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Eine hässliche Geschichte in den Tiefen der Jauchschen Fernseh-Grube

11. Februar 2013 in Deutschland, 58 Lesermeinungen
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Neuer Tiefpunkt der Stimmungsmache gegen engagierte Katholiken im deutschen TV in der gestrigen Jauch-Talkshow: Nicht einmal vor einem öffentlich inszenierten "Brudermord" wird zurückgeschreckt. Ein Gastkommentar von Michael Hesemann


Berlin (kath.net) Das manchmal nicht ganz unproblematische Verhältnis zwischen Brüdern hat viele große Werke der Weltliteratur inspiriert. Doch der Klassiker ist und bleibt die Bibel, genauer gesagt: Die Geschichte von Kain und Abel im Buche Genesis. Sie spielt in grauer Vorzeit, zwischen der Vertreibung aus dem Paradies und der Sintflut, ja sie handelt vom ersten Brüderpaar überhaupt, den Söhnen Adams und Evas. Es ist eine häßliche Geschichte, denn es geht um Neid und Mißgunst, tief aus der Jauchegrube der menschlichen Seele. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer, einer also, der sich täglich abmühen muss, der im Schweiße seines Angesichts erntet, während Abel scheinbar alles so zufiel. Als beide opferten, fand Abels Opfer den Zuspruch Gottes, während Kain sich zurückgewiesen fühlte. Die Eifersucht zernagte seine Seele, bis er das Urverbrechen schlechthin beging: Er erschlug seinen Bruder Abel.

Seit dieser Zeit gab es immer wieder Bruderzwiste. Jakob erschlich sich den Segen, der seinem Bruder Esau zustand. Josephs Brüder waren eifersüchtig auf ihn und verkauften ihn in die Sklaverei nach Ägypten. Doch der Brudermord des Kain überschattete sie alle. Er haftete als Urmotiv im kollektiven Gedächtnis der Völker. Im Gründungsmythos Roms erschlug Romulus den Remus, in der ägyptischen Mythologie war es Seth, der seinen Bruder Osiris tötete und zerstückelte, um dessen Auferstehung zu verhindern. Geschichten, die auch als Mahnung galten. Denn dem Schreckensbild des Brudermordes stand ein Ideal entgegen, das der Philadelphia, der brüderlichen Liebe – es war auch das Grundprinzip der christlichen Urgemeinde. „Bleibet fest in der brüderlichen Liebe“ mahnte etwa der Hebräerbrief (13, 1). Das aber heißt: Es gibt kaum einen teuflischeren Zustand als Bruderhass, das exakte Gegenteil der gottgewollten Bruderliebe. So war dieser, bis gestern noch, eines der letzten Tabus unserer Gesellschaft. Man mochte noch so sehr dem telegenen Voyeurismus frönen, mochte Fernsehluder und krawallaffine Starlets im RTL-Dschungel aufeinander loslassen, Familienstreits in semifiktiven Reality-Soaps inszenieren, ja genüsslich Rosenkriege ausschlachten – doch vor dem öffentlichen Brudermord hat uns bislang noch der Anstand bewahrt. Selbst als ihnen zweifache Millionenbörsen für einen öffentlichen Boxkampf angeboten wurden, sagten die ukrainischen Prachtburschen unter den Brüderpaaren, Vitali und Vladimir Klitschko, ab: So etwas gehört sich nicht. Und wir lieben sie dafür.


Doch wenn schon im Krieg und in der Liebe alles erlaubt sein soll, wie das Credo unserer werterelativistischen Zeit lautet, dann gilt dies umso mehr im Kampf mit dem ideologischen Gegner. Nur so ist zu erklären, dass dieses letzte Tabu am Sonntag abend fiel. Immerhin ging es darum, einen aufrechten Christen zu desavouieren. Den Buhmann der Nation. Jenen K-TV Chefredakteur Martin Lohmann, der es gewagt hatte, auf unverschämt ruhige, ja freundliche Art die Lehrmeinung der Kirche zu vertreten: Töten ist Sünde, eine Pille, die abtreiben könnte, daher höchst problematisch. Die Freiheit der Frau ist nur dann unbegrenzt, wenn sie nicht das Lebensrecht eines Kindes verneint.

Dieser Martin Lohmann hat einen Bruder. Einen, den es, nach diversen Brüchen im eigenen Lebenslauf, nach Hamburg verschlug, wo er ein zweites Mal kirchlich heiraten durfte und von seinem freundlichen Pfarrer die Leitung des Gemeindekindergartens anvertraut bekam. Man merkte ihm an, dass es in ihm brodelte. Die Worte kamen nur stockend heraus, er wirkte blass und unbeholfen in seinem viel zu engem Anzug, in dem er sich offenbar höchst unwohl fühlte. Er ist das Gegenteil von seinem großen Bruder Martin, der, stets in feinem Zwirn, vor Souveränität und Eloquenz nur so trotzt. Aber Klaus Lohmann saß nicht zufällig an diesem 10. Februar im Berliner Gasometer. Nein, er nutzte seine Chance. Eigens an Günther Jauch geschrieben hatte er, als er letzte Woche seinen Bruder in der Talkshow sah, um sich öffentlich von ihm zu distanzieren. Da witterte er wohl schon seine Chance auf fünf Minuten Ruhm. Hatte Faust mit Mephisto noch um einen ziemlich hohen Preis geschachert, bekam der Teufel diese Seele fast zum Nulltarif. Er brauchte nur vor der feixenden und johlenden Meute seinen Bruder zu demontieren. Auch wenn er nichts grundlegend anderes sagte. Nur eben, dass er der bessere Lohmann sei.

Und Günther Jauch, der um der Quote willen jede Woche seine Seele neu verkauft, lächelte zufrieden. Er hatte sein Spektakel, seine Sensation, die Schlagzeile von morgen, auch wenn es schäbiger kaum ging. Die Familie Lohmann ist halt kein Stück besser als andere deutsche Familien auch – auch sie hat ihr schwarzes Schaf. Das lenkte zumindest kurzfristig einmal von der eigentlichen Botschaft des unbequemen Katholiken ab.

Man fühlte sich an die Schauprozesse totalitärer Regime erinnert oder dachte spontan an das Jesus-Wort von der Aufforderung zum furchtlosen Bekenntnis: „Brüder werden einander dem Tod ausliefern … und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“ (Mt 10, 21-22) Das, was am Sonntagabend über deutsche Bildschirme flimmerte, war jedenfalls eine Fernhinrichtung auf anti-katholisch. Ein televisionär inszenierter Brudermord. Kain und Abel 2.0, verfolgt aus der ersten Reihe, jetzt vor einem Acht-Millionen-Publikum. Dagegen sind Schlammkämpfe ästhetisch. Eine Talkshow ist zur Jauchegrube der Nation verkommen, in der ein Bruder zum Gejohle und Gegröle der Menge die öffentliche Hinrichtung des anderen vollzog, dessen große Schuld es ist, ein aufrechter Christ zu sein. Doch die eigentliche Schande war, dass ihn keiner davon zurückhielt. Gut, vielleicht ist es zu viel verlangt, von Deutschlands meistüberschätztem Moderator Respekt vor der Gürtellinie oder gar guten Stil zu erwarten. Doch es war auch kein Bischof bereit, dieser Christenhatz im Zirkus Jauchus Einhalt zu gebieten. Dabei hätte er dazu nur das Buch Genesis zitieren brauchen: „Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zum Himmel!“ (Gen 4,10)

Der neue Kulturkampf in deutschen Landen hat jedenfalls an diesem 10. Februar 2013 eine neue Dimension erreicht. Die letzten Tabus sind gefallen. Jetzt wird ganz offen zur Jagd geblasen. Political Uncorrectness wird nicht nur in Anwesenheit des Täters mit Spott und Häme bestraft. Von nun an finden die Schauprozesse auch in absentiam statt. Und bei der Wahl der Waffen ist man nicht mehr zimperlich.

Martin Lohmann bei Günther Jauch (Im Namen Gottes - Wie gnadenlos ist der Konzern Kirche?)


Foto Klaus Lohmann: (c) NDR


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