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| ![]() Kann man die Bischofsvollversammlung noch ernst nehmen?vor 10 Stunden in Kommentar, 7 Lesermeinungen Es ist ein Ritual. Zweimal im Jahr versammeln sich die Bischöfe und geben eine große Harmonie-Show. Die Themen sind zum Teil nur in einem sehr hohen Elfenbeinturm von Interesse. Der Montagskick von Peter Winnemöller Fulda (kath.net) Es war in der vergangenen Woche wieder so weit: Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Wie immer im Herbst trafen sich die Bischöfe in Fulda. Bemerkt haben dürften das nur jene, die sich in katholischen Medienwelten bewegen. Es gibt eine Reihe katholischer Zeitungen, nicht einmal unbedingt Bistumszeitungen, wie man vermuten würde, vorwiegend Internetportale und wenige Radiosender, die verlässlich im Frühjahr und im Herbst den deutschen Bischöfen auf die Finger schauen. An allen anderen Bürgern unseres Landes geht das Treffen der Bischöfe spurlos vorbei. Auch an Katholiken! Dabei ist es dem Grunde nach gar nicht so uninteressant, was dort passiert. Weltbewegend ist es wiederum auch nicht. So haben die deutschen Bischöfe eine Erklärung zum Krieg im Gazastreifen veröffentlicht, die gar nicht so schlecht ist. Der Forderung nach Frieden jetzt und sofort, kann man sich nur anschließen. Im Gegensatz zu vielen anderen vergessen die deutschen Bischöfe die Geiseln nicht und fordern deren Freilassung. Das Festhalten an der Zweistaatenlösung ist dagegen reichlich wirklichkeitsfremd. Richtig ist es, die dramatische Versorgungslage der Zivilbevölkerung zu erwähnen. Sträflich ist es, nicht zu erwähnen, dass es die Terroristen der Hamas sind, die die Verantwortung dafür tragen. So richtig dramatisch wird es, wenn die deutschen Bischöfe den grassierenden Antisemitismus in Deutschland erwähnen, dabei aber das Ausmaß an importiertem Antisemitismus verschweigen. Wer das verstehen will, wende sich der Presseerklärung des Vorsitzenden zu, in der es auch um einen Bericht über den Studientag Migration geht. Die Kirche in Deutschland hat in den vergangenen zehn Jahren die sagenhafte Summe von 1,1 Milliarden Euro Kirchensteuer in Flüchtlingshilfe investiert. Was keine Erwähnung fand, dürfte interessanter sein. Kirchliche Verbände und Einrichtungen stellen den Großteil der Träger der staatlich finanzierten Flüchtlingshilfe. Leider gab es keine Angaben darüber, wie hoch die staatliche Finanzierung dieser Dienstleistung war und welche Gewinne dadurch erzielt wurden. Dabei soll nicht in Abrede gestellt werden, dass Menschen in Not und Verfolgung zu helfen ist, wenn sie zu uns kommen. Den Bereich der illegalen Migration, die Einwanderung von Gewalt und Kriminalität, von Frauendiskriminierung und Antisemitismus blendet man auch seitens der Bischöfe gerne aus. Man umschifft durchaus auch Signale aus Rom. Schon zu Beginn der Versammlung konfrontierte die Journalistin Regina Einig den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz mit der Frage, ob denn nach den einschlägigen päpstlichen Aussagen nicht erst einmal synodal über die umstrittene Handreichung zur Segnung von Paaren, die nicht heiraten können, diskutiert werden sollte. Georg Bätzing kanzelte die Kollegin ab, man werde nicht über Interviews des Papstes diskutieren. Ferner blieb der Bischof bei seiner Aussage, es sei alles mit dem Glaubensdikasterium in Rom abgesprochen. Am Folgetag berichteten mehrere italienische Portale übereinstimmend, im Glaubensdikasterium wisse man von solchen Absprachen nichts. Bei der Abschlusspressekonferenz am Donnerstag blieb der Bischof bei seiner Darstellung. Ein „Ukas“ aus Rom, der die Rücknahme der Handreichung fordere, würde ihn sehr wundern. Nun steht für Beobachter in Deutschland Aussage gegen Aussage und es bleibt abzuwarten, ob Rom die Handreichung, die in klarem Widerspruch zu „Fiducia supplicans“ steht, nicht doch noch kassiert wird. Tatsächlich, das muss man an dieser Stelle sagen, haben päpstliche Interviews keine Rechtsverbindlichkeit, sie dürfen aber durchaus als freundlicher Hinweis verstanden werden, die rechtsverbindliche Maßnahme einfach gar nicht abzuwarten. Klug beraten sind hier jene Bischöfe, die die Handreichung in ihrem Bistum nicht in Kraft setzen. Neben Fragen wie Wehrdienst und Krieg und Frieden kam auch die Frage der Abtreibung bei der medizinischen Indikation zur Sprache. Die Wortwahl in der Presseerklärung ist recht lau und kann in jede Richtung gezogen und gedehnt werden. Es ging darin um Fälle eines nach der Geburt nicht lebensfähigen Kindes. Das Zeugnis für das Lebensrecht dieser Kinder bis zu ihrem natürlichen Tod hätte sehr viel deutlicher ausfallen können. Die Bischöfe haben sich ferner auf einem Studientag mit der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) beschäftigt. Was tun, wenn sich Menschen einfach gar nicht mehr für Gott interessieren? Im Fokus dieses Tages standen auch die Thesen des Religionssoziologen Jan Loffeld, der mit seinem Buch „Wenn nichts fehlt, wenn Gott fehlt“, zu Anfang diesen Jahres einiges Aufsehen erregt hatte. Leider werden die durchaus bedenkenswerten Thesen Loffelds von deutschen Bischöfen im Zusammenhang mit den Ergebnissen der KMU nur zu gerne als Ausrede benutzt, sich nicht mit Neuevangelisierung befassen zu müssen. Dafür taugen sie aber nicht. Dennoch kann das Buch Augen öffnen und Illusionen rauben. Da, wo der Glaube ehrlich und authentisch vorgetragen und gelebt wird, da vermag er auch noch Menschen anzusprechen. Loffelds Thesen taugen zum Weiterdenken, nicht als Ausrede. Dieser grobe Überblick mag vielleicht zeigen, wie viel Licht und Schatten so eine Vollversammlung zu Tage fördert. Man verpasst nichts, wenn man nichts davon mitbekommt. Es ist in einem so hohen Maße selbstreferentiell und für den Glauben irrelevant, dass es schon fast schmerzhaft ist. Ach ja, die Zahl der Kommissionen wird von 14 auf acht fast halbiert. Und nicht zu vergessen, die Satzung für das neue bundesweite synodale Gremium liegt in Antragsgrün vor und kann weiter bearbeitet werden Hallo! Aufwachen! Sie können doch nicht mitten im Text einschlafen! Wir haben nämlich noch gar nicht über die beeindruckenden Predigten gesprochen. Der Erzbischof von Paderborn hielt eine Bewerbungsrede für die Bätzingnachfolge. Auf der Abschlusspressekonferenz beantwortete Bätzing allerdings die Frage, ob er noch einmal antreten wolle mit: Gute Frage. Damit wären wir dann bei einem eher peinlichen Punkt. Der Episkopat in Deutschland ist – nicht erst seit gestern – heftig zerstritten. Vier Bischöfe nehmen am Synodalen Ausschuss nicht teil und wollen auch am bundesweiten Gremium nicht teilnehmen. Die umstrittene Handreichung wird in einigen Bistümern in vollem Umfang angewandt, in anderen bleiben Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare verboten. Das schmutzige Schisma ist längst eine bittere Realität. Schaut man sich dann aber die Harmonienummer an, die man bei der Vollversammlung abzieht, darf die Frage nach dem Vorsitzenden gerne mal gestellt werden. Vor nicht allzu langer Zeit machte der Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer, dazu einen interessanten Vorschlag. Man möge das Amt entpolitisieren, indem sich die Erzbischöfe der deutschen Erzbistümer in alphabetischer Reihenfolge abwechseln. Damit entfielen die Wahlen und das Amt würde nicht nur entpolitisiert, sondern auch entwertet. Die öffentliche Wahrnehmung des Vorsitzenden als deutschen Oberbischof schadet nämlich der Konferenz als solcher und wertet jeden anderen Bischof in ekklesiologisch nicht hinnehmbarer Weise ab. So bleibt auch im Jahr 2025 am Ende der Herbstvollversammlung wieder nur ein schales Gefühl zurück. Bischöfe im wohldotierten Elfenbeinturm ignorieren die Kirchen- und Glaubenskrise. Da sie nur noch mit Funktionären reden und kaum mit gewöhnlichen Gläubigen, bleiben sie auch kirchenpolitisch in der Isolation. Andere Ansichten will man gar nicht erst hören. Gesprächsangebote werden teilweise mit harschen Worten ausgeschlagen. Letztendlich muss man sich die Frage stellen, wenn die Bischöfe uns Gläubige nicht mehr ernst nehmen, wie ernst nehmen wir eigentlich diese Bischöfe noch?
Bild oben: Der Dom in Fulda. Die Stadt des Heiligen Bonifatius ist immer im Herbst der Ort der Bischofsversammlung. Foto: Pixabay Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() Lesermeinungen
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