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Das Zeichen des Königs

25. August 2012 in Buchtipp, keine Lesermeinung
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Ein Märchen in der Tradition der großen christlichen Symbolgeschichten, doch im Gegensatz zu den großen Meistern Tolkien und Lewis wählt Ursula Rassau einen anderen Ansatz. Man möchte sagen, einen weiblichen. Eine Rezension von Fabian Becker.


Berlin (kath.net) „Es gibt ein Zeichen, das sein Kommen sicher anzeigt. Es ist eine weiße Blume von überirdischer Schönheit. Sie wird erst vereinzelt, dann immer häufiger auftauchen, und jeder, der sie sieht und das Gute in sich noch nicht völlig erstickt hat, wird von ihr angetrieben, sich in den Dienst des Wahren Königs zu stellen.“

Ursula Rassaus „Das Zeichen des Königs“ reiht sich ein in die Tradition der großen christlichen Symbolgeschichten wie J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“ oder C.S. Lewis‘ „Narnia“. Und ebenso wie die großen Vorbilder entführt auch dieses Märchen den Leser in eine fantastische Welt voller fremder Wesen, großartiger Landschaften und heftiger Konflikte – kurz: voller Abenteuer.

Das Land Bergerand hat schwer unter der Unterdrückung durch seinen fürchterlichen Herrscher Artanaxes zu leiden: Überallhin reicht sein Arm, um jeden Aufstand im Keim zu ersticken; die Menschen leben in ständiger Angst. Doch schlimmer noch: Er verbot die alten Sagen und Lieder, die vom Kommen des Wahren Königs erzählen. Und so kommt es, dass die wenigen, die davon noch wissen, in großer Gefahr schweben und der Rest der Bevölkerung diese uralten Erzählungen – sollten sie überhaupt je davon gehört haben – als Kindermärchen abtut. Die Quelle der Hoffnung scheint versiegt.

Im Gegensatz zu den großen Meistern Tolkien und Lewis wählt Ursula Rassau jedoch einen anderen Ansatz. Man möchte sagen, einen weiblichen. So erteilt der Wahre König den Freunden zwingend einzuhaltende Auflagen: sie müssen seine Aufträge ohne Anwendung von Gewalt und ohne Hass im Herzen erledigen. Letzteres scheint eine fast unmögliche Forderung zu sein angesichts des allgegenwärtigen, vom Herrscherhaus verursachten Leids – und wird folgerichtig im Finale auf die Spitze getrieben. Die Gewaltlosigkeit hingegen mag unkonventionell erscheinen in einem Genre, dessen Reiz sich – nicht nur, aber auch – aus epischen Schlachten nährt und dem jungen Leser Identifikation mit gleichaltrigen Schwertkämpfern und Meisterschützen bietet. Jedoch tut diese scheinbare Selbstlimitierung der Autorin der Qualität der Geschichte keinen Abbruch. Im Gegenteil bildet sie die Grundlage für kreative Problemlösungen.


Ursula Rassau schafft es von der ersten Seite an, den Leser in diese fremde Welt zu ziehen und zeichnet zu Beginn das beklemmende Bild einer Stadt: Alle Menschen leben aneinander vorbei, zwischenmenschlicher Kontakt findet in der Öffentlichkeit – wenn überhaupt – nur sehr vorsichtig statt. Und doch begegnen sich dort zwei Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Der arme, aber geistig freie, Arlen und Kenton, dessen Vater Besitzer einer großen Fabrik ist und so zu den Profiteuren des Regimes gehört.

Als Arlen – dessen Mutter tot und dessen Vater als Anhänger des Wahren Königs verschleppt wurde – die weiße Blume eines Tages entdeckt, steht sein Entschluss fest: Er will sich in den Dienst des Wahren Königs stellen. Und so zieht er mit seinem Freund Kenton, der von zu Hause wegläuft, los. Auf ihrem Weg treffen sie weitere Gefährten, die dem Ruf der Blume gefolgt sind: Teregreia, ein burschikoses Mädchen vom pferdeverrückten Volk der Narden; Feia, eine Fee, die den für ihre Rasse wichtigen Lebensraum Wald verlässt und Dundan, einen etwas aus der Art geschlagenen Zwerg.

Gemeinsam stellen sie sich den entbehrungsreichen Abenteuern, finden Hilfe an unerwarteten Orten, werden getrennt und wieder vereint, scheinen wie vom Schicksal hin und her geworfene Spielbälle und haben doch ihr Ziel immer klar vor Augen: das Kommen des Wahren Königs zu ermöglichen. Dass die beschwerliche Reise nicht nur eine äußere ist, zeigt sich am Ende: Die scheinbar unmögliche Aufgabe ist erledigt, da gibt es nur noch eines zu tun: Eine kleine Geste, die doch so unendlich schwer erscheint, die aber über Wohl und Wehe des ganzen Landes entscheidet.

So ist dieses Märchen nicht nur eine spannende Lektüre, sondern auch eine Botschaft über den Wert des Verzeihens, der Freundschaft und des Glaubens.

Das Buch sei allen Lesern ab zwölf Jahren ans Herz gelegt, die sich gerne in unbekannte Welten entführen lassen und darüber hinaus etwas Tiefgang suchen. Im mit oberflächlichen Geschichten überschwemmten Fantasy-Genre ist „Das Zeichen des Königs“ eine wohltuende Abwechslung und ein Buch, das man sich getrost neben „Narnia“ ins Regal stellen darf.

Die Autorin Ursula Rassau ist Ordensfrau der "Schwesternschaft vom heiligen Kreuz" in Tirol.

(Die Rezension erschien im St. Josephsblatt Nr.3.)

Ursula Rassau
Das Zeichen des Königs, Ein Märchen
Deutsche Literaturgesellschaft Berlin 2011
Taschenbuch, 368 Seiten
ISBN 978-3-86215-000-7
17,30 Euro

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