Schule des Gebets von Benedikt XVI. zu begeben.




Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Benedikt XVI.

  1. Was macht die Menschenwürde unantastbar?
  2. Jesus klopft an die Tür unseres Herzens, und er bittet uns einzutreten, für immer!
  3. Dokumentation über Papst Benedikt XVI. gewinnt Emmy
  4. Gänswein leitet Messe im Petersdom zum Gedenken an Benedikt XVI.
  5. Die Eucharistiefeier, ein Werk des »Christus totus«
  6. Jesus geht in die Nacht hinaus
  7. Was war das Problem bei der „Regensburger Rede“?
  8. "Papa Benedetto, was tröstet Sie?“ - „Dass Gott alles in der Hand behält.“
  9. Gedenkbriefmarke für Benedikt XVI. herausgegeben
  10. Papst Benedikt XVI. warnte vor ‚homosexuellen Clubs’ in Priesterseminaren






Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  5. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  6. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  7. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  8. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  9. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  10. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  11. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  12. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  13. Die Heiligkeit der Kirche. Wenn das Credo Schuberts schweigt und die Heiligen von heute antworten
  14. Auf den Spuren von Nicäa – Das Erste Konzil der Christenheit in einer neuen Dokumentation
  15. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz