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Heilige ohne Brief und Siegel

22. Dezember 2011 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Spekulationen um eine Heiligsprechung Hildegards von Bingen. Von Burkhard Jürgens (KNA)


Vatikanstadt/Bingen (kath.net/KNA) Bingen erwartet einen großen Herbst 2012: Inzwischen rechnet auch Oberbürgermeisterin Birgit Collin-Langen offiziell damit, dass die größte Tochter ihrer Stadt, Hildegard von Bingen, von Papst Benedikt XVI. im kommenden Jahr zur Kirchenlehrerin erhoben und bei der Gelegenheit offiziell heiliggesprochen wird. Das irritiert manche, denn die mittelalterliche Mystikerin gilt längst als Heilige.

Bislang ist die Ehrung durch den Papst nichts als eine Vermutung. Der Vatikan-Experte der italienischen Tageszeitung «La Stampa», Andrea Tornielli, schrieb vergangene Woche, Benedikt XVI. wolle die von ihm gern zitierte Hildegard (1098-1179) im kommenden Oktober in das exklusive Verzeichnis der Kirchenlehrer aufnehmen. Sie wäre dann (neben 33 Männern) die vierte Frau überhaupt, der dieser Titel zuteilwürde - nach Teresa von Avila (1515-1582), Katharina von Siena (1347-1380) und Therese von Lisieux (1873-1897). Absehbar sei auch, so Tornielli, dass der Papst Hildegard im gleichen Zug kanonisiere, also feierlich ins Heiligenregister aufnehme. Tornielli ist gewöhnlich sehr gut informiert.


Zuständig für Heiligsprechungen ist die Heiligsprechungskongregation im Vatikan. Die Behörde am Petersplatz prüft die Dokumente über Leben, Lehre und gegebenenfalls Wunder von als heilig verehrten Personen, anschließend formuliert sie eine Bewertung. Ob dann aber ein Kandidat selig- oder heiliggesprochen wird, ist allein Sache des Papstes. Über schwebende Verfahren erteilt die Kongregation grundsätzlich keine Auskünfte. So auch im Fall Hildegard. Bei der Ernennung eines neuen Kirchenlehrers wird auch die Glaubenskongregation befragt. Dort soll die Akte der rheinischen Ordensfrau noch nicht angekommen sein.

In der Theorie steht nur so viel fest: Kirchenlehrer müssen heilig sein. Ihr Vorbildcharakter muss sich nicht nur in einer herausragenden Lehre, sondern auch in tadelloser Lebensführung zeigen. Die höchste kirchliche Auszeichnung der Lehre «setzt die Heiligkeit des Lebens voraus», sagt Vincenzo Criscuolo, Generalrelator und damit so etwas wie der Generalanwalt der Heiligsprechungskongregation. Criscuolo zitiert als Gegenbeispiel Origenes (185-254): Als Theologe steht er in bestem Ansehen, aber die katholische Kirche konnte sich aus verschiedenen Gründen nie dazu durchringen, ihn als Heiligen anzuerkennen.

Bei Hildegard, einer herausragenden Wissenschaftlerin, Theologin und Mystikerin ihrer Zeit, gibt es offenbar in Rom keine Bedenken hinsichtlich Lebensführung und Rechtgläubigkeit. Ihre Kanonisation kam laut vatikanischer Auskunft nicht zum Abschluss, weil der Prozess bereits im 13. Jahrhundert in Streitigkeiten der Kirchenbehörden zwischen Mainz und Rom versandete. Das hinderte nicht, Hildegard als Heilige zu bezeichnen und ihr einen eigenen liturgischen Gedenktag zu widmen - den 17. September.

Jedenfalls würde Hildegard nicht das gleiche langwierige Prüfverfahren durchlaufen müssen wie andere Kandidaten einer Heiligsprechung: Für die Binger Ordensfrau besteht «seit unvordenklichen Zeiten eine Verehrung», sagt Criscuolo. Faktisch, so gibt er zu verstehen, hat die Kirche den Hildegardkult längst gebilligt. Laut dem Kurienvertreter würde das «die Sache ein bisschen beschleunigen».

Da Heiligsprechungen wie auch Erhebungen zu Kirchenlehrern in der Letztverfügung des Papstes liegen, hätte Benedikt XVI. theoretisch die Möglichkeit, Hildegard direkt zur Kirchenlehrerin zu proklamieren. Die Frage ist aber, ob er sich solche Abkürzungen des Amtsweges erlauben würde. Bisher tat er das nicht.

Benedikt XVI. hat Hildegard in verschiedenen Reden längst als «Heilige» bezeichnet. Dass er große Achtung für sie hegt, steht außer Zweifel: Er führte sie als beispielhafte Theologin an, rühmte ihre musikalischen Kompositionen, lobte ihre prophetische Klarheit und Durchsetzungsfähigkeit gegenüber Kaiser Friedrich Barbarossa. Criscuolo nennt sie einfach ein «Universalgenie». Ob sie aber zur Heiligen und Kirchenlehrerin erklärt wird, könne «offiziell nur der Papst ankündigen» - alles andere sind Gerüchte.

(C) 2011 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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