Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Anglikanische Kirche von Nigeria trennt sich von der Kirche von England
  2. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  3. „Bekreuzigen Sie sich, wenn Sie an einer Kirche vorbeigehen?“
  4. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  5. „Sind wir noch katholisch?“
  6. "Die Macht der Dummheit"
  7. Josef Grünwidl wird Erzbischof von Wien
  8. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  9. Päpstliche Exhortation Dilexit te bietet „Armut in zwei Melodien“
  10. Graffiti in der (anglikanischen) Kathedrale von Canterbury lösen Aufschrei aus
  11. Liturgiewissenschaftler: Wort-Gottes-Feier ist kein Ersatz für die Messe
  12. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  13. Ein Nobelpreis für eine Rosenkranz-Beterin
  14. „Die Kirche hat ihre Mitglieder nie anhand ihrer Libido identifiziert“
  15. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um

'Oh diese faulen Denker - Sie wissen nichts von einer Welt des Geistes...!'

22. Februar 2024 in Kommentar, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Sophie Scholl über ihre Zeitgenossen: ".. in der das Gesetz der Sünde und des Todes überwunden wird. Und wenn noch so viele Teufel rasen, ich will mich an das Seil klammern, das mir Gott in Jesus Christus zugeworfen hat" - Von Julian Adrat


München (kath.net)

Ich bin neun Jahre mit ihr zur Schule gegangen, wir haben gemeinsam Abitur gemacht, ich nenne sie Anna. Auf Instagram hat sie ein Bild gepostet, das sie auf einer Demo zeigt, wo sie ein Schild hält: „Jetzt können wir endlich rausfinden, was wir anstelle unserer Großeltern getan hätten!“ Damit meint sie die Zeit in Nazideutschland. Sie ist so alt wie ich, also entweder 33 oder 34 Jahre alt. Das heißt, unsere Großeltern waren Kinder im Dritten Reich. Vielleicht haben sie im Sandkasten Krieg gespielt, oder Hitlerjugend. Oder sie waren echte Kindersoldaten. Ihre Enkel spielen jedenfalls Widerstandskämpfer.

„Wie kann man so verblendet und anmaßend sein, sich für "Widerstand" zu halten, wenn man rein gar nichts zu befürchten und die geschlossene Regierung und nahezu alle Medien auf seiner Seite hat?“, fragte Julian Reichelt auf X, nachdem landesweit fast eine Million gegen „rechts“ auf die Straße gegangen war, zeigte aber auch Verständnis für die Widerstandskämpfer: „Die Weiße Rose hatte es – anders als die mutigen jungen Leute heute – nur mit den Nazis zu tun und nicht gleichzeitig noch mit der Klimakrise…“ 


Heute wissen wenige von der religiösen Motivation der "Weißen Rose", es ist eine Geschichtsvergessenheit sondergleichen, ihren Widerstand nur politisch inspiriert zu sehen. Es ist gar nicht polemisch gemeint, der Unterschied zu heute ist: Sophie Scholl und ihre Freunde haben wirklich an ein Leben nach dem Tod geglaubt und nicht an eine schmelzende Erde. Ihre vermeintlichen Nachfolger glauben an 72 Geschlechter, die vier Evangelisten kennen sie nicht. Winston Churchill sagte über die "Weiße Rose": "In Deutschland lebte eine Opposition, die zum Edelsten und Größten gehört, was in der politischen Geschichte aller Völker hervorgebracht wurde... Ihre Taten und Opfer sind das unzerstörbare Fundament des neuen Aufbaus." 

"Oh diese faulen Denker!", schrieb Sophie Scholl über ihre Zeitgenossen. "Sie wissen nichts von einer Welt des Geistes, in der das Gesetz der Sünde und des Todes überwunden wird." Und: "Und wenn noch so viele Teufel rasen, ich will mich an das Seil klammern, das mir Gott in Jesus Christus zugeworfen hat."

Aus den Flugblättern, die sie verteilt haben, wissend, dass ein Entdecken ihr Tod zur Folge haben würde: "Kommilitoninnen! Kommilitonen! ... Wollen wir den niedrigsten Machtinstinkten einer Parteiclique den Rest unserer deutschen Jugend opfern? Nimmermehr! Der Tag der Abrechnung ist gekommen, der Abrechnung der deutschen Jugend mit der verabscheuungswürdigsten Tyrannis, die unser Volk je erduldet hat... In einem Staat rücksichtsloser Knebelung jeder freien Meinungsäußerung sind wir aufgewachsen. HJ, SA und SS haben uns in den fruchtbarsten Bildungsjahren unseres Lebens zu uniformieren, zu revolutionieren, zu narkotisieren versucht. Eine Führerauslese, wie sie teuflischer und zugleich bornierter nicht gedacht werden kann, zieht ihre künftigen Parteibonzen auf Ordensburgen zu gottlosen, schamlosen und gewissenlosen Ausbeutern und Mordbuben heran, zur blinden, stupiden Führergefolgschaft ... Es gibt für uns nur eine Parole: Kampf gegen die Partei! ... Heraus aus den Hörsälen der SS-Unter und -Oberführer und Parteikriecher! ... Der deutsche Name bleibt für immer geschändet, wenn nicht die deutsche Jugend endlich aufsteht, rächt und sühnt zugleich, ihre Peiniger zerschmettert und ein neues geistiges Europa aufrichtet."

Am 22. Februar 1943 gegen 17 Uhr, vor genau 81 Jahren, wurde die 22-jährige Sophie Scholl im Strafgefängnis München-Stadelheim unter Aufsicht des Leiters der Vollstreckungsabteilung  Walter Roemer gemeinsam mit Hans Scholl und ihrem am 20. Februar festgenommenen Studienkollegen Christoph Probst vom Scharfrichter Johann Reichhart mit der Guillotine enthauptet. Reichhart äußerte später, er habe noch nie jemanden so tapfer sterben sehen wie Sophie Scholl.

 

Julian Adrat ist freischaffender Künstler, Autor, Podcaster und lebt in Berlin 

 

PODCAST von JULIAN ADRAT

 

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  3. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  4. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  5. Josef Grünwidl wird Erzbischof von Wien
  6. Liturgiewissenschaftler: Wort-Gottes-Feier ist kein Ersatz für die Messe
  7. Ein Nobelpreis für eine Rosenkranz-Beterin
  8. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  9. "Die Macht der Dummheit"
  10. Als der dreijährige Brian von Padre Pio besucht wurde
  11. Die Anglikanische Kirche von Nigeria trennt sich von der Kirche von England
  12. Goldenstein-Ordensfrauen ergreifen rechtliche Schritte
  13. „Die Kirche hat ihre Mitglieder nie anhand ihrer Libido identifiziert“
  14. Graffiti in der (anglikanischen) Kathedrale von Canterbury lösen Aufschrei aus
  15. „Bekreuzigen Sie sich, wenn Sie an einer Kirche vorbeigehen?“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz