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Die Masse von Toten auf dem Schlachtfeld von 2022

30. Dezember 2022 in Prolife, 5 Lesermeinungen
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„Eine Abtreibung ist nicht weniger grausam für das Kind wie für den Soldaten das Sterben auf dem Schlachtfeld. Schmerzempfindung haben sie schon, Todesangst kann man ihnen per Ultraschall ansehen.“ Gastkommentar von Andreas Kuhlmann


Aachen (kath.net) Rund 47.000 Tote hinterließ die letzte Schlacht Napoleons mit seinen französischen Truppen am 18. Juni 1815 in Waterloo gegen die alliierten Kräfte der Vereinigten Niederlande, des Vereinigten Königreichs England, der Preußen und der Städte Hannover, Braunschweig und Nassau. Gut 200 Jahre danach wirkt alles ruhig und friedlich und man muss sich anstrengen, sich das Blutbad von damals vorzustellen. Heute wirkt es so irreal, damals war es eine menschliche Tragödie mit einem Leichenberg vom Ausmaß der Bewohner einer Kleinstadt.

Nach meinem Besuch dort vor ein paar Wochen, als ich auf dem Löwenhügel stand und die Kampfstätte mit ihrer gewellten Landschaft vor den Toren der Stadt überblickte, fuhr ich sehr nachdenklich zurück. Ich wollte wissen, wie es dazu kommen konnte, dass nahezu an einem einzigen Tag eine so große Zahl meist junger Männer niedergemetzelt werden konnte. Mich interessierte auch das Schicksal der Toten und fragte mich: wo sind sie beerdigt? Erst im diesem Jahr 2022 soll eine internationale Forschergruppe von Spezialisten, u.a. Kriegsarchäologen, herausgefunden haben, dass die im 19. Jahrhundert aufblühende Zuckerindustrie die sterblichen Überreste der Toten verwertet hat, um den Zucker die natürliche Färbung zu entziehen und zu bleichen, mittels der Knochenasche der Getöteten von 1815. Man mag darüber denken, wie man will, aber es hinterlässt kein gutes Gefühl.

Als ich nun die neusten Zahlen der hingemetzelten Kinder im Mutterleib hörte, dachte ich an meinen Besuch bei Waterloo. Meine Gefühle sind aufgewühlt. 16,7 % soll sich die Anzahl der abgetriebenen Kinder im dritten Quartal von 2022 erhöht haben; eine Steigerung, die sehr ungewöhnlich und zugleich erschreckend ist. Nochmals ein paar Tausend Kinder mehr sinnlos und brutal getötet – denn eine Abtreibung ist nicht weniger grausam für das Kind wie für den Soldaten das Sterben auf dem Schlachtfeld. Schmerzempfindung haben sie schon, Todesangst kann man ihnen per Ultraschall ansehen. Der Embryo oder Fötus windet sich, um nicht zerstückelt zu werden. Diese Tatsache allein zeigt schon, dass das ungeborene Kind leben und nicht sterben will. Das Kind möchte leben und es wird ihm verwehrt. Es ist dem Kind dann auch egal, weshalb es sterben muss. Es kennt die Motive der Täter nicht, aber es weiß, dass es um sein Leben geht. Wehrlos und hilflos ist es. Auf dem Schlachtfeld stirbt man auf Befehl von Kaisern, Königen oder irgendwelchen Befehlshabern und kann sich wenigstens irgendwie wehren; für das ungeborene Kind wird die Gebärmutter zur Folterkammer und es stirbt, weil es die eigene Mutter zulässt oder will. Das muss man sich einmal deutlich vor Augen führen! Wenn man schon von „nachvollziehbaren Motiven“ sprechen will, dann möge man bitte auch das Kind berücksichtigen.


Obgleich es für die moralische Bewertung der Abtreibung als Tötung eines unschuldigen Menschen eigentlich nicht viel zur Sache tut, darf man trotzdem auch darüber nachdenken, welches Schicksal manche diese getöteten Kinder erfahren. Die sterblichen Überreste der Soldaten von Waterloo wurden Jahrzehnte nach ihrem Tod industriell verwertet. Da sie anonym bestattet worden waren und sowieso nur noch die Knochen übrig waren, war diese Maßnahme nicht so pietätlos und sittenwidrig wie die profitable Nutzung des menschlichen Gewebes oder der embryonalen Stammzellen von abgetriebenen Kindern, die nachweislich sogar manchmal in Ländern wie den USA einer besonders grausamen Tötung unterzogen werden, um sie regelrecht auszuschlachten für die weitere Nutzung. Jeder soll selbst beurteilen, welcher Umstand, sei
n Leben zu verlieren, grausamer und skandalöser ist: der auf Schlachtfeldern wie Waterloo oder in Abtreibungskliniken und -Praxen.
Vor mir auf dem Schreibtisch liegt ein ca. 10 Wochen alter Mensch als Embryo, in Gestalt eines Plastikmodells. Ein überproportional großer Kopf mit Nase, Augen, Ohren und feingegliederten Armen und Beinen, in der typischen Stellung, mit der viele von uns Erwachsenen schlafend im Bett liegen, wenn wir uns auf die Seite drehen. Viel kleiner sind sie noch, ca. 10 Zentimeter groß, aber genauso Mensch wie wir.

Weit über 100.000 ungeborene Kinder werden jährlich in Deutschland getötet und es werden wohl jedes Jahr ein paar Tausend Kinder mehr. Wird ihnen ein Denkmal gesetzt zur Erinnerung? Wird ihr Schicksal problematisiert durch die Politik und die Medien?

Diese Beobachtungen und Gedanken habe ich niedergeschrieben, weil ich als Mensch, als Arzt, als Christ und als Priester Gottes das nicht einfach so hinnehmen kann und will.

Soeben haben wir Weihnachten gefeiert, das Fest der Geburt eines hilflosen Kindes, das in die Arme großartiger Eltern hineingeboren wurde in einer eher feindlichen Umgebung. Als das Kind dann gut dreißig Jahre später sein Evangelium verbreitet als allseits beachteter Wanderprediger, stellt er eines Tages ein Kind in die Mitte und sagt über dieses Kind voller Wertschätzung und Hochachtung: Menschen wie diesem Kind gehört die Zukunft, nämlich das Himmelreich (vgl. Mt 19,14). Dieser Jesus Christus warnt uns Menschen, Hand an unschuldigen Kindern anzulegen, denn damit würden wir uns den Zugang zum Himmelreich verschließen und ein übles Ende nehmen (vgl. Mk 9,42). Seine Botschaft ist auch in diese Zeit gesprochen und hat eine enorme Bedeutung für die Zukunft der Menschheit. Denken wir nur daran, was die heilige Ordensfrau und Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa damals anmerkt: Die Abtreibungen sind der größte Zerstörer des Friedens unter den Menschen. Sie korrumpieren das harmonische Zusammenleben der Völker an der Wurzel.

Niemals kann deshalb ein Christ und ebenso wenig irgendein rechtschaffender Mensch die massenhafte Tötung unschuldiger Menschen im Mutterleib akzeptieren.

Wenn Politik und Medien und andere dazu schweigen, kann und darf es die Kirche nicht. Johannes der Täufer hat vor Jesus, Stephanus nach Jesus zu den Missständen in seinem Volk nicht geschwiegen und zum Umdenken aufgerufen. Jeder Christ ist berufen, seine Stimme für die bedrängten Mütter und ihre Kinder zu erheben, damit sie endlich staatlicherseits ausreichend Hilfe erfahren für das Leben und nicht gegen das Leben. Jeder Christ sollte seine prophetische Berufung wahrnehmbaren Ausdruck verleihen, damit dieses himmelschreiende Unrecht überwunden werden kann. Das sind wird Gott und den Menschen schuldig.

Wir Christen sind davon überzeugt, dass Jesus Christus, der der Weg und die Wahrheit und das Leben ist (vgl. Joh 14,6) und zugleich Herr über Leben und Tod und der Richter der Welt, uns immer wieder die nötige Einsicht und Kraft schenkt, für das Evangelium vom Leben (vgl. Enzyklika Evangelium vitae) klar einzutreten.

Dr. Andreas Kuhlmann ist Priester und Arzt, er lebt in Aachen.


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