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Erzbischof Zollitsch: 'Ein großes Geschenk von menschlicher Weite'23. November 2010 in Aktuelles, 8 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Papstbuch 'Licht der Welt' offenbart das Denken von Benedikt XVI.
Rom (kath.net) Anlässlich des heutigen Erscheinens des Interviewbuches Licht der Welt, in dem Papst Benedikt XVI. von Peter Seewald interviewt wird, hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz eine Erklärung veröffentlicht: In seinem Interviewbuch Licht der Welt gibt Papst Benedikt XVI. ein großartiges Zeugnis theologischer Weite und menschlicher Größe. Das Buch zeigt einen Menschen, der sich den Fragen des Interviewers mit Scharfsinn und intellektueller Konsequenz stellt und dabei Rechenschaft ablegt auch über sein Suchen, seine eigenen Fragen und sein Lernen. Das Buch ist anderer Art als seine bisherigen theologischen Veröffentlichungen, aber von derselben Eindringlichkeit und Weite und es präsentiert sich als ein sehr persönliches Lebens- und Denkzeugnis. Ich empfinde es als ein großes Geschenk, den Papst als einen Menschen zu erleben, der um seine Endlichkeit weiß und sich mit seinem Lebensende auseinandersetzt, aber der Welt weiterhin viel zu sagen hat. Natürlich enthalten die Aussagen des Papstes viele theologische Erwägungen, durch die er die keineswegs nur aus Kirchenmitgliedern bestehende Leserschaft am Glauben der Kirche teilhaben lässt. Bisweilen fühle ich mich an das großartige Standardwerk des Papstes Einführung in das Christentum erinnert, das ebenso auf gewinnende Art den Glauben erschließen konnte. Mich beeindrucken zentrale Botschaften des Papstes: Der Mensch ist zur Freiheit berufen. Die Freiheit hat einen Namen: Gott. Die Religionsfreiheit ist Voraussetzung für das Gelingen des menschlichen Lebens und des interkulturellen Miteinanders. Für den Papst gehören zur Freiheit auch die Selbstbesinnung und die Rechenschaft über das Leben, zum Beispiel die Gedanken zum Älterwerden und zum Alter. Ich denke aber auch an die selbstkritische Rückschau auf die Ereignisse und Entwicklungen im Zusammenhang mit Bischof Williamson, der den Holocaust geleugnet hat. Schließlich sind die Sätze des Papstes über die Erschütterung wichtig, die der Missbrauchsskandal nach sich gezogen hat. Der Papst verdeutlicht, wie tief ihn dieser Skandal getroffen hat und warum er Aufklärung und Transparenz bei diesem Thema für eminent wichtig hält. Der Abdruck des Hirtenbriefes an die Katholiken Irlands, den der Band enthält, unterstreicht, wie wichtig ihm seine Aussagen zu diesem Thema sind und zwar über die Situation der Kirche in Irland hinaus. Von besonderem Medieninteresse sind in diesen Tagen die Hinweise, die der Papst zu Fragen der Sexualmoral gibt. Dazu gehören auch die Gedanken zur Nutzung von Kondomen in begründeten Einzelfällen. Gerade diese Stellen des Interviews zeigen die tiefe Einfühlsamkeit des Papstes, der sich auch in schwierige Lebenslagen von Menschen hineindenkt. Seine Äußerungen zum Kondomgebrauch haben vor allem die HIV-Infektion und die Frage vor Augen, wie ihr zu begegnen ist. Sie ergänzen seine früheren Aussagen, dass eheliche Treue und Enthaltsamkeit der beste Schutz sind, aber auch Entwicklung und Erziehung. Der Papst gibt zu erkennen, dass er auch die Realitäten und die Lebenswirklichkeit kennt. Wenn für Menschen in bestimmten Situationen eine Nutzung von Kondomen vorstellbar ist, dann deshalb, weil dies einen ersten Schritt zur Moralisierung
und Verantwortung darstellen könnte. Solche Aussagen sind keine Sensation, aber doch etwas Neues, das man bislang so von einem Papst nicht gehört hat. Ich bin sehr gespannt darauf, ob Papst Benedikt diese Gedanken noch weiterentwickeln wird, ob sie dann eines Tages auch die förmliche Lehrmeinung der Kirche mitprägen werden und was sie für die pastorale Praxis bedeuten. Dem Buch wünsche ich viele Leser. Es freut mich, dass sich Papst Benedikt immer wieder dieser sehr modernen Methode bedient, um Menschen direkt und gut nachvollziehbar anzusprechen. So werden die Weite seines Glaubens und seine persönliche Glaubensfreude unmittelbar erfahrbar. schreiben 

Foto: (c) L'osservatore romano
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