Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  2. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  3. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  4. Skandal in München
  5. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  6. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  7. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  10. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  11. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  12. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  13. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  14. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  15. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf

Der Pastoralreferent. Ein Fehlversuch?

16. November 2021 in Kommentar, 14 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Der Schwerathlet strengt sich ungemein an, aber die Überlast fällt immer wieder zu Boden. Man hat sich in der "deutschen Kirche" anscheinend zuviel vorgenommen - Kommentar von Franz Norbert Otterbeck


Köln (kath.net)

Persönlich hat der Verfasser bislang keinerlei negative Erfahrungen mit Pastoralreferenten gemacht, mit Pastoralreferentinnen fast gar keine. Hier geht es also nicht darum, die individuelle Arbeitsweise oder Berufsauffassung konkreter Berufsträger zu kritisieren. Allerdings steht die Frage im Raum, anhand dieser Berufsgruppe einmal zu hinterfragen, ob speziell die "deutsche Kirche" ihre Innovationen der letzten Jahrzehnte selbstkritisch überprüft. In Österreich heißt derselbe Beruf "Pastoralassistent", was durchaus angemessen die relative Unselbständigkeit der Dienstpraxis klarer erkennen lässt. Man unterscheidet dort auch nicht, nach Ausbildungsweg und Gehalt, in Pastoral- oder Gemeindereferenten. Warum die Berufsbezeichnung vor etwa fünfzig Jahren attraktiv erschien, das lässt sich heute kaum noch nachvollziehen. Weltweit hat Papst Franziskus neulich den Stand des "Katechisten" offiziell eingeführt, der inoffiziell in der Seelsorge vielerorts seit langem schon unverzichtbar war. Aber man wird hierzulande die bürokratische Berufsbezeichnung vermutlich nicht daran anpassen,  wiewohl die Tätigkeiten, die über bloße Katechese (gäbe es sie nur!) hinausgehen, im Wort "Referent" auch nicht aufscheinen.

Zum 50. "Jubiläum" der Berufsgruppe wollte ein prominenter Bischof den damaligen Einfall mit gewohnter Selbstverständlichkeit als hundertprozentig positiv bewerten, obwohl es immer noch deutsche Diözesen geben soll, die ganz ohne Pastoralreferenten auskommen. "Sie sind Managerinnen, Verkünder des Evangeliums, Forschende, Experimentierende und vor allem qualifizierte Seelsorgerinnen und Seelsorger." Bätzing wörtlich: "Gut, dass es Sie gibt." Derselbe ergänzte beim digitalen Festakt: "Da geht es dann nicht so sehr darum, selbst alle Aufgaben gut auszufüllen, sondern Multiplikatorin, Begleiter und Suchende zu sein." Von der unter Gender-Druck schwächelnden Grammatik abgesehen, ist diesem Lob zunächst einmal wenig entgegenzusetzen. Bischof Gerber (Fulda) meinte allerdings von "Prophetinnen und Propheten in der Krise" reden zu müssen: Sie könnten Anwälte sein für Menschen, die von der Kirche nicht oder falsch wahrgenommen werden. Das scheint mir dann doch etwas dick aufgetragen.


Kritik am Berufsstand der "Pastis" kenne ich fast nur vom Hörensagen. Aber da kommt doch Einiges zusammen. Die Leute hätten die "Laienbeamten" nicht akzeptiert. Auch die dem Kirchenbetrieb eher Fernstehenden wollen den Priester kontaktieren, wenn überhaupt ein Kontakt gesucht wird. Angeblich gibt es überall und immer wieder Verteilungskämpfe um die konkreten Zuständigkeiten. Es gibt Priester, die den Pastoralreferenten bewusst fördern, auch in der Liturgie zur Geltung bringen. Andere tun das ungern. Ob die Damen und Herren Referenten tatsächlich als Multiplikatoren in Erscheinung treten oder sich sogar "missionarisch" bewährt haben, das müsste von kompetenter Stelle sorgfältig evaluiert werden. Die eher konservativen Milieus respektieren speziell die Pastoralrefentin kaum, heißt es. Da wäre zurück zu fragen, ob dies nur an "klerikalen" Vorurteilen liegt, oder ob ein bestimmter Typus sehr kämpferischer Mitarbeiterinnen bisweilen auch bewusst provoziert hat. Manche sind wohl eher als Experimentierende denn als Forschende aufgefallen.

Mancher "Referent" musste sich hinter vorgehaltener Hand wohl schon als Fatzke, Mehlsack, Wichtigtuer oder ähnlich beschimpfen lassen. Damit wird aber doch wohl nur die altbekannt stereotype, antiklerikale Pfaffenkritik auf die Laienamtsträger erstreckt. Insoweit braucht sich dadurch niemand persönlich in seinem Selbstwertgefühl beeinträchtigt zu fühlen. Daran zeigt sich aber, dass auch Laienmitarbeiter nach außen dieselbe Institution repräsentieren und von Kritik an ihr nicht selbstverständlich ausgenommen werden, nur weil sie dort niedrigere Ränge bekleiden.

Fünfzig Jahre sind in der Kirchengeschichte eine kurze Zeitspanne. Der Großtrend für die Kirche im ehemals christlich geprägten Abendland sieht so aus, dass wir bald "gegen Null" gehen. So befürchtet es jedenfalls DBK-Chef Bätzing. "Gegen Null" gehen schon mancherorts die Priesterweihen, aber auch die Laienberufe in der Kirche sind nicht mehr besonders attraktiv. Der Berufsgruppe zum Goldenen Existenz-Jubiläum zu gratulieren bedeutet also noch nicht, dass sie in 50 Jahren noch existiert, zumal im weltweiten Maßstab fast nirgends Vergleichbares eingeführt wurde. Eine gewöhnliche katholische Diözese irgendwo kann gar nicht so viele Mitarbeiter teuer bezahlen wie in Deutschland üblich.

Bischof Bätzing möchte bekanntlich den Reformdruck in der "deutschen Kirche" noch erhöhen, wobei er, man weiß nicht warum, für sich in Anspruch nimmt, die richtige Richtung der Veränderung auf Zukunft hin schon zu kennen. Argumente oder Gründe wurden für die Fortgeltung des Reformhorizonts von etwa 1970 bislang keine genannt. Es könnte daran liegen, dass man von liebgewordenen Ideen einfach nicht lassen will, auch wenn sie sich nicht bewährt haben. Es genügt anscheinend zu behaupten, dass sie sich bewährt haben, ohne die bisherigen Erfahrungen allzu genau zu erforschen. Mich erinnern die nachkonziliaren Experimente der "deutschen Kirche" seit Beginn der so gen. Würzburger Synode 1971 mehr und mehr an Fehlversuche beim olympischen Gewichtheben. Der Schwerathlet strengt sich ungemein an, aber die Überlast fällt ihm immer wieder zu Boden. Hat man sich also zuviel vorgenommen? Ohne irgendeinem Pastoralreferenten persönlich nahetreten zu wollen: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Berufsgruppe sich auf Dauer etabliert, steht angesichts des rasanten Zerfalls des Glaubenslebens höchstens bei "Fifty-fifty". Würde man sich noch etwas profilierter als Verkünder des Evangeliums, Multiplikator des Glaubens und Katechist der Kirche betätigen, dann könnten die Chancen wieder steigen. Glückauf also!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  5. Skandal in München
  6. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  7. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  8. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  9. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  10. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  11. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3
  12. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. Konklave: Schwarzer Rauch erst um 21.00 Uhr
  15. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz