Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Berlin ist seit Sonntag um eine 'evangelische' Kirche reicher
  2. „Den 25.11.2024 notieren als den Todestag des Altarraums – nach langem, qualvollem Leiden. RIP“
  3. Erhärtet sich der Eindruck, dass AfD nicht für Lebensschutz und Vater-Mutter-Kinder-Familie steht?
  4. Was für ein Tohuwabohu um das Lebensrecht für kleine Kinder in Deutschland!
  5. Der Papst kommt nicht, aber US-Präsident Donald Trump kommt zur Wiedereröffnung von Notre-Dame!
  6. "Hirtenwort der Bischöfe zum Lebensrecht des ungeborenen Kindes erforderlich! JETZT!"
  7. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  8. Neue polyreligiöse Mehrzweckhalle eröffnet
  9. Kaminski: Es gibt keinen gesellschaftlichen Wandel, der die Tötung ungeborener Menschen rechtfertigt
  10. „Vieles hat für mich die spirituelle Ausstrahlung einer Sparkasse“
  11. Donald Trump, der 'Katholiken'-Präsident!
  12. Klima und Migration statt Evangelium
  13. Islamkritiker Michael Stürzenberger wegen Volksverhetzung zu 3.600 Euro Geldstrafe verurteilt
  14. Bischof Egan: ‚Großbritannien ist kein christliches Land mehr.‘
  15. Umstrittenes britisches Sterbehilfe-Gesetz erhält in zweiter Lesung die parlamentarische Billigung

‚Globalisierung der Depression’

29. Oktober 2008 in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


"Die Gesellschaft wird umso unmenschlicher, je mehr sie am Markt orientiert ist." Es werde nie Lebensqualität geben, indem man sich mit Dingen überhäuft und die spirituelle Dimension ausschließt, warnt Caritas-Chef Kardinal Maradiaga.


Wien (kath.net/PEW) Der Präsident der "Caritas Internationalis", Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga, plädierte im Rahmen eines Festakts in Wien für eine "Globalisierung der Solidarität". Die derzeitige Globalisierung habe zu einer Welt "himmelschreiender Ungleichheit" geführt:

„Anstatt in einer globalen Welt zu leben, befinden wir uns in einer Welt, die eine scharfe Trennlinie zieht zwischen denen, die die Chancen der Globalisierung nützen können, und jenen, die an den Rand gedrängt sind". Nur die Logik der Finanzmärkte sei globalisiert worden und der Absolutismus des Kapitals habe Verwüstung verursacht, kritisierte der Kardinal.

Rodriguez Maradiaga ist am Montagabend in Wien mit dem Ehrenpreis des "Viktor Frankl-Fonds" ausgezeichnet worden. Der Erzbischof von Tegucigalpa (Honduras) erhielt die Auszeichnung in Würdigung seines Lebenswerkes. Der Kardinal hat neben seinem Theologiestudium auch eine Ausbildung in klinischer Psychologie und Psychotherapie in Innsbruck absolviert und ist Mitglied in der Europäischen Gesellschaft für Verhaltenstherapie.

Als Bischof und Kardinal war er immer in vorderster Linie im Einsatz gegen die soziale Ungerechtigkeit. Nicht zuletzt deshalb wurde er im Juni 2007 auch zum Präsidenten der "Caritas Internationalis" gewählt, dem Netzwerk der Caritas-Organisationen in mehr als 200 Ländern.


Zunehmende Orientierungslosigkeit

Der Erzbischof von Tegucigalpa beklagte eine zunehmende Orientierungslosigkeit der Gesellschaft: "Mir kommt vor, dass gleichzeitig mit der Ideologie des unbeschränkten Marktes allmählich eine Veränderung in der Wertehierarchie zum Vorschein kommt. Die Gesellschaft wird desto unmenschlicher, je mehr sie am Markt orientiert ist".

Die Grenzen würden ohne Unterschied für den Warenverkehr geöffnet und für den Personenverkehr geschlossen. Die mangelnde Entwicklung in vielen Ländern führe zu Strömen von Wirtschaftsflüchtlingen, nannte der Kardinal eine der Konsequenzen. Rodriguez Maradiaga erinnerte daran, dass es in allen Teilen der Welt negative Entwicklungen gibt:

"Wir werden Zeugen der Globalisierung der Depression, der hohen Selbstmordraten und der existenziellen Leere. Die Welt, die wie nie zuvor die Orientierung des Verkehrs in der Luft, zu Wasser und auf der Erde mit Hilfe von Navigationssystemen entwickelt hat, lebt orientierungslos".

Lebensqualität sei ein Schlagwort der Gegenwart, aber die Globalisierung scheine sie nicht zu fördern. Es werde nie eine echte Lebensqualität geben, "wenn man sie nur sucht, in dem man sich mit Dingen überhäuft und die Dichte des Menschseins ausschließt", so der Kardinal wörtlich. Man könne auch nicht die spirituelle Dimension ausschließen, die das Besondere des Menschen sei.

Die von Viktor Frankl entwickelte Logotherapie betone deshalb die Qualität des wirklich gelebten Lebens. Dieses Leben werde bewertet und geschätzt, es gehe vom Prinzip aus, dass Zufriedenheit und Wohlergehen eintreten, wenn "das gelebte Leben mit Sinn erfüllt wird".

Er plädierte eindringlich dafür, die Globalisierung zu humanisieren und verwies u. a. auf die Achtung der Menschenrechte und die Notwendigkeit sozialer Stabilität. Solidarität ermutige dazu, jeder Gruppe den größtmöglichen Dienst zu leisten: "Dazu gehört das Bemühen, Arbeitsplätze zu erhalten, Investitionen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze zu tätigen, in der lokalen Gemeinde mitzuarbeiten, die Umwelt zu verbessern oder zu sozialen oder Bildungsinitiativen beizutragen". Es müsse alles vermieden werden, was zur Verschmutzung der Umwelt führt, das Vertrauen verletzt oder Korruption im Wirtschaftsleben fördert, so Rodriguez Maradiaga.

Vernehmbare Stimme der Kirche

Die Laudatio für Kardinal Rodriguez Maradiaga hielten der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz - wie der Erzbischof von Tegucigalpa ein Salesianer Don Bosco -, der österreichische Caritas-Präsident Franz Küberl und der italienische Salesianer und Frankl-Schüler Don Eugenio Fizzotti. Schwarz und Küberl nahmen im Anschluss auch an einer Podiumsdiskussion teil.

Küberl sagte, er hoffe auf eine baldige päpstliche Sozialenzyklika und einen neuen Wirtschaftshirtenbrief der amerikanischen Bischöfe. Solche massiven kirchlichen Anregungen seien in der derzeitigen globalen Debatte bitter nötig, so Küberl ganz in Übereinstimmung mit Kardinal Rodriguez Maradiaga.

Bischof Schwarz warf in die Diskussion die Überzeugung ein, dass jedes funktionierende demokratische System die ethische Bildung eines jeden einzelnen Bürgers voraussetze. Menschliche Reife und Verantwortung seien gefordert, so Schwarz, der hier ebenfalls eine wichtige Aufgabe der Kirche sah.

Caritas-Präsident Küberl forderte in diesem Zusammenhang auch mehr Zivilcourage und politisches Engagement der Bevölkerung. Als Beispiel nannte er die Forderung an die Regierung, endlich 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden. Diese Forderung werde von der Politik wohl erst dann erfüllt, so Küberl, "wenn die Verantwortlichen das Gefühl haben, dass dieses Thema vielen Menschen ein ernstes Anliegen ist".


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Globalisierung

  1. Globalisierung: Ohne Glauben keine Werte
  2. Papst fordert gerechte Globalisierung







Top-15

meist-gelesen

  1. Berlin ist seit Sonntag um eine 'evangelische' Kirche reicher
  2. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  3. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2024
  4. „Den 25.11.2024 notieren als den Todestag des Altarraums – nach langem, qualvollem Leiden. RIP“
  5. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  6. Erhärtet sich der Eindruck, dass AfD nicht für Lebensschutz und Vater-Mutter-Kinder-Familie steht?
  7. Donald Trump, der 'Katholiken'-Präsident!
  8. Der Papst kommt nicht, aber US-Präsident Donald Trump kommt zur Wiedereröffnung von Notre-Dame!
  9. Der ermordete Gott und die leeren Kirchen, oder: Zeichen des verdunstenden Glaubens. Die Hoffnung
  10. Kickl-Lob von Schönborn: "Weiß, dass ich mich damit nicht beliebt mache"
  11. Neue polyreligiöse Mehrzweckhalle eröffnet
  12. Was für ein Tohuwabohu um das Lebensrecht für kleine Kinder in Deutschland!
  13. Christlicher Prediger warnt vor neuem Taylor Swift-Album
  14. Klima und Migration statt Evangelium
  15. „Vieles hat für mich die spirituelle Ausstrahlung einer Sparkasse“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz