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Gendern – eine Demenz des Geistigen?

31. März 2022 in Kommentar, 3 Lesermeinungen
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Wenn laut Martin Heidegger die „Sprache das Haus des Seins“ ist – dann ist das Gendern der Sprache offensichtlich Hausfriedensbruch. Eine philosophische Glosse über Gendern von Helmut Müller


Mainz (kath.net) „Bitte noch gendern" - Das war Anne Spiegel der jetzigen Bundesfamilienministerin und damaligen Umweltministerin in Rheinland-Pfalz offenbar wichtiger als die Ereignisse in der Flutnacht im Ahrtal. Ideologie (Geschlechtergerechtigkeit) ist offenbar wichtiger als Sachgerechtigkeit. Dafür muss sie sich jetzt in Mainz politisch verantworten. Diese Dominanz von angeblicher Sprachgerechtigkeit gegenüber erforderlicher Sachgerechtigkeit würde auch Martin Heidegger auf den Plan rufen, wenn er noch leben würde:

„Die Sprache ist das Haus des Seins. In ihrer Behausung wohnt der Mensch. Die Denkenden und Dichtenden sind die Wächter dieser Behausung. Ihr Wachen ist das Vollbringen der Offenbarkeit des Seins, insofern sie diese durch ihr Sagen zur Sprache bringen und in der Sprache aufbewahren.“

An anderer Stelle spricht Heidegger davon, dass der Mensch der Hirte des Seins sei. Wenn ich Heidegger richtig verstehe, hat der Mensch mit Beginn des Sprechens versucht, das was ihm in seiner Wirklichkeit begegnet zum Ausdruck zu bringen, in Höhlenzeichnungen, erster Kunst, religiöser Verehrung und eben in der Sprache, dem Versuch einer phonetischen Abbildung der Wirklichkeit, in einer Grammatik des Seins, eben des Wirklichen, das ihm begegnet. Und da ist ihm offensichtlich aufgefallen – und das in allen Sprachen: Über alles Lebendige hinweg gibt es eine einschneidende Asymmetrie, Komplementarität über alles Lebendige hinweg, das unsere Vorfahren in allen Sprachen mit Ausdrücken des Weiblichen und Männlichen benennen und es verbinden mit

Eindringen und Empfangen,

Zeugen und Gebären.

Spontanität und Beständigkeit.

physische Kraft und emotionale Stärke


Macht und Milde

Autorität und Vertrauen

Das muss so eindrücklich gewesen sein, dass die ersten Savannen- oder Höhlenbewohner auch die sie umgebende Wirklichkeit weitgehend in diese Asymmetrien und Komplementaritäten einbinden: Himmel und Erde, Sonne und Mond, Baum und Blume, später auch in zunehmender Sesshaftwerdung den Hund und die Katze, wohlwissend das jeweilige andere Geschlecht der beiden Haustiere unterschlagend.

Nicht in allen Sprachen sind diese Asymmetrien gleichsinnig bestimmt. So ist die Sonne wohl wärmend weiblich in der deutschen Sprache und das Mondlicht männlich kühl. Im Französischen ist das Sonnenlicht offenbar stechend männlich und das Mondlicht mild weiblich, weil sich das französische Idiom einige Breitengrade südlicher entwickelt hat. Auffallend ist allerdings und das wird auch sprachlich in der Grammatik zum Ausdruck gebracht: Substantivisch Männliches und Weibliches deckt sich weitgehend mit den entsprechenden Adjektiven. Wenn das in wenigen Fällen nicht so ist, wurde das schon in ferner Vergangenheit mythologisch zum Ausdruck gebracht, etwa in den Amazonen der Antike und den Kugelmenschen in Platons Symposion. In seinem Denken und Dichten hat der Mensch es in allen Sprachen der Welt zu einer gewissen Meisterschaft gebracht in Poesie und Differenziertheit.

Wenn das alles so ist, haben wir es seit einiger Zeit mit einer Demenz des Geistigen zu tun und in einer anderen Hinsicht mit einer die Wirklichkeit vergewaltigenden Intelligenz. Letztere verschafft sich mit Gewalt Zutritt in das Haus des Seins, nach Heidegger der Sprache. „Politker:innen“ und „Journalist:innen“ hicksen sich nicht nur in Tagesschau und heute durch dieses Haus, als hätte das Sein – im Sinne von Heidegger – einen Schluckauf bekommen. Und wenn sie darüber schreiben, stolpern sie über Sonderzeichen (*) oder Satzzeichen (:) durchs Alphabet. Heidegger hätte darüber nur den Kopf geschüttelt und dieses Sprechen und Schreiben nicht als eine Schickung des Seins  gedeutet, wie es in ferner Vergangenheit Gott und die Götter geschickt hat. Jürgen Habermas wiederum ignoriert in seinem 1.700-seitigen Alterswerk souverän diesen – im wahrsten Sinne des Wortes – Unsinn.

Gendern ist so gesehen zumindest Hausfriedensbruch im „Haus des Seins“. Viel eher handelt es sich nach meiner Einschätzung aber um ein Wohn-Nomadentum mit Vermüllung des Hauses und Ruinieren der Wohnung bis man zur nächsten Gender-Sprechweise weiterzieht. Ein philosophischer Kabarettist würde vielleicht auch von einem Schluckauf des Seins sprechen und von Stolpersteinen in Alphabet und Sprache. Menschen, die von Sprache leben und sie zu einem Kunstwerk machen wie etwa Kabarettisten allen voran Dieter Hallervorden, aber auch Jürgen von der Lippe sehen das ähnlich. Ein solcher Wort-Nomade ist dann nicht mehr Hirte des Seins, sondern der sprichwörtliche Mietling des Evangeliums, den das Wohl der Herde nicht mehr kümmert, der sie auseinander laufen und von Wölfen fressen lässt.

Es wird sich nicht mehr um Abbildlichkeit von Wirklichkeit bemüht, wie Heidegger die Sprache versteht, stattdessen handelt es sich beim Gendern um die Indoktrination einer politischen Agenda. Über deren Berechtigung lässt sich nun streiten. Dieser Streit sollte aber nicht „im Haus des Seins“, der Sprache geführt werden. Die Einrichtung dieses „Hauses“ ist bereits differenziert genug, um alle Vorstellungen des Seins zum Ausdruck zu bringen. Man sollte den Stil der Einrichtung nicht verderben, damit das Haus weiterhin bewohnbar bleibt. Folgen wir also lieber George Orwell, wenn er sagt: „Wenn das Denken die Sprache korrumpiert, korrumpiert die Sprache auch das Denken.“ Mir graut davor, dass o. g. Ministerin jetzt ihr Unwesen dort treibt wo Sprache generiert wird. Man spricht nicht umsonst von Muttersprache.

 

 [1].Martin Heidegger, Brief über den »Humanismus

[2] Schickung oder Geschick des Seins: Damit meint Heidegger epochale Grundbestimmungen menschlichen Denkens. Es war ein Geschick des Seins, dass menschliches Denken bis in die frühe Neuzeit vom Gedanken Gottes oder des Göttlichen in der Konzeption von Welt und Wirklichkeit dominiert wurde, danach wurde dieser Stil des Denkens förmlich „vergessen“ und u. a. durch funktional-technisches Denken (vgl. Die Technik und die Kehre oder, Brief über den Humanismus) ersetzt. Gendern wäre bestenfalls eine Unterkategorie funktional-technischen Denkens geworden. Sein bei Heidegger wird als rätselhafte aber bestimmende und alles hervorbringende unbestimmbare Grundströmung des Wirklichen begriffen, so dass selbst Gott oder die Götter Schickungen dieser Grundströmung sind.

Lesetipp vom Autor: Helmut Müller: Hineingenommen in die Liebe - aber spüren wir sie auch im orbis catholicus?

https://www.fe-medien.de/hineingenommen-in-die-liebe


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Lesermeinungen

 Ein alter Professor 31. März 2022 
 

Das Gendern als Demenz des Geistigen zu entlarven

– ist eine durchaus lobenswerte, richtige Erkenntnis, wofür man einen katholischen Theologen nur beglückwünschen kann.
Aber Heidegger zum Türsteher und Behüter der deutschen Sprache zu erkiesen... ist ein Irrtum.
Denn es gibt keinen anderen deutschen Schriftsteller, der seine Muttersprache dermaßen mißbraucht hätte als ausgerechnet dieser eingefleischte, alte Nationalsozialist, der das «Deutsche Wesen» überhaupt neu erfinden wollte. .
Über das «Sein» und das «Seiende» (über das lateinische esse und ente) noch die Kuppel eines «Wohnhauses» anzudichten, klingt ein wenig mythologisch, jedenfalls sehr konstruktivistisch. Was würde wohl der Heilige Thomas von Aquin zu diesem Bluff sagen?
Heideggers sinnloses Kauderwelsch schmeckt mir selbst nach mehrmaliger Wiederholung nicht. Als Dipl.-Ing. habe ich (leider) zu viel Heidegger gelesen, um meine Studenten über Heideggers unsinnige Sager insbesondere in Bezug auf Ontologie, Technik und Politik warnen zu können.

www.kath.net/news/78003


1
 
 lesa 31. März 2022 

Die Genderspeech-Demenz ist heilbar durch Freude an der Wirklichkeit

Danke für den Artikel! Tatsächlich handelt es sich bei der Gendersprache um eine Form von geistiger Demenz. Vielleicht genauer, um eine Art Schizophrenie (Bewusstseinsspaltung). Es handelt sich um die Unfähigkeit, Wirklichkeit und Sprache zu vereinen.
LOGOS heißt Wort UND Sinn. Von der christlichen Offenbarung her kann man Sinn vom Sein gar nicht trennen. Der Schöpfer hat seinem Abbild SEIN und LEBEN geben: "Als Mann und Frau schuf er sie." (vgl Gen)
Die Gendersprache in all ihren Formen, Verdrehungen und Splitterungen ist WIDERSINNIG. Sie ist IDIOTISCH (Verzeihung!)im Sinn von "Idia" (griech.)auf das Eigene bezogen - anstatt auf die Wirklichkeit. Gendern ist ein ideologisches Tun, das dem Nihilismus dient, anstatt der Kommunikation mit der Wirklichkeit und der Identifikation mit derselben. Darum kann Albert Camus sagen: "Wer die Sprache verdirbt, verdirbt den Menschen". Diese Demenz ist aber heilbar! Wie? Die Wirklichkeit WAHR-NEHMEN und benennen.


2
 
 Chris2 31. März 2022 
 

Frau Spiegelin* hat noch ganz andere Böck:innen geschossen

Während Menschen dank verbockter Vorwarnung vom Tod mitgerissen wurden, hatte sie nichts wichtigeres zu tun, als das "blame game" und das richtige "wording" (jeweils O-Ton!) anzustoßen, also das "Spielchen" der Suche nach einem Sündenbock für das eigene Versagen...
* "Der Spiegel" hat einen maskulinen Artikel...

www.berliner-zeitung.de/news/anne-spiegel-wir-brauchen-ein-wording-dass-wir-rechtzeitig-gewarnt-haben-li.215940


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