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Origenes: 'Denn ich möchte ein Mann der Kirche sein'

2. März 2010 in Buchtipp, 1 Lesermeinung
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Warum ein griechischer Theologe aus dem 3. Jahrhundert trotz einer Häresie eine der bedeutendste Theologen der griechischen Kirche ist. Zwei Lesetipps: Geist und Feuer und Das Hohelied


Linz (kath.net/ Kathpedia.com)
Origenes (Adamantios) war ein griechischer Kirchenvater aus dem 2./3. Jahrhundert nach Christus und einer der größte Gelehrte des christlichen Altertums.. Geboren wurde Origenes um 185 wahrscheinlich in Alexandrien. 201/202 geriet Origenes mit seiner Familie infolge des Martertodes seines Vaters Leonidas in große Not, die er durch Unterrichtgeben zu lindern suchte. Er war in dieser Zeit auch Schüler des Neuplatonikers Ammonius Sakkas und Mitschüler des Porphyrius. Bereits in seinen jungen Jahre war er in der Askese extrem. Aufgrund einer falschen Interpretation von Mt. 19,12 entmannte er sich selbst.

Nach einem Blutbad um 215 durch Kaiser Caracall in Alexandrien ging Origenes nach Cäsarea in Palästina. Dort predigte er aufgrund einer Einladung des Bischofs. Um 217 wurde er von Bischof Demetrius nach Alexandrien zurückgerufen und zum Leiter der Katechetenschule ernannt. Er teilte sich diese Aufgabe bald mit Heraklas. Origenes unterrichte jetzt Philosophie, Theologie und die Exegese der Bibel. Als er auf einer Reise nach Griechenland (230) Cäsarea berührte, weihten ihn seine beiden bischöflichen Freunde zum Priester. Darüber aufgebracht, ließ ihn sein Bischof Demetrius auf zwei Synoden zu Alexandrien 230/31 wegen ungesetzlicher Weihe und wahrscheinlich auch unkirchlicher Lehren seines Lehramtes und seines Priestertums für verlustig erklären und aus der dortigen Kirche ausschließen.

Jetzt siedelte er endgültig nach Cäsarea über. Hier gründete er eine der alexandrinischen ähnliche Schule. Um 244 reiste er nach Arabien und brachte dem Bischof Beryllus von Bostra von einem Irrtum ab. Unter Decius wurde er wahrscheinlich in Cäsarea ins Gefängnis geworfen und grausam gefoltert. An den Folgen der Folterung starb er im 70. Lebensjahr, wahrscheinlich 254 in Tyrus, wo man noch lange sein Grab zeigte.


Origenes hat einen dreifachen Schriftsinn entworfen: den somatischen (buchstäblichen, historisch-grammatischen), den psychischen (moralischen) und den pneumatischen (allegorisch-mystischen). Er vertrat die Auffassung, dass in der Bibel alles einen "geistigen" aber nicht alles einen "historischen" Sinn hat. Origenes verwendete als erster den Begriff "Gottmensch". Er lehrte die Idiomenkommunikation, das heißt die Verbindung der beiden Naturen in Christus. Origenes nennt Maria Gottesgebärerin. Der Theologe bezeugt auch die Lehre der Erbsünde. Jede Seele ist mit dem Schmutz der Sünde behaftet und darum besteht die Notwendigkeit der Taufe.

Origines bezeichnet die Eucharistie als "munus consecratum", von der nichts verloren gehen dürfe. Der Glaube an die Gegenwart von Christus in der Eucharistie ist für ihn "gemeinchristlich". Origenes bezeugte auch den Opfer- und Sühnecharakter der Eucharistie. Man könne aber auch die Eucharistie in "doppelter Weise" empfangen, einerseits auf sakramentale Weise (sacramentum ritu) und durch die Aufnahme seiner Wort, "in denen das Leben ist".

Die umstrittendste Lehre, von der sich auch die Kirche distanziert hat, war die Lehre der "Apokatastasis panton" (Allerlösungslehre). Für Origenes kommen alle nach einer Läuterung in den Himmel, auch der Teufel. Er leugnete daher die Ewigkeit der Hölle. Am Ende werden alle in Gott eins. Zusätzlich hatte Origenes auch die Vorstellung, dass diese Wiederherstellung nicht das Weltende ist sondern, dass nach dieser Welt eine andere Welt und dann wieder eine andere Welt folgt.

Trotz dieser Häresie gilt Origenes als der bedeutendste Theologen der griechischen Kirche. Seinem Einfluss konnte sich niemand, weder in Freundschaft noch in Feindschaft, entziehen. Er war im Prinzip sehr umstritten, spaltete und begeisterte die Gläubigen. Einige Irrlehrer beriefen sich auf ihn, aber auch die rechtgläubigen Lehrer lernten von ihm. "Origenes wollte orthodoxer Christ sein, was sich schon daraus ergibt, dass er auf die Lehrverkündigung der Kirche großen Wert legte und dass er einen Irrtum in der Lehre für schlimmer hielt als eine sittliche Verirrung." (Vgl. Altaner/Stuiber, Patrologie) Origines selbst meinte zu der Problematik: "Denn ich möchte ein Mann der Kirche sein und nicht nach dem Gründer irgendeiner Häresie genannt werden, sondern nach Christi Namen, der gepriesen ist auf Erden, und ich möchte diesen Namen tragen; ja, ich will in Tat und Denken Christ sein und heißen." An schriftstellerischer Fruchtbarkeit hat Origenes alle altchristlichen Väter übertroffen. Nach Hieronymus zählte das leider nicht erhaltene, von Eusebius angefertigte Verzeichnis seiner Schriften nicht weniger als 2000 „Bücher“.

Von Origenes gibt es im deutschen Sprachraum (Johannes-Verlag) zwei bemerkenswerte Bücher:

Origenes: Geist und Feuer. Ein Aufbau aus seinen Schriften von Hans Urs von Balthasar
465 Seiten, kartoniert, Euro 19.50

«Origenes und seine Bedeutung für die Geschichte des christlichen Denkens zu überschätzen, ist kaum möglich», schreibt Hans Urs von Balthasar am Anfang seiner Textauswahl, die sich in vier Themenkreise gliedert: Seele - Wort - Geist - Gott. Sie erweist sich als sachgemäße, philosophisches wie theologisches Denken immer neu befruchtende Einführung in das vielschichtige Denken des großen, wenn auch in der Geschichte der christlichen Theologie oft geächteten Theologen - der auch gerade unserer Zeit etwas von der wahrhaft christlichen Fülle zu zeigen vermag.
Origenes - der «Mann von Stahl», wie ihn die Zeitgenossen nannten - «ist ein lebendiger Beweis dafür, daß der christliche Glaube den Durst nach Wissen nicht ertötet, sondern im Gegenteil ihn erweckt und befeuert. Hier werden Geheimnisse offenbar, von denen man wieder und wieder erstaunen muß» (Christ und Welt).


Origenes und Gregor der Große. Das Hohelied. Eingeleitet und übertragen von Karl Suso Frank
129 Seiten, kartoniert, Euro 14.50

Die Auslegung des Hohenliedes ist schon in der Zeit der Väter weit verbreitet: sie knüpft an die im jüdischen Bereich üblich gewordene Auslegung des Liebesverhältnisses Jahwes mit seinem Volk an und überträgt es auf die Liebe zwischen Christus und seiner Kirche und in ihr der einzelnen «kirchenförmigen Seele». Aus den zahlreichen, zuweilen allegorisch überladenen patristischen Werken hat der Übersetzer das erste bedeutende und bahnbrechende und das letzte kurze der Väterzeit ausgewählt, an welchem gleichzeitig die Kontinuität der Überlieferung sichtbar wird. Weshalb diese Vorliebe für das Hohelied, die bis übers Mittelalter hinaus vorhält? Weil in diesem Liebesverhältnis Christus-Kirche (welches das umfassende Liebesverhältnis Gott-Welt konkretisiert) der geheime Herzpunkt des ganzen christlichen Glaubens und damit auch der ganzen christlichen Theologie angerührt wird. Die Väter wissen das und heben es ausdrücklich hervor. Uns Heutigen genügen diese beiden Beispiele aus alter Zeit, um für uns - auf andere Weise - die gleiche Grundwahrheit zu vergegenwärtigen.


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