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Ein Märtyrer gegen die Mafia

26. Mai 2013 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
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In Palermo wurde Don Giuseppe Puglisi seliggesprochen. Er war der erste Geistliche, der von der sizilianischen Mafia ermordet wurde. Von Thomas Jansen / KNA


Rom (kath.net/KNA) Don Puglisi musste sterben, weil er den Paten «auf die Nerven ging». So gab es sein Mörder später zu Protokoll. Am 15. September 1993, seinem 56. Geburtstag, wurde der sizilianische Geistliche von einem Auftragskiller vor seinem Haus in Palermo mit einem Genickschuss getötet. Es war der erste Mord an einem Geistlichen, den die Mafia auf Sizilien beging.

Fast 20 Jahre später ist Giuseppe (genannt Pino) Puglisi nun am Samstag in Siziliens Hauptstadt selig gesprochen worden. Rund 100.000 Menschen waren zu der Zeremonie unter freiem Himmel gekommen. Mit dem früheren Erzbischof von Palermo, Kardinal Salvatore De Giorgi, hatte der Papst nicht nur einen unerschrockenen Mafia-Gegner, sondern auch einen der Ermittler in der Vatileaks-Affäre mit der Seligsprechung beauftragt.

Früher sei die Kirche immer bereit gewesen, einen Flüchtigen der Cosa Nostra zu verstecken, sagte Puglisis Mörder, Salvatore Grigoli, in seiner Vernehmung durch die Polizei aus. «Don Pinos Kirche war anders.» Der Priester scheute sich nicht, die Mafia öffentlich in Predigten anzuprangern, und eröffnete 1993 in Palermos berüchtigtem Stadtviertel Brancaccio das Sozialzentrum «Padre Nostro». Hier versuchte er Jugendliche, die in die Fänge des organisierten Verbrechens zu geraten drohten oder schon mit dem Gesetz in Konflikt gekommen waren, von einem Leben ohne Mafia zu überzeugen. Das missfiel den Brüdern Filippo und Giuseppe Graviano, den Paten des Viertels. Das Todesurteil war gefällt.


Sein Martyrium ermahne nicht nur jene, die äußerliche Religiosität und «das Nachgeben gegenüber dem Bösen» miteinander vermengten, sagte der amtierende Erzbischof von Palermo, Kardinal Paolo Romeo, im Gottesdienst zur Seligsprechung. Das klang für Außenstehende etwas sperrig. Jedem Anwesenden jedoch dürfte klargewesen sein, von wem der Kardinal da sprach: Von der Mafia.

Der neue Selige sei eine Aufforderung an alle, die Erfahrungen mit dem Bösen machten, fest in ihrem Glauben zu bleiben und dem Evangelium zu folgen, so Romeo weiter. Die «Hand der Mafia», habe Puglisi zum Märtyrer nicht nur für das Stadtviertel Brancaccio, sondern für die ganze Welt gemacht.

Puglisi, der selbst nie ein Held sein wollte, ist in Italien sehr populär: 2005 wurde sein Leben verfilmt, und in diesem Jahr kam ein Kinderbuch mit seiner Geschichte heraus, seinen Namen tragen Schulen und ein Literaturpreis. Im Juni hatte der Vatikan Puglisi als Märtyrer anerkannt.

Die italienischen Bischöfe haben in den vergangenen 20 Jahren mehrfach klargestellt, dass der christliche Glaube unvereinbar mit einem Dasein als Mafioso ist. Und dass Größen des organisierten Verbrechens kein kirchliches Begräbnis erhalten.

Lange vorbei sind die Zeiten eines Kardinals Ernesto Ruffini, der die Mafia einst als «Erfindung der Kommunisten» abtat, mit deren Hilfe die Democrazia Cristiana und deren Wähler auf Sizilien in Verruf gebracht werden sollten.

Der Vatikan sah das anders. «Ob es nicht angebracht wäre», auch seitens der Kirche, «die Mentalität der sogenannten Mafia von der religiösen Denkweise zu trennen», heißt es in einem römischen Schreiben an Ruffini. Dessen Nachfolger auf dem Bischofsstuhl von Palermo, Kardinal Salvatore Pappalardo, brauchte solche Nachhilfe aus Rom nicht mehr. Der Sizilianer prangerte die Mafia als einer der ersten Bischöfe Italiens in seinen Predigten öffentlich an und durchbrach so die «Mauer des Schweigens».

Johannes Paul II. schließlich nahm sich der Sache auf Sizilien höchstpersönlich an. Rund vier Monate vor der Ermordung Puglisis rechnete er am 9. Mai 1993 mit dem organisierten Verbrechen ab: «Mafiosi bekehrt euch. Der Tag des Gerichts wird kommen, an dem ihr für eure Missetaten Rechenschaft ablegen müsst», rief ein aufgebrachter Papst drohend in das Tal von Agrigent.

Wie sieht es heute in Palermo aus? Ihm seien keine «eklatanten Fälle von spezifischen Drohungen» gegen Priester bekannt, berichtete Don Alessandro Maria Minutella am Donnerstag dem Sender «Radio Vatikan». Der Pfarrer leitet in Palermo die Gemeinde Don Bosco, in der Don Puglisi erste Erfahrungen als Seelsorger sammelte. Es sei jedoch klar, dass es eine «seelsorgerische Grenze» gebe, über die vor allem die Priester in den Pfarreien am Stadtrand gut Bescheid wüssten, fügt er vielsagend hinzu.

(C) 2013 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Foto: (c) www.diocesipa.it, Erzdiözese Palermo


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Lesermeinungen

 Wischy 27. Mai 2013 
 

Solche Seligsprechungen

verstehen auch Außenstehende und vermögen die Maßstäbe des Evangeliums leuchtend hervorzuheben. Auch in der Geschichte sollte die Kirche noch besser erforschen, welche Menschen es "verdienen", als Selige und Heilige aus der Menge der Gläubigen hervorgehoben zu werden, weil sie Mentalitäten ihrer Zeit vom Evangelium her durchbrachen, wie Friedrich von Spee den Hexenwahn und Bartholomy de Las Casas die Verachtung und Unterdrückung der Indios.


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