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Nach Bethlehem könnte Jesus nicht wiederkommen

31. Dezember 2011 in Weltkirche, 5 Lesermeinungen
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Christen im Heiligen Land fühlen sich eingesperrt und ohnmächtig


Bethlehem/Gaza/Jerusalem/Nazareth (kath.net/idea) Die sich verschlechternde Situation der arabischen Christen im Heiligen Land ist der Weltöffentlichkeit an Weihnachten nicht verborgen geblieben. Aus Bethlehem, Jerusalem, Nazareth und Gaza-City berichteten Kirchenmitglieder von ihrem Gefühl, eingesperrt und ohnmächtig zu sein. So teilte der griechisch-orthodoxe Priester Vater Ibrahim Shomali der US-amerikanischen Zeitung Christian Post mit, dass die Geburtsstadt Jesu von den Israelis zunehmend abgeriegelt werde: „Selbst wenn Jesus dieses Jahr wiederkommen sollte, bliebe ihm Bethlehem verschlossen.“ Das wirklich große Problem der palästinensischen Christen sei die Frage: „Was wird passieren, wenn sie uns komplett einschließen?“ Viele hätten Bethlehem bereits verlassen: „Wenn ich das Melderegister meiner Gemeinde ansehe, fällt auf, dass viele historische Familiennamen schon von hier fort sind.“ Früher war Bethlehem überwiegend christlich.

Heute leben noch etwa 25.000 Christen in der Stadt, das sind etwa 40 Prozent der Einwohner. Shomali: „In 20 Jahren werden gar keine Christen mehr in Bethlehem sein.“

Fünf Millionen Euro würden nichts ändern

Ähnlich wie Shomali denkt auch der evangelische Pfarrer Mitri Raheb, der in Bethlehem die Weihnachtskirche betreut.


Gegenüber der Badischen Zeitung (Freiburg) sagte er, dass die Mauern um die Stadt für jeden Einwohner eine ungeheure Belastung seien. Gerade erst habe Israel 700 Hektar im Norden Bethlehems konfisziert. Das meiste Land habe Christen gehört. Laut Raheb fühlen sich Christen „wie in einer Sackgasse“. Dies würde sich auch nicht ändern, wenn Deutschland weitere fünf Millionen Euro gäbe, um den christlichen Charakter der Stadt zu erhalten. Nach Angaben der Zeitung kommen junge Palästinenser aus allen Teilen des Westjordanlands „selbst unter Inkaufnahme aufwendiger Fahrten über mehrere israelische Militärchecks hinweg“ zu den von dem evangelischen Gemeinde- und Kulturzentrum in Bethlehem angebotenen Kursen.

Nur 1.500 Christen in Gaza

Im Gaza-Streifen leben nur rund 1.500 Christen. Der ehemalige Vorsitzende des Rats der Kirchen in Nahost, Konstantin Dabbagh, berichtete gegenüber der Badischen Zeitung, dass es auf offizieller Ebene keine Probleme mit der Hamas gebe. „Wir hätten auch emigrieren können. Aber in unserem Alter denkt man nicht mehr an Wegziehen. Das ist unser Platz, hier haben wir unsere Freunde.“ Selbst an Weihnachten bildeten Muslime die Mehrheit unter denen, die ihm ein frohes Fest wünschten. Doch das Verhältnis zwischen Christen und Islamisten sei nicht frei von Misstrauen. Vor vier Jahren wurde ein junger Christ voll missionarischen Eifers, der Buchhändler Rami Ajad, vermutlich von Salafisten ermordet. Daraufhin flohen der Baptistenpastor in Gaza, Hanna Massad, und andere Mitglieder der Palästinensischen Bibelgesellschaft mit israelischer Hilfe nach Bethlehem. Ihr Wirken in Gaza ist umstritten, wie Dabbagh erzählt: „Die Koexistenz ist schwierig genug. Warum muss man da noch Andersgläubige bekehren wollen?" Er habe keine Probleme, mit seiner Frau Samira jeden Sonntag zur Messe in die griechisch-orthodoxe Kirche zu gehen. An Festtagen sei die Kirche restlos überfüllt.

Jerusalem: Eingequetscht zwischen Moslems und Juden

Auch auf israelischem Boden können arabische Christen nicht in Ruhe leben. Selbst in Jerusalem befänden sie sich in einer Identitätskrise, „eingequetscht von beiden Seiten, Moslems und Juden“, teilte der katholische Pater Abu Schanab ebenfalls der Badischen Zeitung mit: „Wir Jerusalemer Christen fühlen uns als Palästinenser. Aber nicht wenige versuchen, an einen israelischen Pass zu kommen, weil sie die Hoffnung aufgegeben haben, dass sich der Nahostkonflikt noch lösen lässt.“ Die Juden seien an der Macht und die Moslems im Aufwind. Schanab: „Aber ich empfinde die gleiche Passion für dieses Land wie sie." Von Anfeindungen in der Jerusalemer Altstadt berichtete der armenisch-orthodoxe Priester Narek Garabidian: Auf dem Weg zum theologischen Seminar sei er immer wieder von ultraorthodoxen Juden bespuckt worden.

Nazareth: Plakate der Islamisten provozieren

Besonders viel Angst mache arabischen Chrisen das offensive Vorgehen der radikal islamistischen Salafisten. In Nazareth - der Stadt, wo Jesus aufwuchs - seien kürzlich auf dem Platz vor der katholischen Basilika Plakate mit der Aufschrift „Islam ist der einzige Weg in den Himmel" aufgetaucht.
„Eine klare Provokation, bestimmt für die arabischen Christen", erklärt der katholische Politikwissenschaftler Wadie Abunassar. Unter den 70 000 Einwohnern des alten Nazareths gebe es fast noch genauso viele Christen wie Moslems. Doch wie lange noch? Abunassa: „Wer wagt schon, Anzeige gegen die Salafisten zu erstatten? Die könnten einem am Ende gefährlich werden, weil die Polizei sie doch nie verhaftet“.


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